Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Historisches Debakel für Borussia
(tino) Was war denn mit den Borussen in Karlsruhe los? So sang- und klanglos wie beim 0:3 ohne Satzgewinn beim ASV Grünwettersbach hatte der deutsche Rekordmeister inderTischtennisBundesliga(TTBL) wohl noch nie verloren. „Wir haben abends nichts mehr vorgehabt. Es gab also keinen Grund, so schnell zu spielen“, so flüchtete sich Borussias Timo Boll in Galgenhumor. „Ich glaube, wir sind noch nie ohne Satzgewinn
nach Hause geschickt worden. Das war ein historisch schlechter Tag von uns.“
Dabei hatte man beim ASV lange Zeit nur gerätselt, wie hoch die Niederlage gegen den Zweiten der TTBL ausfallen würde. Das Selbstvertrauen der Karlsruher hatte nach der Niederlage gegen den Tabellenletzten Fulda-Maberzell keinen Höhenflug eingelegt. Die Düsseldorfer hatten dagegen 3:0 in Bremen gewonnen.
Außerdem war GrünwettersbachRoutinier Wang Xi nicht einsatzfähig. Die Borussen mussten auf den erkälteten Anton Källberg verzichten, waren aber angesichts des Line-ups mit Europameister Dang Qiu, Rekord-Europameister Timo Boll und Youngster Kay Stumper weiterin favorisiert. Diese Rolle konnten die Borussen aber nie einnehmen, geschweige denn gerecht werden.
Schon zum Auftakt in der Partie
Qiu gegen Tiago Apolonia rieben sich die Borussen und die Grünwettersbacher verwundert die Augen. Nicht der Europameister, sondern der in der Weltrangliste 35 Plätze hinter Qiu positionierte Portugiese bestimmte die Partie. Der Düsseldorfer konnte lediglich Satz eins offen gestalten, verlor den in der Verlängerung. Danach hatte nur noch Apolonia den Fuß auf dem Gaspedal. In Durchgang drei hatte sich der ASV-Akteuer gleich sechs Matchbälle erspielt und nutze direkt den ersten zu seinem 3:0 (14:12, 11:6, 11:4).
Stumper, diesmal auf der Spitzenposition eingesetzt, sollte gegen Deni Kozul die Wende bringen und hatte besonders in Satz zwei auch die Chance dazu. Aber der 21-Jährige konnte selbst eine 9:4-Führung nicht zum Satzgewinn ummünzen. Symptomatisch für sein 0:3 (3:11, 9:11, 7:11) waren die beiden Aufschlagfehler, die Satz zwei und drei beendeten.
Und dann kam Timo Boll, der den Borussen bereits so viele Siege ermöglicht hat. Diesmal aber unterlag der 42-Jährige dem Ex-Borussen Ricardo Walther mit 0:3 (9:11, 8:11, 6:11). „Ich habe mich gut gefühlt und dachte immer, da geht noch was“, meinte Boll. „Aber Ric hat super gespielt und alle krummen Dinger getroffen.“