Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Krefelds City blickt positiv in die Zukunft
Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld, betont, dass der wirtschaftliche Druck auf die Gewerbetreibenden in der Innenstadt hoch sei und man die Unzufriedenheit der Bürger spüre.
Es herrschen stürmische Zeiten in Krefeld. „Wir befinden uns in rauer See“, mit diesem Satz begrüßte Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld, die rund 60 Besucher, die sich zur Jahresauftaktveranstaltung der Werbegemeinschaft in den Räumlichkeiten der Sparkasse eingefunden hatten. Unter dem Motto „Kurs setzen in rauer See“standen neben der klassischen Mitgliederversammlung ein Impulsreferat zu den Veränderungen im Zahlungsverkehr und Online Banking Business sowie Rückmeldungen zum offenen Brief zur Schließung des Kaufhofes an. Dazu stellten die Macher von „Eäte.Drenke.Danze.“ihre Ideen für die Innenstadt vor.
Borgmann machte klar, dass der wirtschaftliche Druck auf die Gewerbetreibenden in der Innenstadt hoch sei und man die Unzufriedenheit der Bürger spüre. Die Frequenzmessung habe zudem ergeben, dass die Besucherzahl auf der Mitte der Hochstraße im Vergleich zu vor Corona um 20 Prozent gesunken sei. „Aber das ist in anderen Städten auch der Fall. Krefeld macht viel, wir haben auch schon einiges erreicht“, sagte Borgmann. Er erinnerte an das Stärkungspaket Innenstadt und den Erfolg rund um den Theaterplatz, wo die Situation bezüglich der Obdachlosen und Drogenabhängigen bedeutend besser geworden sei.
Auf der anderen Seite präsentierte der Vorsitzende eine To-do-Liste für das Jahr 2024. Auf der stand unter anderem eine Wochenmarktbelebung. „Derzeit schauen wir nur zu, wie der Wochenmarkt schrumpft. Ein guter Markt kann die Innenstadt beleben, daran müssen wir arbeiten“, betonte Borgmann. Die Gewinnung von weiteren Händlern, Dienstleistern und Gastronomen für die Innenstadt, die Verbesserung der Parkbereiche, das dauerhafte Angebot von bewachten Fahrradplätzen – alle Punkte wurden in
einem Positionspapier festgehalten, das bereits an den Oberbürgermeister übergeben wurde.
Zu den Lichtblicken gehört, dass das Parkhaus des geschlossenen Kaufhofes mit „einer Sicherheit von 99 Prozent“, wie es Borgmann ausdrückte, wieder an den Start gehen soll. Zudem soll ab Mitte März eine Schaufenstergestaltung des ungenutzten Kaufhausgebäudes beginnen. Dazu kommt die geplante Bewirtschaftung des Gebäudes auf zwei Etagen durch die Stadt Krefeld. Sie will Räumlichkeiten für die VHS anmieten. Zu den weiteren positiven Dingen zählen der für Ende März geplante Einzug von Rewe in den Schwanenmarkt und die Ansiedlung von New Yorker (wir berichteten). Ebenfalls gut: Die Stadt Krefeld erhebt auch weiterhin keine Terrassengebühr und es gibt keine Kürzungen betreffend die Innenstadtmaßnahmen.
Das Angebot der Schatzkarte – der digitale Geschenkgutschein – rückte ebenfalls auf die Positiv-Liste, wenn sich hier auch ein stärkerer Bekanntheitsgrad und eine bessere Kennzeichnung der teilnehmenden Geschäfte gewünscht werden. Borgmann verdeutlichte, dass man mit attraktiven Festen in der Regel zu einer Belebung von Krefeld beitragen kann. Der erste verkaufsoffene Sonntag in diesem Jahr lockte rund
13.000 Menschen auf die Hochstraße. Wenn es einmal nicht so laufe, wie es bei Krefeld Pur der Fall gewesen sei, müsse die Händlerschaft überlegen, was besser gemacht werden könne, bemerkte der Chef der Werbegemeinschaft. „Einmal im Monat etwas Besonderes anbieten, wo man sich trifft, isst und trinkt, vielleicht tanzt. Das würde ebenso zur Belebung beitragen“, so Borgmann mit Blick in die Zukunft.
Wobei es in Sachen Feste jetzt mit dem Frühlingserwachen am 16. März weitergeht. Dem schließt sich der Pottbäckermarkt im Mai mit einem neuen Konzept an. Borgmann regte an, sich beim Frühjahrsputz einzubringen. Mal die Hausfassade
putzen und das Angebot der Blumenkübelbepflanzung von Seiten der Stadt nutzen – dies waren aktuelle Vorschläge. „Für Krefeld pur gibt es Mitmachpakete. Auch gilt: Bitte nutzen“, betonte der Vorsitzende.
Finanziell steht die Werbegemeinschaft Krefeld indes auf gesunden Füßen. In einer kleinen Talkrunde, moderiert von Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen, rückte der offene Brief bezüglich der Kaufhofschließung sowie die rund 50 Rückmeldungen in den Mittelpunkt. Fest steht, dass der Eigentümer des Gebäudes verkaufen will und nun ein Entwickler und
Finanzier gefunden werden muss.
Ideen und Kritik trafen in der Runde zusammen: Ob Mülleimer farblich gestaltet werden sollen oder diese mit einem Pfandring zu versehen sind, damit sie auf der Suche nach Pfandflaschen nicht mehr durchwühlt werden, niedrigere Parkgebühren, mehr Grün, häufigere und kleinteiligere Reinigungen in der Innenstadt, mehr Außenwerbung und verbesserte Dekorationen der Geschäfte durch die Händler, eine Erweiterung des Weihnachtsmarktes – an Punkten mangelte es nicht.
Wie kreativ das Kollektiv „Kriewel erleäwe“ist, verdeutlichten indes deren Vorstandsmitglieder Lea Wolf und Dominik Schramm. Die Macher von „Eäte.Drenke.Danze.“können sich ein Leerstands-Hopping-Festival vorstellen als auch eine digitale Plattform, bei der Eigentümer von Immobilien und mögliche Mieter erste Kontakte aufnehmen können. Die Lindenstraße als Gastromeile nach vorne bringen, weitere Sitzgelegenheiten in der Innenstadt schaffen, die Beleuchtung auf dem Südwall verbessern, die Krefelder Plätze weiter bespielen, einen Veranstaltungskalender auf den sozialen Netzwerken installieren – die beiden zeigten, dass es an Ideenpotential nicht mangelt, um Krefeld attraktiver zu machen.