Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
GWG plant 120 neue Wohnungen in Lank
An der Eichendorffstraße sollen neue Mehrfamilienhäuser in einer autofreien Siedlung entstehen. Die Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment sollen vor allem den Bedarf von Senioren, Singles und Familien decken.
Vor zwei Jahren stellte die GWG Viersen ihre Pläne für die Modernisierung der Wohnsiedlung an der Eichendorffstraße in Lank vor. Nun informierte der Vorstand des Wohnungsbauunternehmens Michael Aach über den aktuellen Planungsstand. In Anlehnung an ein berühmtes Gedicht des romantischen Dichters Joseph von Eichendorff trägt das Bauprojekt den Namen „Klimaschutzsiedlung ‚Blaue Blume’“. Dafür soll in Lank eine Fläche von 10.000 Quadratmetern umgestaltet werden.
Dort befinden sich derzeit vier Häuser aus den Baujahren 1951/1952 mit 53 Wohnungen. Der Gebäudezustand entspreche dem Alter der Bauten, erklärte Aach, sie werden daher abgerissen. Doch dafür benötige man genügend Zeit, für eine sozialgerechte Entmietung.
Auf diese Weise schafft die GWG Platz für den Bau von etwa 120 bis 130 Wohnungen. Geplant ist eine autofreie Siedlung mit einer Quartiersgarage inklusive Dach- und Fassadenbegrünung. Die dreigeschossigen Gebäude sollen in modularer Holzbau- und Hybridweise entstehen. Über eine optimale Dachausrichtung für Photovoltaik-Anlagen soll Solarenergie genutzt werden.
Die Siedlung erhält dann eine neue Verkehrsführung mit fußläufiger Infrastruktur. Das Gemeinschaftsgefühl der Anwohner soll mit Begegnungsräumen, Ruhezonen, „Urban Gardening“(Gemeinschaftsgärten) und Sitzmöglichkeiten gestärkt werden. Über einen städtebaulichen Wettbewerb möchte die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Kreis Viersen AG den bestmöglichen Entwurf für die Siedlung finden. Wann dieser starten kann, ist noch offen. Ein gewünschter Termin nach der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 21. März
sei zeitlich sehr ambitioniert, gab Isabel Briese, Fachbereichsleiterin Stadtplanung, zu bedenken.
Für die Grundlagen der Planung hatte das Unternehmen in Workshops die Mieter nach ihren Bedürfnissen befragt. Diese wünschten sich unter anderem Fahrradboxen, nach Möglichkeit überdacht, abschließbar und am Haus gelegen. Bei der Gestaltung der Gebäude wurden große Balkone, große Kellerräume, Markisen oder Lamellen als Sonnenschutz sowie außen liegende Briefkästen genannt.
Als ein Ergebnis aus einem Workshop mit Mitgliedern von Verwaltung und Politik wird bei der Größe der Wohneinheiten anvisiert, dass sowohl kleine Wohnungen mit etwa 30 Quadratmetern als auch größere
familiengerechte Wohnungen mit fünf Räumen ab 95 Quadratmeter in der Siedlung angeboten werden sollen. Vorgesehen sei eine Mischung
von öffentlich gefördertem und frei finanziertem Wohnraum im unteren und mittleren Preissegment, erklärte GWG-Vorstand Michael Aach.
Das Unternehmen orientiert sich bei seinen Plänen an der Wohnungsbedarfsanalyse des Rhein-Kreises Neuss, die 2022 im Planungsausschuss vorgestellt wurde. Diese hatte eine steigende Bedeutung von Mehrfamilienbauten in Meerbusch vorausgesagt.
Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung würden künftig mehr altengerechte Wohnungen in Mehrfamilienhäusern nötig. Dies ermögliche älteren Menschen aus ihren Einfamilienhäusern zu ziehen. Als Folge davon würde dann entsprechender Wohnraum für junge Familien
frei. Das sei umso wichtiger, da Bauland knapp sei, argumentieren die Gutachter der Wohnraumbedarfsanalyse.
Die Preisanstieg in der Baubranche und die höheren Zinsen haben auch die GWG Viersen getroffen, so dass das Unternehmen stärker auf die Sanierung des Bestands setzt, ohne sich jedoch aus dem Neubaubereich zu verabschieden, wie Aach in der aktuellen Mieterzeitung berichtet: „Da sind wir anders unterwegs als so mancher Wohnungskonzern. Als regionales Wohnungsunternehmen haben wir eine Verantwortung nicht nur für unsere Mieterschaft, sondern auch gegenüber den Städten und Gemeinden in der Region, die zudem unsere Aktionäre sind.“