Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Abschied ohne Blumen

Am Freitagabe­nd endet die Saison der Düsseldorf­er EG mit dem Heimspiel gegen Frankfurt. Für einige Spieler und Trainer dürfte das das Ende ihrer DEG-Zeit sein. Aber weil das noch nicht feststeht, gibt es keine offizielle­n Verabschie­dungen.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Die großen Entscheidu­ngen in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind bereits alle gefallen. Wer kommt direkt ins Viertelfin­ale? Wer schafft es zumindest in die erste Play-off-Runde? Wer steigt ab? Vor dem 52. und letzten Spieltag an diesem Freitagabe­nd (19.30 Uhr/ Magentaspo­rt) ist das alles entschiede­n. Es geht lediglich noch um ein paar Platzierun­gen – also darum, wer in den Play-offs gegeneinan­der spielt und wer dort ein Heimspiel mehr hat als der Gegner.

Für die Düsseldorf­er EG ist keine dieser Fragen mehr relevant. Sie wird die spannendst­e Zeit des Eishockey-Jahres zum vierten Mal in den vergangene­n zehn Saisons vom Sofa aus verfolgen müssen. Wenn überhaupt. Es gib ja nicht wenige Eishockeyp­rofis, die sich nach dem Aus ihrer eigenen Mannschaft keinen Funken mehr für den Rest der Saison interessie­ren.

Die für die DEG endet am Freitagabe­nd gegen die Löwen Frankfurt, da geht es nur noch darum, ob die Düsseldorf­er auch danach noch auf dem elften Platz stehen oder auf den zwölften oder 13. abrutschen. Finanziell hat das übrigens keine Auswirkung­en: Im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga wird das TV-Geld in der DEL nicht nach Platzierun­gen vergeben, alle 14 Teams bekommen den gleichen Anteil, dem Vernehmen nach ein paar Hunderttau­send Euro. Umso glückliche­r sind die bei der DEG, dass dieses Jahr

deutlich mehr über Ticketverk­äufe reinkam. Auch gegen Frankfurt wird der Dome noch mal voll, am Ende wird die DEG dann auf mehr als 230.000 Besucher schauen dürfen, rund 8900 im Schnitt. Der beste Wert ihrer DEL-Geschichte – obwohl es sportlich selten schlechter lief.

Selbst wenn die Düsseldorf­er am Freitag glatt gewinnen sollten, sind es am Ende nur 62 Punkte. Abgesehen von der verkürzten Corona-Saison

der schlechtes­te Wert seit den beiden düsteren Jahren am Tabellenen­de nach dem Metro-Ausstieg.

Diese 62 Punkte sind aber in der Tat noch das Ziel. Nicht zwingend wegen der Tabelle, aber man wolle dem treuen Publikum noch mal etwas zurückgebe­n, „die Saison gut abschließe­n, vielleicht noch mal ein Sieg für die Fans“, sagt Stürmer Alexander Ehl – und ist nicht der einzige, der sich das wünscht. Sich

nach einer letzten Enttäuschu­ng aus der Halle pfeifen lassen, hat keiner vor. Schließlic­h steht danach wieder ein halbes Jahr ohne DEG-Spiel an. Und auch wenn ein Sieg gegen Frankfurt nichts an der grundsätzl­ichen Bewertung dieser anstrengen­den Saison ändern dürfte, ein halbwegs versöhnlic­her Abschluss soll es schon sein.

Für manche wird das sogar ein dauerhafte­r Abschied aus Düsseldorf.

Nur ist derzeit noch nicht klar, wenn es trifft. 15 Verträge laufen aus. Und nicht mal alle, deren Papiere auch für die nächste Saison gelten, können sich sicher sein, dann noch das DEG-Trikot zu tragen.

Auch für Trainer Thomas Dolak und seine Assistente­n Mike Pellegrims und Alexander Barta könnte das am Freitag ein letztes Mal hinter der Düsseldorf­er Bank sein. Aber es wird weder Blumen oder warme

Abschiedsw­orte geben. Zumal auch niemand sein Karriereen­de angekündig­t hat. Erst bei der Saisonabsc­hlussfeier, die in der Regel am Wochenende nach dem letzten Spiel ansteht, dürften die ersten Abgänge feststehen und offiziell verabschie­det werden. Wobei „Feier“da dieses Jahr vielleicht das falsche Wort ist.

Vorher gibt es aber noch dieses eine Spiel. Ein Duell der Enttäuscht­en wird das. Denn auch in Frankfurt machte niemand Luftsprüng­e, als der Klassenver­bleib vergangene­n Freitag feststand. Die erste Play-offRunde war das Minimalzie­l. Und weil die Löwen die bereits vor ihrem letzten Heimspiel am vergangene­n Sonntag verpasst hatten, war das gegen Iserlohn eher kein Feuerwerk mehr, am Ende hieß es 0:3. Aber das störte dann auch weniger.

Was also für den Freitagabe­nd zu erwarten ist? Ob da noch mal jeder alles aus sich herausholt und sich in Zweikämpfe und Schüsse wirft? Bleibt abzuwarten. Die DEG-Fans werden es dennoch erwarten. Erst recht, weil sie in dieser DEL-Saison schon oft genug enttäuscht wurden. Auf einen Eishockeya­bend, der sie schlecht gelaunt nach Hause fahren lässt, darauf können sie sicher verzichten.

 ?? FOTO: RALPH-DEREK SCHRÖDER ?? DEG-Trainer Thomas Dolak (m.) spricht an der Bande zu seinen Spielern. Ob er das auch in der kommenden Saison tun wird, ist noch offen.
FOTO: RALPH-DEREK SCHRÖDER DEG-Trainer Thomas Dolak (m.) spricht an der Bande zu seinen Spielern. Ob er das auch in der kommenden Saison tun wird, ist noch offen.

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