Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Platt oder an der Platte
Ob eine Erkältung Borussias Top-Spieler Anton Källberg in Grünwettersbach außer Gefecht setzt, entscheidet sich erst kurzfristig.
Der ASV Grünwettersbach hofft darauf, am Sonntag (16 Uhr, Thüringer Straße 11, Karlsruhe) einen Sahnetag und gleichzeitig die Borussen auf dem falschen Fuß zu erwischen. Ansonsten räumen sich die Karlsruher in der Partie der Tischtennis Bundesliga (TTBL) kaum Chancen auf einen Erfolg gegen den amtierenden Meister ein. ASV-Trainer Achim Krämer vertraut auf sein Stammquartett mit Ricardo Walther, Tiago Apolonia, Wang Xi und Deni Kozul. Der ASV muss aufpassen, gegen die Düsseldorfer nicht alle Play-off-Chancen zu verspielen, gab es doch erst am vergangenen Mittwoch eine Niederlage beim Tabellenletzten FuldaMaberzell. Und so findet man sich auf Tabellenplatz neun wieder.
Wie gut die Karlsruher spielen können, weiß man beim TTBL-Tabellenzweiten am Düsseldorfer Staufenplatz nur zu gut. Hatte man doch einst Ricardo Walther wegen seines gekonnten Umgangs mit dem 2,7 Gramm leichten Plastikball selber verpflichtet. Und auch der Blick aufs Pokal-Halbfinale, indem die Borussen zwar gewannen, aber jede Menge ASV-Widerstand zu brechen hatten, ist Warnung genug. „Das Spiel ist kein Selbstläufer. In der Liga gewinnt im Moment jeder gegen jeden, und wir haben im Pokal-Halbfinale gesehen, wie eng die Spiele waren“, erläutert Borussia-Trainer Danny Heister. „Wenn der ASV mit Apolonia, Walther und Kozul spielt, ist er für uns sehr gefährlich.“Zu viel Druck will man aber dennoch nicht aufkommen lassen, denn mit sechs Punkten Vorsprung vor Tabellenplatz fünf und damit auf den ersten Nicht-Play-off-Platz ist ein Sieg in Karslruhe nicht unbedingte oberste Borussia-Pflicht. „Wir können die Sache etwas lockerer angehen, wollen unser Punktepolster aber natürlich trotzdem nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, so Borussia-Manager
Andreas Preuß.
Wer allerdings auf Seiten des Rekordmeisters tatsächlich an der Thüringer Straße in Karlsruhe zum Schläger greifen wird, ist noch unklar. Eingeplant war neben Timo Boll auch Anton Källberg, der sich
mit seinem Einzelsieg am Donnerstagabend in der Partie beim SV Werder Bremen TT, an die Spitzenposition der inoffiziellen TTBL-Einzelrangliste gespielt hat, eingeplant. Aber der Schwede zeigte bei Borussias Erfolg an der Weser Erkältungssymptome
und konnte nicht sein volles Leistungspotenzial abrufen. „Warten wir ab, wie es sich entwickelt. Wir entscheiden dann spontan, wer beim ASV an der Platte steht“, so ein entspannter Heister. „Ansonsten sind Kay Stumper und
Borgar Haug gut drauf und haben mein vollstes Vertrauen.“Der Cheftrainer kann außerdem auch noch auf den früheren Grünwettersbacher und Einzel-Europameister Dang Qiu zurückgreifen.
Für die Heistersche Entspanntheit
(11:8, 13:15, 11:13, 7:11)
hatten Källberg, Boll und Stumper gesorgt, denn in Bremen gelang den Düsseldorfern ein 3:0 Sieg. Allerdings waren die einzelnen Einzelsiege des Trios nicht ganz so deutlich wie das Gesamtergebnis. So musste Stumper gegen den ehemaligen Einzel-Vizeweltmeister und amtierenden Mannschaftseuropameister Mattias Falck in den ersten beiden Sätzen in die Verlängerung gehen, bevor sein Erfolg feststand. „Das war aus unserer Sicht natürlich schon ein Break“, urteilte Heister. „Kay hat sehr gut gespielt. Die letzten Male hat er gegen Falck noch verloren.“Källberg quälte sich anschießend zum Sieg über Marcelo Aguirre, bevor Boll mit einem 3:1 Erfolg, in dem der Routinier ebenfalls in zwei Sätzen in die Verlängerung musste, den Deckel drauf machte. „Timo hat wieder gezeigt, was er kann“, lobnte Heister. „Er hat einfach in den richtigen Momenten genau die richtigen Bälle gespielt – und das gegen einen Spieler, der vor kurzem bei der Mannschaftsweltmeisterschaft in Korea unter anderem Qiu bezwungen hat. Das war für uns ein perfekter Tag.“