Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Für große Ziele fehlt Fortuna die Kraft

- VON GIANNI COSTA UND BERND JOLITZ

Beim 2:2 in Karlsruhe bringen sich die Düsseldorf­er durch dumme Fehler um den Lohn. Trainer Thioune hat zu wenig Alternativ­en.

KARLSRUHE/DÜSSELDORF Es gab Zeiten in Düsseldorf, da hätte eine Phase wie die aktuelle bei Fortuna schon für Weltunterg­angsstimmu­ng gesorgt. Noch kein Sieg in der Zweiten Liga im Kalenderja­hr 2024. Mit nur mageren drei Punkten ins Jahr gestartet. Wäre nicht der Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals gelungen, die Ernüchteru­ng in der Landeshaup­tstadt würde sicherlich noch weitaus größer ausfallen. Auch wenn die Chancen im Semifinale bei Bayer Leverkusen nicht besonders ausgeprägt sind, hat man immerhin einen Traum, an dem man sich festhalten kann: Berlin.

Das Thema Aufstieg dürfte dagegen weitestgeh­end ausgeträum­t sein, denn nach dem 2:2 beim Karlsruher SC hat man die hart erkämpfte Ausgangsla­ge in der vorderen Spitzengru­ppe schon wieder verspielt. Die Rot-Weißen sind im Mittelfeld des Klassement­s angekommen. Ein Unentschie­den, das sich wie eine Niederlage angefühlt hat. Das hat durch Florian Kastenmeie­r auch ein Gesicht bekommen. Denn dem Torhüter war in der 63. Minute bei einem Schüsschen von David Herold der Ball durch die Finger gerutscht – unter seinem Körper hindurch kullerte der Ball ins Tor. Schon beim ersten Ausgleich der Badener sah der Schlussman­n nicht glücklich aus, allerdings wurde er da auch von seinen Defensivsp­ielern im Stich gelassen. Zwei Tore von Christos Tzolis jedenfalls reichten so nicht, um endlich wieder ein Erfolgserl­ebnis feiern zu können.

Klaus Allofs ist darum bemüht, Fortuna Schritt für Schritt weiterzuen­twickeln, in seiner Amtszeit als Sportvorst­and sind bislang sportlich große Sprünge nur bedingt geglückt. Immer wieder konstatier­t der 67-Jährige selbst, dass er seinen Verein, bei dem er einst seine Profikarri­ere begann, schon weiter wähnte. Es hat derzeit den Anschein, dass Fortuna einfach nicht von der Stelle kommt. Woran das liegt? Zusammen mit dem Karlsruher SC verfügt Fortuna über den kleinsten Kader im deutschen Profifußba­ll.

Eine Notiz, die weit mehr ist als ein Fun-Fact. Sie beschreibt das Dilemma des Klubs geradezu perfekt. Große Ziele erreichen wollen mit minimalen Mitteln – ein schwierige­r Spagat, der auf Kurzstreck­e punktuell gelingen mag. Doch ein Aufstieg ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die Frage ist also: Hat Fortuna überhaupt ausreichen­d Kraft im Tank für ein solches Projekt? Die Antwort wird aktuell auf dem Rasen gegeben: eher nein. Es hat längst nicht mehr nur mit Pech zu tun, wenngleich Fortuna zum Beispiel beim 1:1 gegen Elversberg allein in der ersten Halbzeit Chancen liegen gelassen hatte, um sieben Partien zu gewinnen. Doch nach so vielen Rückschrit­ten kann man eben auch nicht mehr nur noch von

Zufällen reden. „Wir müssen weiter an uns arbeiten und brauchen erst mal nicht mehr auf die Tabelle zu schauen, solange wir nicht anfangen, Spiele zu gewinnen. Die Leistungen waren zuletzt oftmals besser als die Ergebnisse, das stimmt mich positiv“, sagt Kapitän Andre Hoffmann. „Wir bekommen Woche für Woche vorgeführt, dass man in dieser Liga nichts geschenkt bekommt, vor allem dann nicht, wenn man nicht 90 Minuten konstant seine Leistung abruft. Dann sehen die Spiele eben bei uns so aus, wie sie gerade aussehen. Es ist natürlich nicht zufriedens­tellend für uns. Es ist definitiv zu wenig.“

Cheftraine­r Daniel Thioune dürfte ein ureigenes Interesse daran haben, möglichst schnell Erfolgserl­ebnisse einfahren zu können. Am Sonntag bietet sich die nächste Gelegenhei­t gegen den FC Hansa Rostock.

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