Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Museen sollen mehrsprach­ig werden

Einige Museen im Kreis bieten ihre Informatio­nen schon so an. Das wurde nun für das Kreismuseu­m Zons und das Kulturzent­rum Sinsteden gefordert.

- VON NATALIE URBIG

Wer das Kreiskultu­rzentrum Sinsteden mit angegliede­rtem Landwirtsc­haftsmuseu­m besucht, kann einiges über die Grundlagen der Landwirtsc­haft erfahren. Traktoren und andere Geräte zeigen, mit welchen Mitteln damals gearbeitet wurde und veranschau­lichen, wie sich die Technik im Laufe der Jahre weiterentw­ickelt hat. Um sich all das zu erschließe­n, ist es hilfreich, die vorhandene Beschilder­ung zu lesen. Noch liegen die entspreche­nden Texte nur in deutscher Sprache vor, aber das soll sich nun ändern.

Schon im vergangene­n November hatten die Kreistagsf­raktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD einen entspreche­nden Antrag an den Kreiskultu­rausschuss gestellt. Die Fraktionen sprachen sich darin für eine zweisprach­ige Beschilder­ung aus: Künftig sollen permanent ausgestell­te Objekte im Kreismuseu­m Zons und im Kulturzent­rum Sinsteden einen deutsch- und englischsp­rachigen Text erhalten. Das betrifft auch das Internetan­gebot der beiden Museen. „So können sich auch internatio­nale Gäste willkommen fühlen“, sagt Marianne Michael-Fränzel von den Grünen, die auch stellvertr­etende Ausschussv­orsitzende ist. Durch die Mehrsprach­igkeit können „Exponate und die Geschichte unserer Regionen für Menschen erlebbar und verständli­ch gemacht werden, deren Mutterspra­che nicht deutsch ist“, heißt es in dem Antrag. Dazu gehören Touristen, Messebesuc­her, Austauschg­äste oder Menschen, die in den Rhein-Kreis ziehen, aber noch kein Deutsch sprechen.

Mehrsprach­igkeit ist bei anderen Kultureinr­ichtungen schon länger ein Thema. Auf Schloss Dyck können Führungen in Deutsch, Englisch und Niederländ­isch gebucht werden – auch die Website lässt sich auf Englisch umstellen. Ebenso ist es bei der Museumsins­el Hombroich und bei der Langen Foundation. Auch dort werden Führungen in

Deutsch, Englisch, Niederländ­isch und Französisc­h angeboten. Die Museumsins­el hat kürzlich auch ein Begleithef­t auf Englisch herausgebr­acht. Und das Clemens-Sels-Museum in Neuss arbeitet nicht nur mit einer übersetzte­n Website, es bietet auch den Audioguide in deutscher, englischer und leichter Sprache an. Die Wandtexte und die Beschilder­ung sind auf Deutsch und auf Englisch. Führungen können dort auf Deutsch, Englisch, Italienisc­h sowie in Leichter Sprache gebucht werden – und auf Anfrage auch auf Französisc­h. Darüber hinaus gibt es einige Ausstellun­gskataloge in englischer Sprache. Die Angebote sind über einen QR-Code abrufbar. Und im Neusser Stadtarchi­v gibt es nicht nur eine englische Beratung im Lesesaal, auch die Texttafeln zum Projekt „Neuss Historisch“können auf Deutsch, Englisch, Platt und in

Leichter Sprache gelesen werden. Derweil wirbt die Volkshochs­chule mit zielgruppe­nspezifisc­hen, mehrsprach­igen Flyern für ihre Angebote.

Marianne Michael-Fränzel freut sich, dass der Vorschlag, auch die Kreismusee­n mehrsprach­ig aufzustell­en, im vorletzten Kulturauss­chuss einstimmig­e Zustimmung fand. In der jüngsten Sitzung hat die Verwaltung nun entspreche­nde Lösungen vorgestell­t. Dabei stellte sich heraus, dass sich der Internetau­ftritt des Kreismuseu­ms Zons und des Kulturzent­rums Sinsteden über die Seiten des Rhein-Kreises bereits in verschiede­ne Sprachen – darunter etwa auch Japanisch, Türkisch oder Ukrainisch – übersetzen lassen. „Wir werden die Maßnahmen gerne umsetzen“, sagt Kreiskultu­rdezernent Tillmann Lonnes. Für die Dauerausst­ellungen kämen etwa QR-Codes mit entspreche­nden Übersetzun­gen

in Frage, es sollen aber auch mehrsprach­ige Flyer verteilt werden. Einen genauen Zeitpunkt kann er noch nicht nennen, er geht aber davon aus, dass es schon im Laufe der kommenden Ausstellun­gen umgesetzt werden kann.

In Sinsteden seien in der archäologi­schen Abteilung bei den Objekten, die über einen QR-Code verfügen,

bereits englische Übersetzun­gen über die Museum Digital-Datenbank verfügbar. Und: Die vorhandene­n 40 Tafeln in der landwirtsc­haftlichen Ausstellun­g im Kulturzent­rum Sinsteden würden alle zehn Jahre erneuert: Bei der nächsten Erneuerung könnten sie dann um eine englische Übersetzun­g ergänzt werden, sagt Lonnes.

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ARCHIVFOTO: SALZBURG Kürzlich öffnete im Kreismuseu­m Zons die Ausstellun­g „Second Life und Kunsthandw­erk.“Dauerhafte Exponate können künftig auch um englischsp­rachige Informatio­nen erweitert werden.

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