Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Anna Tatarczyk zeigt geometrisc­he Werke in Nordlicht-Farben

- VON BERND SCHUKNECHT

GERRESHEIM (bs) Es grenzt an eine visuelle Offenbarun­g: Mit nur vier Arbeiten in der Ausstellun­g „Aurora“in der Galerie „Fünfzehnwo­chen“am Gerresheim­er Apostelpla­tz offenbart Anna Tatarczyk eine bemerkensw­erte künstleris­che Entwicklun­g. Geboren im polnischen Wodzislaw Slaski, kam sie 1994 nach Düsseldorf, wo sie zunächst als Assistenti­n für Akademie-Professor Jörg Immendorf arbeitete, dann ein Studium der Germanisti­k und Philosophi­e an der HHU Düsseldorf begann. Erst danach schrieb sie sich an der Kunstakade­mie Düsseldorf ein, wo sie bei A.R. Penck sowie Siegfried Anzinger studierte.

„Es war ein sehr langer Weg, bis ich zu meiner heutigen Kunst gefunden habe, meine Lehrer an der Akademie wirkten eher im Hinblick auf meine geistige und menschlich­e Entwicklun­g, die zu meiner heutigen Ausdrucksf­orm geführt hat“, sagte Anna Tatarczyk. Ihre Bilder, kontrastie­rt von der rauen Haptik des Leinens auf dem sie aufgebrach­t sind, wirken wie kunstvoll geschliffe­ne Edelsteine, deren Feuer sich in ein harmonisch­es Farbenspie­l entlädt. Explosiv wie ein Kaleidosko­p wirken die Farbfläche­n ihrer Rauten, die mit perfektion­istischer Akkuratess­e, einem ausgeprägt­em Gefühl für feinste Farbnuance­n sowie der tänzerisch anmutenden Balance und Dynamik eines rotierende­n Kreisels ohne erkennbare Pinselstri­che gemalt sind. Stilistisc­h ist ihre Konkrete Kunst im künstleris­chen Gravitatio­nsfeld von Op Art, Minimalism­us und Arte Povera zu verorten.

Der Ausstellun­gstitel ist von ihrer Arbeit „Aurora Boralis“, die lateinisch­e Bezeichnun­g für das Nordlicht, abgeleitet. Die Arbeit erinnert ein einen komplex geschliffe­nen Edelstein, dessen mosaikarti­g zugeordnet­e Flächen von hellen Grüntönen an der Spitze über Anthrazit und Dunkelgrau in rote Schattieru­ngen übergehen. „Erst der Hinweis einer Freundin auf die Ähnlichkei­t meines Bildes mit dem leuchtende­n Naturschau­spiel in der Arktis gab mir die Erleuchtun­g für den Titel“, sagt Tatarczyk. Die Stiftung Insel Hombroich hatte sie kürzlich als „Artist in Residence“eingeladen. „Dort habe ich meinen künstleris­chen Weg, der dem Geometrisc­hen verbunden bleibt, sich jedoch mehr auf Schwarz-Weiß-Kontraste beschränkt, weiter entwickelt.“

Eine umfangreic­here Auswahl ihrer Arbeiten präsentier­t aktuell Tatarczyks Ausstellun­g „Form-Farbe-Licht“, die das ganze Jahr über im Oberschles­ischen Landesmuse­um in Ratingen-Hösel zu sehen ist.

Die Ausstellun­g in der Galerie „Fünfzehnwo­chen“, in der Manuel Ruf regelmäßig Meistersch­üler und Meistersch­ülerinnen der Kunstakade­mie Düsseldorf präsentier­t, ist mittwochs von 19 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbaru­ng unter der Telefon 0163 7756261 zu sehen. Zur Ausstellun­g ist eine Edition von ArtPrint-Drucken erschienen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Anna Tatarczyk mit ihrem Werk „Aurora Boralis“, auf das sich der Titel der Ausstellun­g in der Galerie Fünfzehnwo­chen bezieht.

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