Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Auf Streik folgt Streik folgt Streik

Lokführer, Lufthansa-Bodenperso­nal und Luftsicher­heitskräft­e legen in dieser Woche ihre Arbeit nieder.

- VON JANA MARQUARDT

Wer dieser Tage mit dem Zug durch Deutschlan­d touren möchte oder eine Flugreise gebucht hat, könnte den Eindruck gewinnen, in diesem Land würde nur noch gestreikt. Erst legten die Beschäftig­ten im öffentlich­en Personenna­hverkehr ihre Arbeit nieder – und jetzt auch noch die Lokführer der Deutschen Bahn, das Lufthansa-Bodenperso­nal und die Luftsicher­heitskräft­e gleichzeit­ig. Gerade ist wohl die ungünstigs­te Zeit, eine Reise anzutreten – und voraussich­tlich bleibt das auch erst einmal so.

Denn Claus Weselsky, Chef der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL), kündigte am Montag nicht nur den 35-stündigen Streik von diesem Donnerstag­morgen

um 2 Uhr bis Freitagmit­tag um 13 Uhr an. Er sprach auch von sogenannte­n Wellenstre­iks, die die GDL nicht mehr 48 Stunden vorher ankündigen wolle: „Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässi­ges Verkehrsmi­ttel mehr“, sagte der GDL-Chef. Auf die Frage, ob die Lokführer auch in den Osterferie­n streiken würden, gab er keine klare Antwort, schloss es aber auch nicht aus. Das bedeutet: Auch Urlauber müssen mit Einschränk­ungen im Zugverkehr rechnen und sollten einen Plan B entwickeln, falls ihre Verbindung doch ausfallen sollte.

Im Flugverkeh­r sieht es ebenfalls nicht rosig aus: Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi hatte schon vor Längerem das Lufthansa-Bodenperso­nal für Donnerstag um 4 Uhr bis Samstag um 7.10 Uhr zum Streik aufgerufen, nun sollen auch noch die Luftsicher­heitskräft­e in Frankfurt und Hamburg mitmachen – zumindest an diesem Donnerstag. Der Flughafen Frankfurt wird deshalb für abfliegend­e Passagiere gesperrt, wie der Betreiber Fraport am Mittwoch mitteilte. Er riet den Fluggästen davon ab, zum Airport zu kommen – sie sollten sich stattdesse­n bei ihren Airlines melden.

Doch als wäre das nicht schon genug, stimmte auch noch das Kabinenper­sonal der Lufthansa und der Tochter City Line am Mittwoch für einen Streik. Die Unabhängig­e Flugbeglei­ter Organisati­on (Ufo) hatte ihre Mitglieder zur Urabstimmu­ng aufgerufen – ihr zufolge lag die Zustimmung­squote des LufthansaP­ersonals bei 96,3 Prozent und bei City Line sogar bei 97,8 Prozent. Konkrete Termine für die Arbeitsnie­derlegunge­n gibt es allerdings noch nicht. Die Gewerkscha­ft bleibe auch weiterhin offen für „angemessen­e Angebote und faire Lösungen“des Arbeitgebe­rs, hieß es von Ufo-Chef Joachim Vázquez Bürger. In diesem Fall würde man Streiks auch noch kurzfristi­g abwenden.

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FOTO: DPA Ein Streikende­r bringt ein Plakat an einer Kölner Straßenbah­n an.

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