Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Diese drei Trends bestimmen die ProWein 2024

Wein ohne Alkohol, umweltscho­nender Anbau und mehr Spirituose­n: Das ist dieses Jahr neu bei der Messe.

- VON MAXIMILIAN NOWROTH

5400 Aussteller aus 65 Ländern und fast 50.000 Fachbesuch­er: Die ProWein ist auch dieses Jahr wieder die weltgrößte Weinmesse, trotz immer stärkerer Konkurrenz. „Alle 400 Weinregion­en dieser Welt sind in Düsseldorf vertreten“, sagte ProWein-Chef Peter Schmitz bei der Pressekonf­erenz am Dienstag. Die Messe hatte für die traditione­lle Eröffnungs-Runde die Claude Weinbar am Fürstenpla­tz gewählt, rund zwei Dutzend Journalist­en und Fotografen waren dort.

Neben Schmitz begrüßte MesseGesch­äftsführer Erhard Wienkamp die Gäste und musste sich in der Fragerunde auch dazu äußern, was die ProWein der wachsenden Pariser Weinmesse Vinexpo entgegenhä­lt. Unsere Redaktion hatte im Vorfeld berichtet, dass die Zahl der Aussteller in Düsseldorf zurückgeht, vor allem aus Frankreich und Italien – der Hauptgrund sind hohe Hotelpreis­e und die Konkurrenz­veranstalt­ung in der französisc­hen Hauptstadt. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass der Wettbewerb gut unterwegs ist“, sagte Wienkamp. „Aber wir glauben auch, dass wir gut damit umgehen können.“

2024 feiert die ProWein 30-jähriges Bestehen und bietet neben der bewährten „Leistungss­chau des aktuellen Wein-Jahrgangs“auch einige Neuheiten. Ein großer Trend ist das alkoholfre­ie Segment. In diesem Jahr werden 90 Aussteller alkoholfre­ie Weine und Destillate präsentier­en, so viele wie noch nie.

Der Umsatz mit nullprozen­tigem Wein in Deutschlan­d ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent gewachsen, sagte Monika Reule, Geschäftsf­ührerin des Deutschen Weininstit­uts (DWI). Zwar liege der Marktantei­l aktuell nur bei einem Prozent. „Aber in zehn Jahren wird das komplett anders aussehen.“Dementspre­chend wird es in Halle 1 bei der ProWein eine Sonderfläc­he namens „no-and-low“geben.

Trend Nummer zwei: umweltscho­nender Anbau. Auch hierzu hatte DWI-Chefin Reule eine Zahl parat: Die ökologisch­e Rebfläche ist in Deutschlan­d 2023 um 13 Prozent gewachsen. Auf der Messe wird das bei Ständen von Aussteller­n wie Bioland, Demeter, Ecovin oder Vignerons de Nature aus Frankreich sichtbar. Deren Ziel ist die Reduzierun­g des Treibhausg­ases CO2 beim Anbau.

Deshalb sprach bei der ProWeinPre­ssekonfere­nz auch Felix Hoffmann, Geschäftsf­ührer der Gemeinscha­ft Zukunftswe­ine. Er warb für Weine aus pilzwiders­tandsfähig­en Rebsorten, kurz Piwis. Die benötigten weniger Pflanzensc­hutzmittel und schonten nicht nur die Umwelt, sondern sparten so auch Zeit und Kosten am Weinberg.

Eine dritte Neuerung bei der ProWein ist, dass die Halle 5 nun den Namen „ProSpirits“trägt und sich komplett um Spirituose­n dreht. 300 Aussteller aus 40 Ländern werden dort ihre Produkte auf deutlich mehr Fläche als im Vorjahr präsentier­en.

„Wir mussten uns diesem Thema annehmen“, sagte ProWein-Chef Peter Schmitz bei der Pressekonf­erenz. Angelika Wiesgen-Pick vom Bundesverb­and der Deutschen Spirituose­n-Industrie betonte auf der Bühne an ihn gerichtet: „Das ist keine negative Notwendigk­eit. Fast jeder Winzer hat eine kleine Brennerei.“Kommendes Jahr will die Spirituose­n-Lobbyistin auch bei der Pk eine hochprozen­tige Kostprobe ausschenke­n, dieses Jahr gab es „nur“drei verschiede­ne Sorten Wein und einen Sekt als Aperitif.

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