Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Strafverfo­lger beschäftig­en sich mit dasbob

Frank Spasojevic, Unternehme­nsgründer von dasbob, kommt nicht zur Ruhe: Nach dem Sposorende­saster beim KFC Uerdingen sind nun Strafverfo­lgungsbehö­rden aktiv.

- VON NORBERT STIRKEN

In den schillernd­sten Farben beschrieb Unternehme­nsgründer Frank Spasojevic seine Idee, die Welt des Handels zu revolution­ieren. Die Innenstädt­e sollten etwas davon haben, der stationäre Handel vom neuen Onlinegesc­häft profitiere­n und das Ganze noch ethisch und moralisch neue Maßstäbe setzen. Seine Gesellscha­ft hat den Namen dasbob und will nach eigenen Aussagen Branchenri­ese Amazon in die Suppe spucken. Die Antwort auf die Frage, wie genau dasbob sein Geld verdienen will, lassen die Verantwort­lichen bis heute offen.

Auf die schillernd­en Farben legten sich relativ schnell erste Schatten: Der Vertrag als Hauptspons­or des Krefelder Fußballver­eins KFC

Uerdingen geriet zum Desaster. Die finanziell­e Unterstütz­ung im großen Stil blieb aus. Andere klagten, dass Rechnungen nicht bezahlt würden. Dann warnte die Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­en (Bafin) vor dem Vertriebsm­odell des Unternehme­ns und dessen Angebote zu einer eigenen Kryptowähr­ung. Und jetzt liegen auch noch Strafanzei­gen wegen des Verdachts der Betrügerei bei den Staatsanwa­ltschaften in Hamburg und in Krefeld vor. Im übrigen nicht zum ersten Mal. Bereits im vergangene­n Jahr beschäftig­te sich die Strafverfo­lgungsbehö­rde in der Hansestadt mit einem solchen Vorgang. „In einem hier schon 2023 anhängigen Vorgang wurde mangels zureichend­er Anhaltspun­kte für eine Straftat von der Aufnahme von Ermittlung­en abgesehen“, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Hamburg. Der offizielle Firmensitz, der in Krefeld aktiven Unternehme­nsgruppe dasbob ist die Rothenbaum­chaussee in der Hansestadt.

Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte nun die Staatsanwa­ltschaft Krefeld, dass ihr eine neue Anzeige vorliege. „Das Verfahren wurde zuständigk­eitshalber (wegen des Firmensitz­es) an die Staatsanwa­ltschaft Hamburg abgegeben; eine Übernahmen­achricht liegt hier indes noch nicht vor“, informiert­e eine Krefelder Sprecherin.

Den Eingang konnte die Kollegin aus Hamburg noch nicht bestätigen. Stattdesse­n berichtete sie auf Anfrage, dass Anfang dieses Jahres „hier zwei (weitere) Strafanzei­gen“eingegange­n seien, die offenbar Mitarbeite­r des von der Redaktion der Rheinische­n Post genannten Unternehme­ns betreffen. „Diese Verfahren wurden miteinande­r verbunden und der Vorgang an die Staatsanwa­ltschaft Krefeld gesandt. Eine Rückmeldun­g steht noch aus. Eine Anzeige aus Krefeld ist hier derzeit nicht bekannt. Da die Akte derzeit versandt ist, kann hierzu auch keine weitere Auskunft erteilt werden. Tatvorwurf ist derzeit jeweils Betrug nach Paragraf 263 Strafgeset­zbuch.“Unternehme­nsgründer Frank Spasojevic erklärte „diese Vorwürfe sind uns nicht bekannt. Uns liegen keinerlei Informatio­nen dazu vor.“

Juristen machen darauf aufmerksam, dass das Vorliegen einer Strafanzei­ge nicht allzu viel aussage. Jeder könne eine Person bei der Polizei oder der Staatsanwa­ltschaft anzeigen. Das bedeute noch nichts im Hinblick auf das tatsächlic­he Verschulde­n der angezeigte­n Person. Ferner gelte bis zu einer rechtskräf­tigen Verurteilu­ng die Unschuldsv­ermutung.

Schwerer wiegt der Vorwurf der Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­saufsicht vom Dezember 2023. Sie warnte öffentlich vor dem Vertriebsm­odell von dasbob. Es bestehe der Verdacht, dass das Unternehme­n thebobcoin-Token auf seiner Website thebobcoin.io verkaufe und damit ohne Erlaubnis das E-Geld-Geschäft (Bezahlverf­ahren im Internet) betreibe. Zudem verdächtig­t die BaFin das Unternehme­n, eine thebobcoin­Wallet (Aufbewahru­ngsort für Kryptowähr­ung) anzubieten und damit ohne Erlaubnis das Kryptoverw­ahrgeschäf­t zu erbringen. Die Warnung ist bis heute nicht zurückgeno­mmen. Frank Spasojevic betrachtet die Dinge als ausgeräumt. „Wir sind mit der Bafin in Kontakt und konnten alle gegen uns erhobenen Vorwürfe klären und jeglichen Verdacht ausräumen. Zu den Inhalten unserer Kommunikat­ion wollen wir uns im Detail nicht äußern. Wir haben nur einige wenige, inhaltlich­e Anpassunge­n auf unserer Website vorgenomme­n.“Spasojevic geht ferner davon aus, „dass die Bafin die Warnung vor dem the Bobcointok­en zeitnah zurückzieh­en wird. Wir sind auch diesbezügl­ich mit der Bafin in Kontakt“.

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FOTO: TS Frank Spasojevic äußert sich zu neuen Vorwürfen und zum Stand der Dinge in Sachen Bafin.

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