Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Günter Haeses Leben für die Kunst
Günter Haese ist bis heute ein bedeutender Name in der Meerbuscher und Düsseldorfer Kunstszene. Am Sonntag wäre er 100 Jahre alt geworden.
(mgö) Obwohl Günter Haese nach seinem Einsatz im Krieg als Autodidakt begann, geht er als Kunstprofessor in die Geschichte ein. Am 18. Februar 1924 geboren und am 30. November 2016 gestorben, jährt sich sein Geburtstag am Sonntag zum 100. Mal – Anlass für einen Blick auf sein künstlerisches Schaffen.
Die Basis dazu legte ein Besuch einer Kunstschule in Plön und ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf – gemeinsam mit seiner Frau, der Malerin Ulla. Günter Haese studierte bei Bruno Goller und Ewald Mataré, dessen Meisterschüler er in der Bildhauerklasse wurde und der ihn nach Meerbusch brachte, denn Matarés Studenten arbeiteten häufig in dessen Büdericher Haus und Atelier.
Günter und Ulla Haese fanden an der Büdericher Grünstraße ein Zimmer. „1958, nach dem Studium, zog das Paar nach Düsseldorf, und Günter Haese bezog im Künstlerhaus Sittarder Straße sein erstes Atelier“, berichtet die Meerbuscher Malerin und Schriftstellerin Eri Krippner. Sie lernte Haese 1977 kennen: „Mein Mann Heinz Zimmermann und ich hatten während der Documenta III im Jahr 1964 drei seiner Objekte gesehen, wir haben uns in sie verliebt, hatten aber wenig Kontakt zu dem Bildhauer. Nach dem frühen Tod meines Mannes erfuhr ich von
Matarés Tochter, dass Haese in Düsseldorf lebte.“
Eri Krippner erinnerte sich an diese skurrilen Objekte, die ihr und ihrem Mann so gut gefallen hatten. Sie rief bei Haese an und fragte, ob sie diese Kunstwerke sehen könne. Er forderte sie auf, zu ihm zu kommen. „Dort erfuhr ich, dass seine Frau gestorben war. Nach diesem Besuch entstand eine Freundschaft und schließlich eine über vier Jahrzehnte andauernde Lebensgemeinschaft“, erinnert sich Eri Krippner.
Zum dieser Zeit war Haese aus der Düsseldorfer Kunstszene nicht mehr wegzudenken. Im gleichen Jahr, als er auf der Documenta ausstellte, zeigte er im Museum of Modern Art in New York in einer Einzelausstellung seine filigranen Arbeiten. 1966 war er auch im deutschen Pavillon auf der Biennale XXXIII zu sehen.
„Er war ein Shooting Star, einer der Leisen“, fasst Kunsthistorikerin Anna Schlüter in einer Dokumentation zu Haeses 100. Geburtstag zusammen. Sie erwähnt, dass sich seine Arbeit oft beängstigend zart und hoch auf dünnen Füßen behaupteten: „Er kreierte seine Raumgeschöpfe mit feinem Messingdraht und der Akribie eines Uhrmachers. Auch Eri Krippner würdigte sein Werk, verfasste 2005 „persönliche Betrachtungen“, die unter dem Titel „Günter Haese – Kinetik ohne Steckdose“veröffentlicht wurden.