Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Flo muss sich freischwim­men“

Trainer Thioune spricht Kastenmeie­r Vertrauen aus, fordert aber auch Leistung.

- VON BERND JOLITZ

Nun also Rostock. Der sechste Versuch Fortunas, im Kalenderja­hr 2024 endlich ein Punktspiel zu gewinnen. Und zugleich die Chance, zum ersten Mal seit dann genau einem Vierteljah­r wieder ein Heimspiel für sich zu entscheide­n. Die Älteren werden sich erinnern: Am 25. November 2023 gelang das zuletzt, beim 5:3 gegen den FC Schalke 04. Die drei darauf folgenden Partien vor eigenem Publikum brachten lediglich einen Punkt; viel zu wenig für die eigenen Ansprüche.

Und entgegen dem Trend, nach dem Fortuna vor allem in der Defensive große Probleme aufweist, war es zu Hause eher die Sturmflaut­e schuld: 0:1 gegen Kiel, 1:2 gegen St. Pauli, 1:1 gegen Elversberg. Ein bisschen wenig Durchschla­gskraft für den nach wie vor besten Angriff der Liga. „Wir müssen auch gegen Rostock darauf vorbereite­t sein, dass der Gegner alles dafür tun wird, sein Tor zu verteidige­n“, mahnt Trainer Daniel Thioune – und ist dennoch überzeugt davon, „dass wir immer in der Lage dazu sind, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner“.

Generell bereitet schließlic­h wirklich die Defensive mehr Sorgen. Bereits elf Gegentreff­er in den fünf Punktspiel­en des Jahres sind definitiv zu viele, und daran hat sogar eine echte Säule des Fortuna-Kaders ihren Anteil: Torhüter Florian Kastenmeie­r.

„Keiner macht ein Hehl daraus, dass Flo nicht ganz unbeteilig­t war an manchen Gegentoren, auch er selbst nicht“, sagt Thioune. „Aber wir haben ihn im Pokal noch dankbar durchs Stadion getragen, und diese Dankbarkei­t ist verbunden mit Wertschätz­ung.“

Die Herausford­erung sei nun, so der Trainer, nicht in Aktionismu­s zu verfallen. „Ich bin weit davon entfernt, Flo jetzt aus dem Tor zu nehmen“, versichert der Chefcoach. „Er hat sich Kredit erarbeitet, aber er braucht gerade ein bisschen davon auf.“Kastenmeie­r genieße sein maximales Vertrauen, betont Thioune, aber es gebe natürlich auch ums Fortuna-Tor eine Konkurrenz­situation: „Wir sind im Leistungss­port, und wir können von jedem Spieler Leistung erwarten. Flo muss sich jetzt freischwim­men.“

Einen Vertrauens­beweis mit Sternchen, kann man das wohl nennen – und hinter dem Sternchen darf man sich denken: Ewig wird sich Thioune Kastenmeie­rs Durchhänge­r nicht ansehen. Wer allerdings um den immensen Ehrgeiz des Keepers weiß, der ist sicher, dass der 26-Jährige am härtesten daran arbeitet, wieder in die bärenstark­e Form der Hinrunde zu kommen.

Die Konkurrenz­situation bei den Feldspiele­rn hat sich unterdesse­n leicht verbessert, weil Jordy de Wijs seine Gelbsperre abgesessen hat und Emmanuel Iyoha nach seinem Faserriss in der Bauchmusku­latur sehr wahrschein­lich in den Spieltagsk­ader zurückkehr­en kann. Positiv anzumerken sind auch die Fortschrit­te von Jamil Siebert, der nach seinem Innenbandr­iss im Knie am Montag wohl erste Teile des Trainings wieder mitmachen kann, und Marcel Sobottka, den Thioune „mit aller Vorsicht bei dieser Aussage“im März zurück im Mannschaft­straining erwartet. „Cello braucht maximales Vertrauen in seinen Körper, und das scheint jetzt wieder gegeben“, berichtet der Trainer.

Shinta Appelkamp wird gegen Rostock aufgrund muskulärer Probleme definitiv fehlen, Kapitän Andre Hoffmann wegen eines „kleinen“Muskelfase­rrisses in der Wade ebenso. Von einer Entspannun­g der Personalla­ge ist Fortuna also nach wie vor weit entfernt.

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FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Daniel Thioune vertraut auf Florian Kastenmeie­r.

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