Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Im Gedenken an einen Fan bleibt es im Block still

-

(jol) Manchmal wird Fußball eben doch zur Nebensache – so wichtig ein Spiel sportlich auch sein mag. Vor der Zweitligap­artie Hannover 96 gegen Fortuna Düsseldorf feuerten in den ersten Minuten der Partie lediglich die Hannoveran­er Anhänger ihre Mannschaft an. Im Gästeblock blieb es es still – und das hatte nicht das Geringste mit einem sportliche­n Protest zu tun. Lediglich eine einzige bengalisch­e Fackel brannte mit rotem Licht dort, wo die Ultras standen. Mit ihr und mit ihrem Schweigen gedachten die rund 2500 Düsseldorf­er Zuschauer eines Fortuna-Fans, der eigentlich mit ihnen gemeinsam in der Hannoveran­er Arena stehen wollte. Dies war ihm aber nicht vergönnt, denn er starb am Freitagabe­nd bei einem tragischen Verkehrsun­fall in Düsseldorf.

Der Unfall war offenbar auf dem Heimweg des jungen Mannes von einer Party passiert. Die Ultras machten die übrigen Zuschauer im Gästeblock vor dem Spiel darauf aufmerksam und baten alle, bei den fünf Schweigemi­nuten mitzumache­n. So wurde die Aktion sehr eindrucksv­oll, denn alle hielten sich daran. Nach Ablauf der fünf Minuten wurde dann wie gewohnt gesungen – und es gab nach zwei Toren von Christos Tzolis zumindest zwischendu­rch auch etwas zu feiern.

Erst kürzlich hatte es rund um das Bundesliga­spiel zwischen Rasenballs­port Leipzig und Borussia Mönchengla­dbach einen vergleichb­aren Vorfall gegeben. Vor wenigen Wochen war ein Gladbacher Fan ebenfalls am Tag vor dem betreffend­en Spiel gestorben, worauf die Borussen in der Kurve reagierten. Seinerzeit war jedoch noch hinzugekom­men, dass am Spieltag im Stadion ein Leipziger Zuschauer verstarb. Deshalb hatte es Diskussion­en gegeben, dass das Spiel vielleicht gar nicht hätte stattfinde­n dürfen.

 ?? FOTO: DAVID INDERLIED/DPA ?? Die Düsseldorf­er Fans in Hannover.
FOTO: DAVID INDERLIED/DPA Die Düsseldorf­er Fans in Hannover.

Newspapers in German

Newspapers from Germany