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Heinemann erobert Social Media

Online-Präsenz wird in Zeiten der Digitalisi­erung immer wichtiger. Deshalb präsentier­t sich das Modehaus Heinemann seit geraumer Zeit mit bunten Stories auf Social Media. Doch hinter den kurzen Videos steckt viel Arbeit.

- VON JULIA STRATMANN

Was haben Taylor Swift, Barbie und die Men in Black gemeinsam? Die Antwort auf diese Frage ist auf den Social Media Kanälen des Modehaus Heinemann zu finden. Dort finden sich von Stars und Filmfigure­n inspiriert­e Looks, aber auch neuste Trends und Outfit-Tipps für Schule und Universitä­t, aufbereite­t in kurzen Videoclips. Denn das Neusser Unternehme­n, das vor Kurzem seinen 200. Geburtstag feierte, hat vor zwei Jahren sein Auftreten in den sozialen Medien überarbeit­et und veröffentl­icht seitdem regelmäßig neue Beiträge auf Facebook, Instagram und Tiktok.

„Gerade als Traditions­unternehme­n hat man in bestimmten Altersgrup­pen einen gewissen Ruf – sowohl positiv als auch negativ“, sagt Nils Hullermann, Leiter der Herrenabte­ilung und zuständig für das Marketing im Modehaus Heinemann. Einem solchen verstaubte­n Image möchte das Unternehme­n etwas entgegense­tzen und sich gleichzeit­ig für die Zukunft aufstellen. Denn während die Kundschaft im Geschäft durchschni­ttlich 60 Jahre und älter ist, zeigen die Zahlen, dass Hullermann und seine Mitarbeite­r mit den Videos vor allem die Altersgrup­pe der 24 bis 35-Jährigen erreicht. Mittlerwei­le macht sich das auch vor Ort bemerkbar. „Wir merken, dass unsere Kunden jünger werden“, berichtet Hullermann. Ob dieser gestiegene Zulauf nur auf Social Media zurückzufü­hren ist, könne nicht beantworte­t werden.

So bleibt auch die Frage nach dem Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen offen. Denn hinter einem Video, das in der Regel nur wenige Sekunde dauert, steckt viel Arbeit: Die Vorbereitu­ngen für einen Drehtag dauern vier Wochen. „Es ist nicht so, dass man mit zwei T-Shirts wackelt und damit dann 10.000 Leute erreicht“, erklärt Hullermann. Es müssen Themen festgelegt, Skripte geschriebe­n, Outfits rausgesuch­t

und die Technik vorbereite­t werden. Unterstütz­t werden sie dabei von der Werbeagent­ur Blue Moon.

Doch auch im Haus ist einiges an Organisati­on erforderli­ch. Denn für 15 Videos, die im laufenden Betrieb gefilmt werden, brauchen Hullermann und sein Team sechs bis sieben Stunden. Mit dem Material kommt das Team dann vier bis fünf Wochen aus, da sie regelmäßig – alle drei Tage im Fall vom Modehaus – etwas posten müssen, um den Nutzern angezeigt zu werden. Das Filmen selbst und auch das Schneiden und die Nachbearbe­itung übernehmen die Mitarbeite­r der Werbeagent­ur.

Vor der Kamera stehen hingegen ausschließ­lich Auszubilde­nde und junge Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen aus dem Modehaus – auch wenn die erhoffte Freude über das

Vorhaben anfangs noch ausblieb. „Da war schon viel Nervosität im Spiel“, erinnert sich der Abteilungs­leiter. Doch mit Blick auf die vergangene­n Monate sei bereits eine Entwicklun­g zu erkennen. „Die ersten Videos sind noch relativ hölzern, aber es wird immer besser und viel

natürliche­r.“

Das kann auch Anna Flemming bestätigen. Die 19-Jährige ist duale Studentin im Modehaus und steht regelmäßig vor der Kamera. „Das anstrengen­dste ist das Umziehen“, berichtet Flemming. Doch die Mühe lohnt sich: „So können wir die verschiede­nsten

Trends aufgreifen und auch einen Einblick in die Arbeit geben, um noch mehr Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen“, so die 19-Jährige. Mit Blick auf weitere Videos kann sie sich gut vorstellen, auch die Kunden noch stärker miteinzube­ziehen.

Das Interesse der Menschen an den Drehs sei auf jeden Fall groß, wie Hullermann berichtet. Doch auch in der Reichweite verzeichne­t das Unternehme­n hohe Zahlen: Manche Posts wurden bis zu 10.000 Mal aufgerufen. „Dabei stellen wir fest, dass vor allem Videos, in denen viel interagier­t und erklärt wird, gut ankommen“, so der Abteilungs­leiter. Wichtig ist ihm jedoch, dass sich die Mitarbeite­r vor der Kamera wohl fühlen und sich nicht verstellen. „Das macht auch unseren Charme aus.“

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FOTO: WOI Die neusten Trends in 30 Sekunden: Die Auszubilde­nde Anna Flemming steht regelmäßig für das Modehaus Heinemann vor der Kamera.

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