Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
So wird der Garten fit für den Frühling
Das Wochenende hat einen Vorgeschmack auf den Frühling gegeben – erste Gartenarbeiten lassen sich schon jetzt erledigen. Passend dazu kann auch wieder Saatgut in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden. Was es zu beachten gilt.
Krokusse, Narzissen und Anemonen bilden in diesen Tagen farbenfrohe Blütenteppiche – und am Wochenende lockten warme Sonnenstrahlen ins Freie. Es dauert nicht mehr lange, dann ist der Frühling da. Und passend dazu hat die Neusser Stadtbibliothek wieder ihre Saatgutbibliothek eröffnet: Hobbygärtner und solche, die es noch werden wollen, können dort Saatgut ausleihen, es im heimischen Garten oder auf dem Balkon einpflanzen, es hegen und pflegen und sich in einigen Monaten über das selbstangebaute Obst und Gemüse freuen. Mit dem Einsäen würde Claudia Neufurth, die die Aktion vor vier Jahren ins Leben gerufen hat, allerdings noch etwas warten: Zumindest im Freiland dürfte es noch etwas zu früh sein. „Aber Tomaten, Erbsen und Salat kann man schon jetzt im Topf in der Wohnung vorziehen und dann Mitte bis Ende März ins Freie bringen“, sagt sie. Die Melden, auch spanischer Salat genannt, sei da unempfindlicher, sie können jetzt schon rausgebracht werden – solange der Boden frostfrei ist. „Für die meisten Pflanzen gilt aber, dass sie erst Mitte Mai nach den Eisheiligen eingepflanzt werden sollen“, meint Neufurth, „Aber man kann natürlich jetzt schon vorbeikommen, sich informieren, welche Sorten es gibt und sie in der Gartenplanung berücksichtigen.“Das Saatgut kann kostenfrei in der Bibliothek geliehen werden – bei der Ernte am Ende des Jahres wird dann einfach ein Teil des neu entstandenen Saatguts zurück in die Bibliothek gebracht. Dabei kooperiert die Stadtbibliothek mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN). Denn ein Ziel ist es auch, traditionelles Saatgut zu bewahren und zu vervielfältigen.
Welche andere Arbeiten vor Frühlingsbeginn anfallen und schon umgesetzt werden können, erzählt Andreas Radowski aus Neuss. Er ist nicht nur Sitzungspräsident der „Neusser Karnevalsgesellschaft Blaue Funken, sondern als Gärtnermeister auch im Garten- und Landschaftsbauer tätig. „Schon jetzt
kann man darauf achten, dass alle Maschinen, Geräte und das Handwerkszeug startklar für den Frühling sind“, sagt er. Doch auch konkrete Schritte können schon unternommen werden: „Wir haben schon begonnen, Stauden oder Gehölze einzupflanzen“, sagt er. Bei empfindlichen Pflanzen – zum Beispiel Rosen würde er noch abwarten. Dagegen können Pflanzen – ob Olive oder Oleander – die zum überwintern in Vlies oder Stroh gepackt und in den Innenraum gestellt wurden, wieder entpackt werden. „Ansonsten sammelt sich Feuchtigkeit an und den Pflanzen droht der Pilzbefall“, sagt der Gärtnermeister. Auch könnten die Pflanzen schon rausgestellt werden, um sich abzuhörten. „Wenn sich allerdings Frost ankündigt, sollten sie wieder reingeholt werden.“
Auch habe Andreas Radowski schon begonnen, den Rasen zu mähen. „Wir sind damit dieses Jahr früher
dran als sonst, das liegt auch an dem warmen Winter“, sagt Radowski. Er kann feststellen, dass sich in vielen Fällen eine Staunässe im Rasen gebildet hat. Dem begegnet man am besten mit dem sogenannten „Aerifizieren“: Dabei würden fingerdicke Löcher in den Boden
gestanzt – das sorgt nicht nur für eine gute Belüftung, es sorgt auch für eine bessere Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens, es verbessert die Wasser- und Nährstoffversorgung der Gräser und trägt zu einem guten Wachstum bei. Dafür gibt es spezielle Geräte. „Viele werden sich aber
vielleicht noch an die Nagelbrettschuhe der Großeltern erinnern, die einen ähnlichen Effekt hatten“, sagt Radowski. Im Anschluss empfiehlt er, den Rasen als weitere Pflegemaßnahme zu sanden. Das verbessert unter anderem den Wasserabfluss, vermeidet Staunässe und trägt dazu bei, dass weniger Moos entsteht. Außerdem empfiehlt er, den Boden nicht zu überdüngen, sondern lieber langsam wirkende organische Dünger zu bevorzugen.
Wer dagegen nach dem Winter eine Bestandsaufnahme machenund dseinen Garten auf Totholz untersuchen möchte, kann mit einem einfachen Küchenmesser oder der Rosenschere ein Stück des Stocks abschaben. Kommt Grün darunter zum Vorschein, ist es lebendig. Braun bedeutet dagegen, dass die Struktur abgestorben ist. „Man kann es dann bis zum grünen Ansatz zurückschneiden“, sagt der Experte.