Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Museen sollen mehrsprachig werden
Einige Museen im Kreis bieten ihre Informationen schon so an. Das wurde nun für das Kreismuseum Zons und das Kulturzentrum Sinsteden gefordert.
Wer das Kreiskulturzentrum Sinsteden mit angegliedertem Landwirtschaftsmuseum besucht, kann einiges über die Grundlagen der Landwirtschaft erfahren. Traktoren und andere Geräte zeigen, mit welchen Mitteln damals gearbeitet wurde und veranschaulichen, wie sich die Technik im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat. Um sich all das zu erschließen, ist es hilfreich, die vorhandene Beschilderung zu lesen. Noch liegen die entsprechenden Texte nur in deutscher Sprache vor, aber das soll sich nun ändern.
Schon im vergangenen November hatten die Kreistagsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD einen entsprechenden Antrag an den Kreiskulturausschuss gestellt. Die Fraktionen sprachen sich darin für eine zweisprachige Beschilderung aus: Künftig sollen permanent ausgestellte Objekte im Kreismuseum Zons und im Kulturzentrum Sinsteden einen deutsch- und englischsprachigen Text erhalten. Das betrifft auch das Internetangebot der beiden Museen. „So können sich auch internationale Gäste willkommen fühlen“, sagt Marianne Michael-Fränzel von den Grünen, die auch stellvertretende Ausschussvorsitzende ist. Durch die Mehrsprachigkeit können „Exponate und die Geschichte unserer Regionen für Menschen erlebbar und verständlich gemacht werden, deren Muttersprache nicht deutsch ist“, heißt es in dem Antrag. Dazu gehören Touristen, Messebesucher, Austauschgäste oder Menschen, die in den Rhein-Kreis ziehen, aber noch kein Deutsch sprechen.
Mehrsprachigkeit ist bei anderen Kultureinrichtungen schon länger ein Thema. Auf Schloss Dyck können Führungen in Deutsch, Englisch und Niederländisch gebucht werden – auch die Website lässt sich auf Englisch umstellen. Ebenso ist es bei der Museumsinsel Hombroich und bei der Langen Foundation. Auch dort werden Führungen in
Deutsch, Englisch, Niederländisch und Französisch angeboten. Die Museumsinsel hat kürzlich auch ein Begleitheft auf Englisch herausgebracht. Und das Clemens-Sels-Museum in Neuss arbeitet nicht nur mit einer übersetzten Website, es bietet auch den Audioguide in deutscher, englischer und leichter Sprache an. Die Wandtexte und die Beschilderung sind auf Deutsch und auf Englisch. Führungen können dort auf Deutsch, Englisch, Italienisch sowie in Leichter Sprache gebucht werden – und auf Anfrage auch auf Französisch. Darüber hinaus gibt es einige Ausstellungskataloge in englischer Sprache. Die Angebote sind über einen QR-Code abrufbar. Und im Neusser Stadtarchiv gibt es nicht nur eine englische Beratung im Lesesaal, auch die Texttafeln zum Projekt „Neuss Historisch“können auf Deutsch, Englisch, Platt und in
Leichter Sprache gelesen werden. Derweil wirbt die Volkshochschule mit zielgruppenspezifischen, mehrsprachigen Flyern für ihre Angebote.
Marianne Michael-Fränzel freut sich, dass der Vorschlag, auch die Kreismuseen mehrsprachig aufzustellen, im vorletzten Kulturausschuss einstimmige Zustimmung fand. In der jüngsten Sitzung hat die Verwaltung nun entsprechende Lösungen vorgestellt. Dabei stellte sich heraus, dass sich der Internetauftritt des Kreismuseums Zons und des Kulturzentrums Sinsteden über die Seiten des Rhein-Kreises bereits in verschiedene Sprachen – darunter etwa auch Japanisch, Türkisch oder Ukrainisch – übersetzen lassen. „Wir werden die Maßnahmen gerne umsetzen“, sagt Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes. Für die Dauerausstellungen kämen etwa QR-Codes mit entsprechenden Übersetzungen
in Frage, es sollen aber auch mehrsprachige Flyer verteilt werden. Einen genauen Zeitpunkt kann er noch nicht nennen, er geht aber davon aus, dass es schon im Laufe der kommenden Ausstellungen umgesetzt werden kann.
In Sinsteden seien in der archäologischen Abteilung bei den Objekten, die über einen QR-Code verfügen,
bereits englische Übersetzungen über die Museum Digital-Datenbank verfügbar. Und: Die vorhandenen 40 Tafeln in der landwirtschaftlichen Ausstellung im Kulturzentrum Sinsteden würden alle zehn Jahre erneuert: Bei der nächsten Erneuerung könnten sie dann um eine englische Übersetzung ergänzt werden, sagt Lonnes.