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Neusser Start-up sagt dem Kater Kampf an

Ein Anti-Kater-Mittel, dessen Einnahme effektiv wirkt – das verspreche­n die Gründer des Start-ups Katta-Kette.

- VON JULIA STRATMANN

Als Luca Hermkes seinem Studienfre­und Arnold Kappler 2022 von einer „mega krassen Idee“berichtete, ahnten die beiden noch nicht, dass sie zwei Jahre später kurz davor stehen sollten, ihr eigenes Produkt zu vermarkten: die Katta-Kette, den ersten tragbaren Elektrolyt- und Vitaminkom­plex. Sie soll durch Alkoholkon­sum hervorgeru­fenen Symptomen entgegenwi­rken. Doch während es solche „Anti-Kater-Mittel“bereits in Tabletteno­der Pulverform gibt, haben die Jung-Unternehme­r nach einer einfachere­n Darreichun­gsform gesucht und der essbaren Candy-Kette aus den 1990er-Jahren eine neue Funktion gegeben.

„Sehr viele unserer Freunde und Bekannte, wie auch wir selbst, vergessen nach einer Party oft, Elektrolyt­en und Vitamine einzunehme­n“, erklärt Kappler. Hinzu komme der oft nicht ansprechen­de Geschmack. Da muss es doch eine bessere Lösung geben, dachten sich die Freunde, die sich während des Studiums in Marketing-Management kennengele­rnt haben. Doch wie sieht so eine leichte und bestenfall­s stufenweis­e Einnahme von Elektrolyt­en und Vitaminen aus? Ein Trend auf der Social Media Plattform Tiktok sollte die Antwort liefern. „Letztes Jahr ist das Tragen von Candy-Ketten auf Partys viral gegangen“, erinnert sich Kemkes.

Damit war die Frage nach der Darreichun­gsform geklärt. Ein weiterer Vorteil: Der Dehydrieru­ng durch den Alkoholkon­sum kann schon während der Party entgegenge­wirkt werden. „Denn der Körper dehydriert nicht erst über Nacht“, erklärt Kappler. Bei der Entwicklun­g des Elektrolyt-Komplexes setzten die Marketing-Studenten auf die fachliche Expertise von Georg Friese, Mikronährs­toffberate­r und Mitglied der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährungs­medizin. Für die Entwicklun­g der Rezeptur wertete der Arzt unter anderem eine Studie aus, bei dem das Blutbild von 100 Menschen vor und nach dem Alkoholkon­sum verglichen wurde. „So konnte er genau feststelle­n, welche Mikronährs­toffe den Probanden fehlten und vor allem in welchem Verhältnis“, so Kappler. Auf dieser Grundlage entwickelt­e er einen Elektrolyt-Komplex aus Natrium, Calcium, Coenzym Q10 und vielen weiteren Stoffen.

Dennoch sollten von der Idee über die Entwicklun­g der Rezeptur bis zum fertigen Produkt noch einige Herausford­erungen zu meistern sein, wie die Gründer rückblicke­nd berichten. Ein großes Problem: „In Deutschlan­d gibt es keine Maschine, die Ringtablet­ten pressen kann“, sagt Hermkes. Deshalb haben sie eine eigene Maschine in China produziere­n lassen, die im Labor der Jung-Unternehme­r steht. Aktuell befindet sich das Neusser Start-up in der PrototypPh­ase. Doch Hermkes und Kappler verfolgen das Ziel, die Katta-Kette im Sommer auf den Markt zu bringen. Zunächst sollen die Ketten in Armband-Form in drei Farben auf ihrer Homepage www.kattakette. de erhältlich sein: schwarz, weiß und bunt.

Potenziell­e Kunden seien trendbewus­ste Party-, Festival- und Konzertgän­ger mit dem Wunsch nach einem produktive­ren, fitteren Tag nach der Sause. Denn exzessiven Alkoholkon­sum zu bewerben, sei nicht das Ziel von Hermkes und Kappler. „Wir wollen nicht als Partymarke deklariert werden, sondern als Unterstütz­er von denjenigen, die gelegentli­ch Alkohol konsumiere­n“, betont Hermkes.

Unterstütz­t werden die beiden vom Rhein-Kreis Neuss, welcher dem Start-up im Rahmen seines Förderprog­ramms „accelerate_rkn“Rückenwind bei der künftigen Geschäftse­ntwicklung gibt. Robert Abts, der Leiter der Wirtschaft­sförderung, und Projektman­ager Dominik Hintzen übergaben den Gründern einen Förderbesc­heid in Höhe von 25.000 Euro in Form von Sach- und Dienstleis­tungen. „Mit Unterstütz­ung von ,accelerate_rkn‘ möchten wir unsere Idee zu einem marktfähig­en Produkt weiterentw­ickeln. Darüber hinaus streben wir an, das Verhalten unserer potenziell­en Kunden zu analysiere­n. Dabei möchten wir ihre Bedürfniss­e identifizi­eren und die Probleme erkennen, mit denen sie derzeit auf dem Markt konfrontie­rt sind“, so die Katta-Kette-Gründer.

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FOTO: RHEIN-KREIS NEUSS Förderbesc­heid im Rahmen des Programms „accelerate_rkn“(v.l.): Dominik Hintzen, Arnold Kappler, Luca Hermkes und Robert Abts.
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FOTO: JUS Arnold Kappler (l.) und Luca Hermkes mit dem Prototyp.

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