Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wie Helmut Schmidt das Denken von Bert Rürup geprägt hat

Als Gast beim Kaffee-Klatsch mit Heribert Klein plauderte der frühere Wirtschaft­sweise über sein Leben, seine Wahlheimat Düsseldorf und die aktuelle Politik.

- VON NICOLE ESCH

Das Leben von Bert Rürup hätte auch anders verlaufen können. Bevor er sich den Wirtschaft­swissensch­aften zuwandte, war er ein erfolgreic­her Sportler. Kugelstoße­n war seine große Leidenscha­ft. „Das fand ich besonders ästhetisch“, erzählte er beim Kult-Kaffee-Klatsch im Mutter-Ey-Kunst-Café Netzwerker Heribert Klein und seinen Gästen. Eine Verletzung stoppte seine Karriere als Profisport­ler. Noch im Krankenhau­s beschloss Rürup, Wissenscha­ftler zu werden.

Ob er als Sportler glückliche­r gewesen wäre, könne er nicht beurteilen. Wahrschein­lich scheint das jedoch nicht zu sein, denn der Wirtschaft­sexperte berichtete belustigt, dass er als Professor noch nie hätte arbeiten müssen und erklärte direkt: „Arbeit ist mit Leid verbunden und ich habe nie gelitten. Mir hat das immer Spaß gemacht. Da bin ich unglaublic­h privilegie­rt.“Daher denke Rürup auch jetzt, mit seinen achtzig Jahren, noch lange nicht ans Aufhören.

Rürup ist ehemaliger Wirtschaft­sweiser und Chefökonom des Handelsbla­ttes. Seine Beschäftig­ung in der Planungsab­teilung des Bundeskanz­leramtes unter Helmut Schmidt habe ihn besonders geprägt, verriet er. „Ich habe nirgendwo so viel gelernt, wie bei ihm.“Man müsse Politik von der Umsetzung aus denken, nicht vom Konzept, war eine grundlegen­de Erkenntnis, die er aus seiner Zeit dort mitnahm.

Im Vordergrun­d der lockeren Gesprächsr­unde standen viele aktuelle Themen. „Wenn es einen Frieden gibt, wird es ein Verhandlun­gsfrieden sein. Dann werden einige Gebiete russisch werden“, schätzte der Wahldüssel­dorfer die Lage in der Ukraine ein. Die Ampel-Regierung mache ihn nicht glücklich. „Aber was wäre die Alternativ­e? Eine große Koalition wäre auch nicht sexy gewesen“, meinte er.

Klar sei, dass die deutsche Volkswirts­chaft gerade abschmiere. Das habe hausgemach­te Gründe, läge aber auch am Welthandel. „Wir müssen Sand in das Getriebe der Globalisie­rung streuen. Es gibt kein Land, dass so auf den Außenhande­l angewiesen ist, wie Deutschlan­d“, resümierte Rürup. Trotzdem gehe es nicht den deutschen Firmen schlecht, sondern dem Land, sagte der Experte.

Über seine Wahlheimat Düsseldorf, die er sehr schätzt, konstatier­te er. „Sie ist eine kleine Großstadt, die gut funktionie­rt. Auch wenn sie keine Weltstadt ist, wie die Düsseldorf­er gerne glauben.“Sorge bereite ihm jedoch das Sterben des stationäre­n Einzelhand­els – auch aus persönlich­en Gründen. „Ich wüsste gar nicht wo ich die Tinte für meinen LamyFüller herbekomme­n sollte, wenn es die Kaufhäuser nicht gebe“, sagte er.

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Zum Kaffee-Klatsch im Mutter Ey Kunst Cafe empfing Netzwerker Heribert Klein den früheren Berater der Bundesregi­erung Bert Rürup.
Termin Beim nächsten Kaffee-Klatsch am 25.April, 15 bis 16 Uhr, begrüßt Heribert Klein Unternehme­rin Jutta Zülow, Vorsitzend­e der Unternehme­rschaft Düsseldorf und Umgebung. Der Eintritt ist frei. Reservieru­ngen unter kaffeeklat­sch@mutter-ey-cafe.de
FOTO: ANDREAS BRETZ Zum Kaffee-Klatsch im Mutter Ey Kunst Cafe empfing Netzwerker Heribert Klein den früheren Berater der Bundesregi­erung Bert Rürup. Termin Beim nächsten Kaffee-Klatsch am 25.April, 15 bis 16 Uhr, begrüßt Heribert Klein Unternehme­rin Jutta Zülow, Vorsitzend­e der Unternehme­rschaft Düsseldorf und Umgebung. Der Eintritt ist frei. Reservieru­ngen unter kaffeeklat­sch@mutter-ey-cafe.de

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