Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Auf einen Plausch mit der Polizei

In Osterath sind zwei neue Bezirksbea­mte im Einsatz. Sie möchten mit den Bürgern auf ihren Streifengä­ngen in Kontakt kommen und bei Problemen helfen. Im Falle einer Straftat sind sie aber dennoch stets einsatzber­eit.

- VON SUSANNE GENATH

Wolfgang Müller hat schon einiges erlebt. 14 Jahre lang gehörte der Polizeihau­ptkommissa­r zur Einsatzhun­dertschaft des Düsseldorf­er Polizeiprä­sidiums. Davor ein Jahr zur früheren Stabshunde­rtschaft, die dem Land NRW unterstell­t war. „Wir waren nur auf Jück“, berichtet der 55-jährige Meerbusche­r, der aus Lank stammt und nun in Nierst wohnt. „Wir haben die Castor-Transporte begleitet und waren bei den rechten und linken Demos in Leipzig im Einsatz. Das war teilweise schon übel.“Heute ist Müller Bezirkspol­izist in Osterath und besucht unter anderem Kindergärt­en und Schulen. Und das erste, was die jungen Zuhörer von ihm wissen wollen: „Ob ich Handschell­en dabei habe“, erzählt er schmunzeln­d.

Hat er natürlich, denn auch ein Bezirkspol­izist ist stets einsatzber­eit ausgestatt­et. Deshalb dürfen die Kinder sogleich einmal probieren, wie es sich in Handschell­en anfühlt. Allerdings sind ihre Hände häufig noch so klein, dass sie sofort wieder herausruts­chten.

Auch die Waffen stoßen auf reges Interesse. „Meistens kommt die Frage: Ist die Pistole echt?“, berichtet Tanja Dreis. Die zweifache Mutter teilt sich seit September den Bezirk Osterath mit Wolfgang Müller. Beide folgen auf Thomas Engel und Bernd Tenten, die nun in den Ruhestand gegangen sind.

Dreis und Müller wurden jetzt auf der Wache in Büderich offiziell vorgestell­t. Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e lobte die beiden als „gestandene Personen“. „Bezirksbea­mte, gerne auch liebevoll als ,Dorfsherif­fs‘ bezeichnet, nehmen innerhalb der Polizei immer einen besonderen Platz ein“, erklärte er.

Sie seien für die Bürger, für Verbände, Institutio­nen und Einrichtun­gen wichtige Ansprechpa­rtner. Dazu werde ein enger, vertrauens­voller Kontakt gepflegt sowie das Sicherheit­sgefühl der Bevölkerun­g gestärkt.

„Der Bezirksdie­nst hat ein offenes Ohr für die Belange seiner Bürgerinne­n und Bürger und ist präsent, wenn er zu Fuß seinen Bereich bestreift“, sagt Petrauschk­e. „Er vollstreck­t aber auch Haftbefehl­e, unterstütz­t die Verkehrssi­cherheitsa­rbeit und nimmt Anzeigen auf.“

Tanja Dreis ist in Kleve aufgewachs­en. Nach ihrem Studium an der Fachhochsc­hule für öffentlich­e

Verwaltung in Düsseldorf begann sie als Streifenbe­amtin in Kaarst. Ab September 2010 war sie Wachdienst­führerin in Meerbusch, später Gruppenfüh­rerin „Überwachun­g Sonderverk­ehre“beim Verkehrsdi­enst. Zu ihren Aufgaben gehörte es unter anderem, Schwertran­sporte zum Beispiel mit Windrädern zu begleiten. Denn der Verkehrsdi­enst des Rhein-Kreises sei in Meerbusch zentriert, erklärt Thomas Pilz, der Leiter der Meerbusche­r Polizeiwac­he.

Sie freue sich über ihre neue Tätigkeit, sagt die 47-jährige Polizeihau­ptkommissa­rin. „Das ist auch ein bisschen Sozialarbe­it,

wenn man schon 50 Meter von der Dienststel­le entfernt angesproch­en wird mit dem Satz: ,Ich hab da ein Problem…‘“Genau das sei aber beabsichti­gt. Man wolle ohne größere Hemmschwel­le mit den Bürgern in Kontakt kommen.

Privat ist Dreis gerne unterwegs: entweder beim Wandern in den Alpen oder bei Radtouren oder mit ihrem Camper-Bulli. Zu ihrer Silberhoch­zeit haben sie und ihr Mann im vergangene­n Jahr zudem bei einer Rundreise Thailand kennengele­rnt. „Das hat uns so gut gefallen. Da möchten wir noch mal hin.“

Während sich Wolfgang Müller um die Ortsteile Bovert, Strümp und

Bösinghove­n kümmert, ist Tanja Dreis für die übrigen Teile des Polizeibez­irks Osterath zuständig. Die beiden suchen, wenn gewünscht, auch Opfer von Einbrüchen auf und beraten sie dabei, welche Sicherheit­smaßnahmen sie ergreifen können.

Wie wichtig dies ist, hat Wachleiter Thomas Pilz selbst schon erlebt. „Auch bei uns ist einmal eingebroch­en worden“, erzählt er. „Während die eigentlich­e Beute nur einen Wert von etwa 200 Euro hatte, war der Schaden sehr hoch. Denn die Täter hatten unsere Terrassent­ür demoliert.“Kosten: rund 8000 Euro. Hinzu sei die seelische Belastung gekommen. „Ein Einbruch bereitet ein beklemmend­es Gefühl.“Bei ihm sei es schon nach kurzer Zeit wieder weggegange­n. „Aber meine Frau hatte es noch länger. Und es gibt Opfer, die vergessen es ihr Leben lang nicht.“

Grundsätzl­ich sei es in Meerbusch aber eher beschaulic­h. Es gebe keine sozialen Brennpunkt­e und dadurch kaum Gewaltdeli­kte. Die häufigsten Delikte seien Beschädigu­ngen an Kraftfahrz­eugen. „Und unsere Einsatzrea­ktionszeit ist gut.“Dies zeige sich im Vergleich mit anderen Polizeibeh­örden.

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FOTO: GENATH Tanja Dreis und Wolfgang Müller sind die neuen Bezirksbea­mten für Osterath. Sie wurden jetzt auf der Wache in Büderich offiziell vorgestell­t.

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