Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
FDP: Wüst muss Kernfusion zur Chefsache machen
Liberale warnen vor Ambitionen Hessens und Bayerns.
(maxi) Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag, Henning Höne, hat sich in einem Brief an Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) dafür ausgesprochen, dass sich der Regierungschef für eine Ansiedlung von Kernfusionskraftwerken in NRW bemühe und das Feld nicht anderen Bundesländern überlasse.
In dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt, schreibt Höne: „Um den stark wachsenden Energiebedarf bis zum Jahr 2050 decken zu können, brauchen wir eine zuverlässige, sichere und bestenfalls auch nahezu endlos verfügbare Energiequelle.“Die Kernfusion erfülle diese Voraussetzungen. Aus einem Gramm Fusionsbrennstoff ließe sich ungefähr so viel Energie gewinnen wie aus elf bis 13 Tonnen Öl oder Steinkohle, rechnet er vor. „Die Fusionsenergie ist sauber und CO2-neutral“, so Höne.
Bei dem Verfahren werden leichte Atomkerne wie zum Beispiel die Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium unter extrem hohen Temperaturen und Druck zusammengebracht. Bei der Verschmelzung wird eine enorme Menge an Energie
freigesetzt. Deutschland gehört mit seinem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) weltweit zur Forschungsspitze. Dort wird in der Anlage „Wendelstein 7-X“die Kraftwerkstauglichkeit der Fusionstechnologie erforscht.
Höne spricht sich nun jedoch dafür aus, Wüst möge sich einsetzen, dass NRW zu einem weltweit führenden Standort für Forschung, Entwicklung und Anwendung von Fusionstechnik werde. „Das Rennen um das erste Fusionskraftwerk hat bereits begonnen“, warnt er. Hessen und Bayern brächten sich als potenzielle Standorte in Stellung. „Ich halte die Standortvorteile Nordrhein-Westfalens für überzeugender“, schreibt der FDPPolitiker. „Es braucht jetzt konsequentes Handeln, sonst drohen wir beim Innovationswettlauf – einmal mehr – international den Anschluss zu verlieren.“Als „großartiges erstes Signal“schlägt Höne die Gründung eines Expertenrats unter Wüsts Schirmherrschaft vor, mit dem die Entwicklung und Umsetzung einer landeseigenen Kernfusionsstrategie angestoßen werde.
„Das Rennen um das erste Kraftwerk hat bereits begonnen“Henning Höne FDP-Fraktionschef im NRW-Landtag