Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Zahl der Pendler steigt erneut
Die Arbeitswelt hat sich seit der Pandemie gewandelt. Das zeigt sich auch in den Meerbuscher Pendlerzahlen von IT.NRW.
Für viele Arbeitnehmer wäre es am schönsten, wenn sie zum Arbeitsplatz mit dem Fahrrad fahren könnten. Das ist gesünder und umweltfreundlicher, als sich ins Auto zu setzen und möglicherweise den Tag direkt im Stau zu beginnen. Für einen Arbeitsplatz, der gut an das öffentliche Personennahverkehrsnetz angeschlossen ist, wie in der Düsseldorfer Innenstadt, bietet sich die Fahrt mit der Bahn an. Die Zahl der Meerbuscher, die zur Arbeit pendeln, sind laut dem Statistischen Landesamt IT.NRW 2022 erneut gegenüber dem Vorjahr gestiegen: um 266 auf 20.766 Personen. Einen leichten Zuwachs gab es auch bei den Personen, die von auswärts zur Arbeit nach Meerbusch fahren: Mit 13.070 waren es 233 mehr als im Vorjahr.
Vor allem aus den Nachbarstädten Düsseldorf (+ 102) und Krefeld (+ 97) fuhren mehr Menschen aus beruflichen Gründen nach Meerbusch. Gleichzeitig stieg die Zahl der Meerbuscher Auspendler in die angrenzenden Städte Düsseldorf (+ 40) und Neuss (+ 37). Dass die Nähe zum Wohnort weniger entscheidend ist als ein attraktives Angebot an Arbeitsplätzen, zeigen die Pendlerzahlen ebenfalls.
So ist für 2022 ein starker Zuwachs gegenüber dem Vorjahr bei den Meerbuscher Pendlern zu beobachten, deren Arbeitsstätte in weiter entfernten Städten liegt: 196 Meerbuscher fuhren zur Arbeit nach München, immerhin ein Anstieg um 33 Prozent gegenüber 2021. Die bayrische Landeshauptstadt gilt europaweit als starker Standort von jungen und innovativen Unternehmen aus der Technologie-Branche. Hybrides Arbeiten und Homeoffice sind dort häufig anzutreffen.
Auch die Zahl der Personen, die es beruflich in die Hauptstadt Berlin zog, legte um 28 Prozent auf 167 zu. Das sind immerhin mehr Menschen als jene, die nach Grevenbroich (154) oder nach Viersen (131) zur Arbeit fahren. Dass München und Berlin zu den 15 häufigsten Arbeitsorten zählen, teilt Meerbusch mit der Großstadt Düsseldorf. In Neuss etwa zeigt sich diese Entwicklung bislang nicht.
Die Bereitschaft, auch an weiter entfernten Orten zu arbeiten, ist mit der Pandemie und dem verstärkten Einsatz von Homeoffice bei Arbeitnehmern gestiegen, Arbeitgeber sind auch angesichts des Fachkräftemangels flexibler geworden.
Wie das statistisches Landesamt berichtet, haben 24,2 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland im Jahr 2022 von zu Hause aus gearbeitet. Davon nutzen 14,7 Prozent täglich oder mindestens die Hälfte der
Arbeitszeit das Homeoffice. Weitere 9,5 Prozent arbeiteten an weniger als der Hälfte der Arbeitstage von zu Hause aus. Der Anteil hat sich gegenüber dem Vor-Corona-Niveau fast verdoppelt, teilt das Statistische Landesamt mit. Im Jahr 2019 hatten noch 12,9 Prozent der Erwerbstätigen im Homeoffice gearbeitet, im ersten Corona-Jahr 2020 waren es 21 Prozent.
Ob und in welchem Umfang Erwerbstätige Homeoffice machen, hängt auch davon ab, ob sie abhängig beschäftigt oder als Selbstständige tätig sind. Selbstständige mit Beschäftigten arbeiten mit einem Anteil von 38,7 Prozent deutlich häufiger von zu Hause aus als abhängig Beschäftigte (22,1 Prozent). Während sich der Anteil der Selbstständigen mit Beschäftigten gegenüber 2019 kaum verändert hat, arbeiten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich häufiger von zu Hause aus als noch vor Corona (2019: 9,6 Prozent). Solo-Selbstständige (53,9 Prozent) arbeiten am häufigsten von zu Hause aus. Davon verbrachten 76 Prozent sogar täglich oder mindestens die Hälfte der Arbeitszeit im Homeoffice.
Der Anteil an Erwerbstätigen mit Homeoffice ist in den Berufen am höchsten, in denen überwiegend am Schreibtisch gearbeitet wird: 50,6 Prozent der Wissenschaftler und 42,2 Prozent der Führungskräfte arbeiten von zu Hause aus. Auch bei den Bürokräften und kaufmännischen Angestellten (27,2 Prozent) sowie Technikerinnen und Technikern (27,2 Prozent) wird etwas häufiger von zu Hause aus gearbeitet.