Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ein Blick in die neue Unterkunft
Die Unterkunft am Krähenacker soll bald bezogen werden. Rund 70 Geflüchtete sollen hier leben.
In den kommenden Tagen werden die ersten Menschen in die neue Geflüchtetenunterkunft auf dem Parkplatz der Sportanlage Krähenacker einziehen. Im Vorfeld bestand für die Mitglieder des Meerbuscher Stadtrates die Möglichkeit, sich diese in Begleitung der zuständigen Fachleute der Stadtverwaltung anzusehen.
88 Personen, die vor Krieg, Verfolgung und schlechten Lebensbedingungen nach Meerbusch geflohen sind, können hier untergebracht werden – zumindest theoretisch. Denn eine Vollbelegung der Unterkünfte ist nur sehr selten wirklich möglich, da bei der Verteilung auf verschiedene Faktoren geachtet werden muss. So sind etwa ethnische Fragen zu beachten, wenn es darum geht, ob bestimmte Personen sich ein Zimmer teilen, die Aufteilung nach Geschlechtern und gemeinsam angekommene Paar- und Familienkonstellationen spielen eine Rolle. „Bis zu 70 Personen hier unterzubringen ist realistisch“, sagt Meerbuschs Sozialdezernent Peter Annacker beim Rundgang durch die Anlage.
Diese besteht aus zwei jeweils zweistöckigen Containermodulen. Diese enthalten jeweils Dusch- und Toilettenräume. Die sanitären Anlagen bestehen aus Toiletten und Urinalen. Aktuell werden zwar mehr männliche Bewohner der Anlage erwartet, bei Bedarf kann für Frauen aber umgebaut und die Urinale durch zusätzliche Waschbecken ersetzt werden. Dazu kommen ein Raum mit Waschmaschinen und Trocknern, Aufenthaltsräume sowie Büros für einen Hausmeister sowie ein Beratungszimmer. Dort kann
die Beratung mit entsprechender Privatsphäre stattfinden. Außerdem gibt es in den Containermodulen Küchen mit Herd, Waschbecken und Kühlschränken, es können zudem bei Bedarf Öfen nachgerüstet werden. Annacker betont die Bedeutung der Selbstversorgung der hier untergebrachten Menschen. „Wenn das Essen nicht vom Caterer kommt, hilft das zum einen bei der Strukturierung des Tagesablaufs der hier lebenden Menschen, zudem kann der individuelle Geschmack und die Essensgewohnheiten aus
den Heimatländern besser berücksichtigt werden“, so der Dezernent.
Untergebracht werden die Geflüchteten in Zimmern, die zunächst für zwei Personen ausgestattet sind – mit Betten, Stühlen, Tisch und Spinden sowie einem kleinen Kühlschrank. Wenn die Räume mit mehr Personen belegt werden, wird dies mit Hochbetten und weiteren Spinden gelöst. „Wenn die Bewohner die Einrichtung umstellen möchten, werden wir dem nicht im Wege stehen“, sagt Michaela Kümmel, Fachbereichsleiterin Soziale Hilfen.
So wurden in anderen Unterkünften die Spinde etwa als Raumtrenner für mehr Privatsphäre genutzt. Denn Einzelpersonen sollen in den Räumen nicht untergebracht werden, Alleinreisende bekommen also einen Zimmergenossen. Was aber nicht erlaubt ist, ist das Mitbringen eigener Einrichtungs- oder Elektrogegenstände. „Das geht schon wegen des Brandschutzes nicht“, so Kümmel.
Eine Anregung kam bei der Begehung der Anlage von FDP-Ratsherr Michael Berthold. Dieser sprach sich dafür aus, den zukünftigen Bewohnern einen Außenbereich zur Verfügung zu stellen, vor allem für den Aufenthalt im Sommer. Gegenüber der Anlage gibt es einen Spielplatz, der unter anderem einen Basketballplatz hat. Hier könnte, so Berthold, mit Bänken ein Raum für die Bewohner geschaffen werden, damit diese sich bei hohen Temperaturen nicht in der Anlage aufhalten oder auf dem Parkplatz herumstehen müssen.
Die Geflüchtetenunterkunft am Krähenacker ist weitgehend bezugsfertig,
die Abnahmen von Bauamt und Feuerwehr sind erfolgt. Letzte Proben müssen noch vom Wasser genommen werden, die ersten Menschen sollen aber in diesen Tagen einziehen. Diese könnten, so hofft Dezernent Annacker, etwa von der Turnhalle am Neusser Feldweg hierher umziehen. „Die Unterkunft in den Turnhallen ist ehrlich gesagt eine Zumutung und sollte nach Möglichkeit nur für den Übergang in Anspruch genommen werden, wenn wir Alternativen anbieten können“, so Annacker.