Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bayern wollen Kritiker mit Sieg in Rom verstummen lassen

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(sid) Thomas Müller hat ganz klare Vorstellun­gen vom Rendezvous seines FC Bayern am Valentinst­ag in der „ewigen Stadt“. Es gehe darum, „eben nicht mit der Rose in der Hand, sondern mit dem Ball im gegnerisch­en Netz dazustehen“, sagte der Routinier – dann würden auch das Krisengere­de und die aufgekomme­ne Trainerdis­kussion fürs Erste verstummen.

Letzte Ausfahrt Champions League: Nach dem vergeigten Bundesliga-Gipfel und dem frühen Pokal-Aus

kommt der Königsklas­se für die angeschlag­enen Münchner und ihren Coach Thomas Tuchel überragend­e Bedeutung zu. Ein Scheitern gegen den klaren Außenseite­r Lazio Rom bereits im Achtelfina­le würden die Bosse Tuchel kaum verzeihen, zumal sie bereits offen von der Rückkehr nach Wembley träumen.

„Ich habe schon am Anfang der Saison gesagt, dass es immer das Ziel des FC Bayern ist, auch das Champions-League-Finale zu erreichen“, betonte Vorstandsc­hef

Jan-Christian Dreesen vor dem Hinspiel in Rom am Mittwoch (21 Uhr/ Dazn), „das muss unser Anspruch sein.“Doch dieses Selbstvers­tändnis, das sprichwört­liche „Mia san mia“der Bayern, hat in Leverkusen tiefe Risse bekommen. Gegen Lazio, sagte Dreesen daher, „haben wir die Gelegenhei­t, das Spiel vergessen zu machen“. Und die Titelambit­ionen in Europa zu untermauer­n. Dreesen forderte daher von Tuchel und der Mannschaft, das Duell „hoch konzentrie­rt“anzugehen.

Der Druck auf die Stars, vor allem aber auf den Trainer ist riesig. Eine Saison ganz ohne Titel droht – das gab es bei den Bayern zuletzt vor zwölf Jahren. Jupp Heynckes durfte damals bleiben und führte die Münchner im Jahr darauf zum ersten Triple der Vereinsges­chichte. Dass die Bosse mit Tuchel so geduldig wären, ist schwer vorstellba­r.

Tuchel dürfte deshalb seine Taktikund Aufstellun­gsfehler von Leverkusen korrigiere­n: Es wird eine Abkehr von der dysfunktio­nalen

Dreierkett­e zurück zum 4-2-3-1-System erwartet, zumal auch Lazio mit vier Mann verteidigt. Joshua Kimmich und womöglich auch Müller sollten in die Startelf rücken.

Kapitän Manuel Neuer sieht die Bayern gegen den Tabellen-Achten der Serie A als „Favorit“, warnte aber vor der Elf um den früheren Dortmunder Stürmer Ciro Immobile: „Wir dürfen sie nicht unterschät­zen!“Im Achtelfina­le 2021 gewann der Rekordmeis­ter nach einem ernüchtern­den 1:2 in der

Liga in Frankfurt bei den Römern souverän 4:1. „Der Champions-League-Abend in Rom“, meinte Müller, „wird richtig Freude machen. Ich bin fest davon überzeugt, mit dem besseren Ende für uns.“

Der Gegner sieht sich selbst als Underdog. „Wir spielen gegen eine Mannschaft auf absolutem Top-Niveau, eine der stärksten der Welt“, sagte Trainer Maurizio Sarri und meinte: „Es wird ein extrem schwierige­s Spiel, an der Grenze zum Unmögliche­n.“

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