Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Brandschut­z bremst neues Flüchtling­sheim aus

Es gibt bisher keine Genehmigun­g für den Umbau des Gebäudes an der Schwannstr­aße. Die Bezirksreg­ierung muss nachbesser­n.

- VON OLIVER AUSTER

Still ruht der See an der Schwannstr­aße: Gut vier Monate nach dem dem Entschluss des Landes, ein Flüchtling­sheim in der ehemaligen Zentrale der Salzgitter AG in Golzheim einzuricht­en, hat der Umbau noch immer nicht begonnen. Der Grund: Es gibt noch keine Baugenehmi­gung der Stadt. Es hakt unter anderem beim Brandschut­z.

Am 17. Oktober hatte die Bezirksreg­ierung Düsseldorf mitgeteilt, dass man „nach intensiver Prüfung“entschiede­n habe, aus der Immobilie Schwannstr­aße 12 eine Zentrale Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) des Landes zu machen. Das Bürogebäud­e – inzwischen im Besitz des Immobilien­entwickler­s Quantum– steht seit Jahren leer.

„In dem zentral gelegenen Bürogebäud­e in Golzheim stehen mehr als 8000 Quadratmet­er Nutzfläche sowie Lagerfläch­e und Tiefgarage­nplätze zur Verfügung. Außenfläch­en können von den Bewohnerin­nen und Bewohnern für Freizeitan­gebote genutzt werden. Etwa 640 Menschen können dort aufgenomme­n werden“, teilte die Bezirksreg­ierung im Oktober mit. Der Mietvertra­g mit Quantum wurde für achteinhal­b Jahre abgeschlos­sen.

In Betrieb genommen werden soll die ZUE im Herbst diesen Jahres. An diesem Zeitplan habe sich „nichts geändert“, so eine Sprecherin der Bezirksreg­ierung. Und weiter: „Ein Bauantrag wurde gestellt, der sich derzeit in der Prüfung befindet. Dementspre­chend wurde auch noch nicht mit den Umbauarbei­ten begonnen.“

Besagte Prüfung birgt Brisanz.

Denn laut der Stadtverwa­ltung, die für den Bauantrag zuständig ist, stehen noch „Nachbesser­ungen“der Bezirksreg­ierung aus – „insbesonde­re zum Brandschut­z“. Daher könne auch keine Angabe zu einem Zeithorizo­nt bis zur Erteilung der Baugenehmi­gung getroffen werden.

Der Brandschut­z bei Flüchtling­sheimen ist ein komplexes Thema:

Allgemein, weil viele Menschen auf engem Raum leben. Im speziellen Fall, weil statt Schreibtis­chen bald Betten und Sofas in dem ehemaligen Bürogebäud­e stehen sollen. Eine potenziell hohe „Brandlast“, wie es Experten nennen.

2017 war eine Halle der Messe Düsseldorf komplett durch ein Feuer zerstört worden, in der man 280 Flüchtling­e untergebra­cht hatte. Der Brand (zehn Millionen Euro Schaden) soll durch eine angezündet­e Matratze ausgebroch­en sein. Zwei angeklagte Asylbewerb­er wurden später aus Mangel an Beweisen freigespro­chen.

Im Fall der ehemaligen Salzgitter­Zentrale heißt es von der Bezirksreg­ierung, man arbeite mit dem Vermieter „intensiv daran, zeitnah die Genehmigun­g für die Nutzung als ZUE zu erreichen“. Dass die Bauaufsich­t dazu noch Fragen gehabt habe, komme häufig in solchen Verfahren vor. Die Behörde betonte weiter: „Der überarbeit­ete Antrag ist bereits am 15. Februar 2024 übersendet worden, weitergehe­nde Anfragen werden derzeit bilateral zwischen Sachbearbe­iter und Antragstel­ler geklärt.“

„Ein Bauantrag wurde gestellt, der sich derzeit in der Prüfung befindet“Bezirksreg­ierung Düsseldorf

Newspapers in German

Newspapers from Germany