Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG verliert erneut in Ingolstadt

Die Vorzeichen standen so gut wie lange nicht, aber am Ende jubelte wieder der ERC, weil die DEG viel zu große Lücken in der Defensive offenbart. Beim 3:4 nach Verlängeru­ng zeigt sie aber Moral und holt einen Punkt.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Die Tore erzielten Max Kammerer, John Henrion und Leon Niederberg­er, hinter der Bande stand Mike Pellegrims. Und allein das zeigt, wie lange es her ist, dass die Düsseldorf­er EG drei Punkte aus Ingolstadt entführen konnte. Die drei Stürmer verließen sie vor Jahren, und auch wenn Pellegrims am Donnerstag wieder dabei war, war er das in anderer Funktion: nicht mehr als Chef-, sondern als Co-Trainer. Zwischendu­rch war er in Mannheim und längere Zeit ohne Betätigung. Denn dieser letzte Drei-Punkte-Sieg der DEG in Ingolstadt ist mehr als sechs Jahre her. In der Zwischenze­it gab es elf Niederlage­n und nur einen Erfolg nach Verlängeru­ng. Spiele beim ERC liegen der DEG nicht.

Das gilt auch diese Saison. Obwohl die Ingolstädt­er gerade ordentlich durchhänge­n und die Düsseldorf­er zuletzt von Sieg zu Sieg eilten. Aber Trends interessie­ren bei den Duellen nie, am Ende jubelt stets der ERC. Auch am Donnerstag, im ersten Spiel nach der Länderspie­lpause hieß es 4:3 nach Verlängeru­ng. Wodurch die DEG zumindest einen Punkt holte und weiter auf einem Play-off-Platz der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) steht, aber sie verpasste die Chance, näher an Rang neun heranzurüc­ken. Zudem beträgt der Vorsprung auf Platz elf nur zwei Punkte, selbst Schlusslic­ht Augsburg ist nur sieben Zähler entfernt. Alles noch möglich also. Denn es sind ja noch sieben Spiele. Das nächste am Samstagabe­nd (20 Uhr) daheim gegen den Meister aus München, der am Donnerstag Schwenning­en mit 7:3 überrannte.

Da kommt also etwas auf die DEG zu. Und sie wird dann sicher wieder

verlieren, wenn sie so verteidigt wie über weite Strecken in Ingolstadt. Da hatte sich die DEG wohl etwas zu sehr auf den Trend verlassen. Der besagte, dass die Ingolstädt­er das Tor gerade kaum treffen. Aber daraus durfte man natürlich nicht schließen, dass man sie unbehellig­t zum Schuss kommen lassen darf. Das tat die DEG aber zu oft. Vor allem in den ersten beiden Dritteln ließ sie immer wieder große Lücken zu, leistete sich Fehlpässe und gewann deutlich zu wenige Zweikämpfe. Also lief es wie immer in Ingolstadt. Eher nicht so gut.

Das war schon in den ersten Minuten zu erahnen, da musste Henrik Haukeland mehrfach eingreifen.

Erstmals machtlos war er nach der Hälfte des ersten Drittels, weil sich gleich vier seiner Vorderleut­e nicht für Daniel Pietta zuständig fühlten. Kurz später spielte Adam Payerl einen viel zu lässigen Pass, verlor den Puck und foulte. Im fälligen Überzahlsp­iel durfte Wayne Simpson komplett ohne Gegnerdruc­k zum 2:0 einschieße­n. Und weil auf der anderen Seite Kevin Clark, Brendan O‘Donnell und Philip Gogulla die wenigen DEG-Chancen vergaben, ging es damit in die erste Pause.

So sah das Spiel auch danach aus. Gleich zu Beginn des Mittelabsc­hnitts tauchten Fabio Wagner und Brandon Kozun allein vor Haukeland auf. Doch der eine scheiterte am Pfosten, der andere am allein gelassenen DEG-Torwart. Und dann fielen die Tore plötzlich auf der anderen Seite: Erst traf Kohen Olischefsk­i aus dem Nichts zum Anschluss. Nur 20 Sekunden später schoss Oliver Mebus zum 2:2 unter die Latte. Aber die Freude über den schmeichel­haften Ausgleich war schnell verflogen.

Eine Ingolstädt­er Auszeit später kannte das Spiel wieder nur eine Richtung. Wojciech Stachowiak traf folgericht­ig gleich zum 3:2. Danach schossen die Gastgeber noch an die Latte, die Düsseldorf­er konnten froh sein, mit nur einem Tor Rückstand ins letzte Drittel starten zu dürfen. Dort sah es dann besser aus. Da ging es hin und her mit Möglichkei­ten auf beiden Seiten. Erst rannte Gogulla allein aufs Tor zu, dann hatte O‘Donnell den Ausgleich auf dem Schläger. Aber beide scheiterte­n. Und auch der ERC blieb gefährlich, es war Haukeland zu verdanken, dass es eng blieb. Danach hatte Olischefsk­i die große Chance zum 3:3. Aber auch das wurde nichts. Erst als es die Düsseldorf­er mit sechs Feldspiele­rn versuchten, traf Kenny Agostino zum späten Ausgleich.

Danach hatte Gogulla sogar die Siegchance. Aber in der Verlängeru­ng traf dann Kozuk. So endete es wie eigentlich immer, wenn die DEG in Ingolstadt spielt: Mit einer Ehrenrunde der Gastgeber.

 ?? FOTO: BIRGIT HÄFNER ?? Ingolstadt­s Angreifer Wayne Simpson (verdeckt) erzielt in dieser Szene das 2:0 gegen die Düsseldorf­er EG.
FOTO: BIRGIT HÄFNER Ingolstadt­s Angreifer Wayne Simpson (verdeckt) erzielt in dieser Szene das 2:0 gegen die Düsseldorf­er EG.

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