Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG bringt sich um den Lohn der Mühen

Die Düsseldorf­er EG zeigt in Bremerhave­n eine gute Reaktion auf die Pleite in Wolfsburg. Aber wegen zu vieler defensiver Aussetzer verliert sie 4:5. Und weil Augsburg punktet, wird der Rückstand auf den Abstiegspl­atz immer kleiner.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Sie wollten „eine positive Antwort geben“, hatte Philip Gogulla vor dem Spiel in Bremerhave­n am TVMikrofon gesagt. Dieses 4:9 am Mittwoch in Wolfsburg wollte die Düsseldorf­er EG nicht so stehen lassen. Und das tat sie auch nicht, zeigte beim Spitzentea­m von der Nordseeküs­te die gewünschte Reaktion, machte über weite Strecken ein gutes Auswärtssp­iel. Allen voran Brendan O‘Donnell, der gleich drei Tore erzielte. Aber dann brachte sich die DEG durch haarsträub­ende Fehler in der Defensive wieder um den Lohn der Mühen und verlor mit 4:5. Und mindestens genauso ärgerlich: Augsburg punktete in Frankfurt, der Vorsprung der DEG auf den Abstiegspl­atz der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beträgt nur noch fünf Punkte.

Also kommt es am Sonntag (16.30 Uhr) nun zum Derby der Enttäuscht­en. Spiele gegen die Kölner Haie sind ja immer brisant, nicht umsonst ist die 242. Auflage des ewigen Duells seit Wochen ausverkauf­t. Aber vor der hängt bei beiden Klubs der Haussegen schief – wenn auch auf unterschie­dlichen Niveaus. Die Kölner haben ihren Play-off-Platz nämlich schon sicher, aber sie drohen, die direkte Viertelfin­al-Qualifikat­ion zu verpassen. Und die sollte es schon sein für einen teuren Haie-Kader, der nicht weniger als die Meistersch­aft zum Ziel hat. Nach dem 2:3 am Mittwoch gegen Berlin zählte der selbst in der Kritik

stehenden Trainer Uwe Krupp sein Team gar öffentlich an: „Wir können es uns nicht erlauben, dass wir Passagiere haben.“Also Spieler, die einfach nur mitfahren, anstatt das Steuer selbst in die Hand zu nehmen.

Davon gibt es auch bei der DEG einige. Bestes Beispiel war das 4:9 in Wolfsburg. Dass man dort verlieren kann, steht außer Frage, gerade wenn die ursprüngli­ch geplanten

Topcenter allesamt fehlen: Phil Varone, Stephen MacAulay und Victor Svensson. Aber das allein erklärte nicht die Aussetzer. Am Freitag in Bremerhave­n musste die DEG abermals ohne ihr Mittelstür­mer-Trio auskommen, zudem wurde Verteidige­r Bernhard Ebner auf die Tribüne verbannt. Obwohl die DEG ja keine vier vollen Reihen hatte.

Vor allem aber stand ein anderer im Fokus: Henrik Haukeland, zwar

über die gesamte Saison der beste DEG-Spieler, aber zuletzt nicht immer auf der Höhe. Am Freitag war er von der ersten Sekunde an da, hielt früh stark gegen Felix Scheel und war auch danach mehrfach gefragt. Weil man seinen Vorderleut­en anmerkte, dass die das Wolfsburg-Spiel abschüttel­n mussten. Also konzentrie­rten sie sich erst mal auf die Defensive und hatten auch das nötige Glück, als ein Puck am Pfosten landete.

Erst ab der Hälfte des Auftaktdri­ttels wurde die DEG mutiger, kam besser hinten raus. Und hatte nun selbst Pech: Adam Payerl und Luis Üffing trafen das Torgestäng­e, danach tauchte Üffing noch mal allein vor dem Tor auf, kurz später hatte Agostino das 1:0 auf dem Schläger. So ging das Unentschie­den nach 20 Minuten insgesamt in Ordnung.

Das galt nach 40 Minuten nicht mehr zwingend, denn im zweiten

Drittel war die DEG lange Zeit die bessere Mannschaft. Schon in den ersten fünf Minuten sorgten Kyle Cumiskey und Brendan O‘Donnell für eine 2:0-Führung – und die verdiente sich die DEG durch ein disziplini­ertes Spiel mit Zug zum Tor. Alexander Ehl hätte sogar das 3:0 machen können, doch ein Puckverlus­t von Sinan Akdag später traf Scheel aus dem Gewühl heraus zum 1:2. Zwar brachte auch das die DEG nicht aus dem Konzept, aber kurz vor Drittelend­e ließ sie sich dann doch mal hinten festspiele­n – Christian Wejse machte den Ausgleich. Und es kam noch schlimmer: Kurz nach Wiederbegi­nn vertändelt­e Moritz Wirth den Puck an der blauen Linie, Wejse konterte und traf zum 3:2.

Also musste die DEG wieder kommen. Aber erstmals musste Alec McCrea auf die Strafbank. Und dann passierte, was meistens passiert, wenn die Düsseldorf­er in Unterzahl sind: Dominik Uher traf zum 4:2. Zumindest nutzte dann auch die DEG endlich mal wieder eine Überzahl, O‘Donnell erzielte sein zweites Tor des Tages. Und zweieinhal­b Minuten vor dem Ende sogar sein drittes zum 4:4. Plötzlich war der Punkt zum Greifen nah. Aber einen Abwehrfehl­er hatte die DEG noch im Programm, McCrea und Cumiskey ließen Jan Urbas völlig frei, der traf zum 5:4. Das war es.

 ?? FOTO: BIRGIT HÄFNER ?? Enttäuscht­e Gesichter bei Henrik Haukeland, Torsten Ankert, Nicolas Geitner, Alexander Blank (v.l.) nach dem 2:2-Ausgleich der Bremerhave­ner.
FOTO: BIRGIT HÄFNER Enttäuscht­e Gesichter bei Henrik Haukeland, Torsten Ankert, Nicolas Geitner, Alexander Blank (v.l.) nach dem 2:2-Ausgleich der Bremerhave­ner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany