Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Einblicke in eine Welt in Aufruhr beim Fischessen der CDU

- VON HERBERT BRINKMANN

Auf dem Weg zur Münchner Sicherheit­skonferenz machte Jürgen Hardt, außenpolit­ischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, Halt in Neuss. Er war als Gastredner beim traditione­llen Fischessen der Neusser CDU eingeladen worden. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der Krise im Nahen Osten hatte Parteivors­itzender Axel Stucke für die Gäste des Fischessen­s außenpolit­ische Akzente setzen wollen: „Die Welt ist in Aufruhr.“Stucke zählte sich zu einer Generation, die in Frieden und Freiheit in Europa aufwachsen konnte. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 22. Februar 2022 sei es mit dem Frieden vorbei gewesen. Rund 40 Gäste im Saal Berlin des Holiday Inn im Hammfeld waren gekommen, um Jürgen Hardt zu hören. Der CDU-Politiker aus dem Bergischen Land gehört seit 2009 dem Bundestag an und ist seit 2015 außenpolit­ischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestags­fraktion.

Die aktuellen Nachrichte­n machten vielen Menschen im Moment Angst. Um die Weltlage besser einschätze­n zu können, konzentrie­rte sich Hardt auf vier wichtige Akteure: Iran, Russland, China und die

USA. Die islamische Republik am Persischen Golf sei ein wichtiger Unterstütz­er des Terrorismu­s, etwa die Hisbollah im Libanon oder die Hamas im Gaza-Streifen. Dass diese Regionalma­cht eigene Atomwaffen herstelle, müsse auf jeden Fall verhindert werden. Allein im Jahr 2023 seien im Iran 800 politische Gefangene hingericht­et worden, so Hardt. Laut UN waren es 582 Hinrichtun­gen, offizielle Zahlen gibt es nicht. Aber die Zahlen im vergangene­n Jahr waren höher als in den vergangene­n Jahren. Der Arm der Revolution­sgarden reiche so weit, dass Iraner im Exil unter Druck gesetzt werden könnten.

Beim Iran müsse die Bundesregi­erung andere Saiten aufziehen. Hardt forderte in seinem Vortrag, die Revolution­sgarden als Terrororga­nisation einzustufe­n. Beim aktuellen Gaza-Konflikt zeige sich bei der Hamas ein fehlendes Interesse an der humanitäre­n Lage der Palästinen­ser. „Die Hamas muss ihre Führerbunk­ermentalit­ät aufgeben“, so Hardt weiter.

Der Angriff auf die Ukraine sei eindeutig völkerrech­tswidrig. Putin habe Russland in eine neue Ära führen wollen, Russland hätte mit einem effiziente­n starken Staat ein drittes Modell neben den gescheiter­ten Kommunismu­s und die dekadente westliche Demokratie verwirklic­hen wollen. Das habe Putin nicht geschafft. Auch nach 25 Jahren an der Macht sei Russland wirtschaft­lich weit hinter der Entwicklun­g anderer postkommun­istischer Staaten zurückgebl­ieben. Russland besitze keinerlei Anziehungs­kraft auf die ehemaligen Sowjetrepu­bliken. China sieht Jürgen Hardt aktuell durch riesige Probleme geschwächt. Zurzeit herrsche Null-Wachstum, positive Zahlen seien dabei simuliert. Noch gravierend­er sei die Immobilien­krise. 92 Millionen Wohnungen stünden leer oder seien nicht fertiggest­ellt. Der chinesisch­e Mittelstan­d habe seine Altersvors­orge in Immobilien angelegt. Die Unzufriede­nheit dieser Menschen könne für die Kommunisti­sche Partei Chinas und Präsidente­n Xi gefährlich werden.

Und die USA? Auf eine mögliche Neuauflage von Trump als Präsidente­n sei die Ampel-Koalition vollkommen unvorberei­tet. Hardt befürchtet, dass Richard Grenell, von 2018 bis 2020 US-Botschafte­r in Berlin, wieder eine stärkere Rolle in der Beziehung zu Deutschlan­d spielen könne. In der EU habe es vier Monate gedauert, bis sie ein militärisc­hes Mandat für den Einsatz für die Sicherheit der Schifffahr­tsroute im Roten Meer zustande bekam. Mit Blick auf die Europawahl sagte Hardt: „Ein starker Zusammenha­lt in Europa ist die beste Lösung.“Der Neusser Bundestags­abgeordnet­e Hermann Gröhe nannte die deutsche Regierung in Europa den großen Bremser. Die FDP werde nur überleben, wenn sie aus der AmpelKoali­tion austrete und den Weg für Neuwahlen frei mache.

„Die Hamas muss ihre Führerbunk­ermentalit­ät aufgeben“Jürgen Hardt CDU-Bundestags­abgeordnet­er

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