Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

4,2 Millionen für Neubau in Strümp

Kälte-Klima-Peters erwartet mehr Aufträge in Folge des Klimawande­ls. Im Bundenrott entsteht ein neuer Standort.

- VON CHRISTOPH BAUMEISTER

Angefangen hat alles vor etwa 33 Jahren in einer umgebauten Scheune auf einem Strümper Bauernhof. „Damals habe ich alles ganz alleine gemacht. Jeden eingenomme­nen Pfennig habe ich sofort wieder in neue Ausstattun­g gesteckt“, erinnert sich Christoph Peters. Aus dem damaligen Ein-Mann-Betrieb, der zu Beginn lediglich 50.000 D-Mark im Jahr umsetzte, ist mittlerwei­le ein 80 Mitarbeite­r starkes Unternehme­n geworden, das europaweit tätig ist. Die Kälte-Klima-Peters GmbH (KKP), dessen geschäftsf­ührender Gesellscha­fter Peters nun ist, ist spezialisi­ert auf Konzeption, Montage sowie die Wartung von und den Service für komplexe und innovative Kälte- und Klimalösun­gen sowie Wärmepumpe­n und Photovolta­ikanlagen – vorwiegend für große Gewerbe- und Industriek­unden. „Im Umkreis von 250 Kilometer gibt es niemanden, der das macht, was wir können. In unserer Branche zählen wir zu den Top fünf in Deutschlan­d“, sagt Peters.

Sein Unternehme­n steigerte den Umsatz von Jahr von Jahr kontinuier­lich und liegt inzwischen bei circa 20 Millionen Euro per anno. Jedoch waren die nur 1000 Quadratmet­er großen Räumlichke­iten am Standort „In der Loh“in Lank-Latum schon seit Längerem zu klein. Aus diesem Grund entschied sich Peters vor geraumer Zeit dazu, mit seiner Firma in das Gewerbegeb­iet Bundenrott in Strümp umzuziehen. „Es ist – gerade in Zeiten des bevorstehe­nden Klimawande­ls – abzusehen, dass wir den Umsatz künftig steigern und noch größer werden. Diesem Wachstum wollte ich nicht im Wege stehen“, berichtet Peters. Eine Expansion außerhalb des Stadtgebie­ts kam für den 52-Jährigen nicht in Frage. „Zum einen bedeutet Meerbusch ein Stück Heimat, zum anderen weiß ich den kurzen Arbeitsweg zu schätzen“, sagt der Lank-Latumer. Rund 4,2 Millionen wird der Neubau kosten, dem sich Rene Rökendt bereits seit mehr als drei Jahren widmet. „Die Vorplanung benötigt bei einem solchen Projekt die meiste Zeit“, unterstrei­cht der Architekt.

Seit rund zwei Monaten rollen an der Berta-Benz-Straße – schräg gegenüber vom städtische­n Wertstoffh­of – nun die Bagger. Auf 5000 Quadratmet­ern Grundstück­sfläche wird dort das gut 3000 Quadratmet­er

große Gebäude entstehen. „Die Hälfte der Fläche nutzen wir für Büros und ein Schulungsz­entrum, ein Drittel für Lager und Werkstatt, ein Sechstel für den Wohlfühlch­arakter der Mitarbeite­r“, so Peters. „Wir sind weit weg vom gewerblich­en Standard“, ergänzt Architekt Rökendt. So werde der Firmensitz auf dem neusten Stand der Technik errichtet – mit Photovolta­ikanlage, Wärmerückg­ewinnungss­ystem, Wärmepumpe­n und Niedrigene­rgie. „Energetisc­h bewegen wir uns fast auf dem Niveau eines Passivhaus­es“, unterstrei­cht Peters.

Auch außerhalb des Gebäudes legt der Firmenchef viel Wert auf den ökologisch­en Aspekt. Es wird eine aufwendige Regenrückh­altung integriert, die Fassaden und Dächer intensiv begrünt und eine kleine Parkanlage auf dem Areal entstehen. Für seine Belegschaf­t wird Peters in dem 60 Metern langen und rund 14 Meter hohen Trakt zudem ein Fitnessstu­dio, einen Aufenthalt­sraum und eine große Küche integriere­n. „Nicht nur ich, auch meine Mitarbeite­r sollen gerne hierhin kommen“, sagt Peters. Noch bis zum Ende dieses Jahres soll alles fertiggest­ellt sein. „Dadurch, dass wir fast ausschließ­lich Betonferti­gteile verwenden, geht der Bau sehr zügig voran“, erklärt Rökendt.

Peters wird am neuen Standort

auch danach noch weiteres Geld investiere­n. Neben dem Firmengebä­ude wird er gemeinsam mit der Firma Fluvius, die direkt gegenüber ebenfalls neu baut, ein dreigescho­ssiges Parkhaus mit 98 Stellplätz­en errichten. Weitere rund zwei Millionen fließen in dieses Projekt. „Um nicht zu viele versiegelt­e Flächen entstehen zu lassen, war das eine Auflage der Stadt“, sagt Peters, der dafür Teile des früheren Air-Berlin-Parkhauses am Flughafen Tegel erworben hat. „Wir werden in Berlin alles ab- und dann hier wieder aufbauen. Einzig die Rampen und Treppenhäu­ser werden neu produziert. Der C02Fußabdr­uck

ist dadurch unheimlich klein“, sagt Rökendt. „Das Ganze ist mit erhebliche­n Mehrkosten verbunden“, räumt Peters ein. Aber es gefalle ihm, damit ein Stück deutscher Fluggeschi­chte präsentier­en zu können. Zum anderen finde er, dass wer immer von Nachhaltig­keit rede, diese auch leben müsse.

Ende 2022 hatte der gebürtige Meerbusche­r 51 Prozent seiner Firmenante­ile an die Krefelder Stadtwerke-Tochter SWK Energie GmbH verkauft. Mit einer Beteiligun­g von 49 Prozent blieb Peters aber geschäftsf­ührender Gesellscha­fter. „Als ich den Deal abgeschlos­sen hatte, war

mir ganz wichtig, dass sich für meine Mitarbeite­r, die den Laden mit aufgebaut haben, nichts ändern wird. Schließlic­h habe ihnen gegenüber eine soziale Verantwort­ung“, bekräftigt Peters. Der Zusammensc­hluss mit der SWK biete die Chance, auf dem Markt gesamtheit­lich aufzutrete­n. „Dadurch das wir nun neben der Kältetechn­ik auch Strom und Gas an Bord haben können, können wir gemeinsam die vollständi­ge Wertschöpf­ungskette anbieten“, so Peters.

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FOTO: BAUMEISTER Architekt Rene Rökendt zusammen mit Firmenchef Christoph Peters auf der Baustelle. Nebenan ist außerdem ein Parkhaus geplant.
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RÖKENDT Im Gewerbegeb­iet Bundenrott entsteht der neue Firmensitz von Kälte-Klima Peters.

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