Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
So stark sanken die Unfallzahlen an der Luegallee bei Tempo 30
Der Abschlussbericht der Verwaltung zu dem lange Zeit umstrittenen Verkehrsversuch mit Radspuren steht noch aus. Deshalb läuft der Versuch noch weiter.
Der sogenannte Verkehrsversuch an der Luegallee scheint mindestens in Sachen Sicherheit zu wirken: Seit Einführung von Tempo 30 und breiten Radspuren auf der Straße hat sich die Zahl der Unfälle nach Angaben der Polizei fast halbiert. Weil der Abschlussbericht der Verwaltung noch nicht fertig ist, wird der Test verlängert.
Am 9. Juni letzten Jahres war der sogenannte Verkehrsversuch gestartet: Auf der Straße wurde jeweils eine Autospur weggenommen und zum Radweg umfunktioniert. Der alte Radweg auf dem Gehweg stadtauswärts wurde gesperrt. Gleichzeitig wandelte man einen Teil der Parkplätze am Straßenrand in sieben neue Lieferzonen um. Das sollte alles für sechs Monate gelten – also bis Dezember. Bevor der Test theoretisch ausgelaufen wäre, informierte die Verwaltung den Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) Ende November, dass es noch dauern würde. Man wolle noch eine Umfrage auswerten und den Dezember abwarten. Im Februar sollten die Resultate und eine Empfehlung vorgelegt werden, ob aus dem Provisorium ein Dauerzustand wird.
Die Stadt wurde allerdings nicht fertig, der OVA hat die Luegallee am Mittwoch nicht auf dem Zettel. Man werte noch die Umfrage aus, „darüber hinaus sollen auch die witterungsbedingt fahrradschwachen Monate November und Dezember in den Abschlussbericht einfließen“, heißt es aus dem Rathaus. Solange bleiben Tempo 30 und Radspuren. Tatsächlich hatte sich in der zweiten Runde der Befragung eine überwältigende Mehrheit positiv geäußert. Dazu kommen jetzt die Zahlen der Polizei: Demnach gab es zwischen dem 1. Juni 2023 (der Versuch begann eine Woche später) und dem 31. Januar diesen Jahres 71 Unfälle an der Luegallee, bei denen fünf Menschen leicht verletzt wurden. Sachschaden: 680.000 Euro.
Im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor (also 1. Juni 2022 bis 31. Januar 2023) hatte es noch 129 Unfälle an der Luegallee gegeben. Mit einer schwer verletzten und fünf leicht verletzten Personen. Sachschaden: eine Million Euro. Wie sich die starken Unterschiede erklären, muss noch geklärt werden – der Zusammenhang mit Tempo 30 scheint offenkundig. Aus Sicht der Händlergemeinschaft „Wir in Oberkassel“ist das Projekt bisher „positiver verlaufen, als erwartet“, so Geschäftsführer Manfred Simon. Es gebe zwar jeden Morgen zwischen 8 und 9 Uhr Stau – „aber da sind die meisten Läden eh noch zu.“Ansonsten fließe der Verkehr, so Simon. Die Radspuren würden zwar nicht besonders viele Menschen nutzen, „aber der Trend geht nun mal zum Rad.“
Die Ladezonen werden aktuell noch ab 6 Uhr morgens „scharf geschaltet“, ab dann darf dort keiner mehr parken.