Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Halbwegs versöhnlich
Die Düsseldorfer EG gewinnt gegen Frankfurt mit 2:1. Und noch wichtiger: Torjäger Brendan O’Donnell hat seinen Vertrag verlängert.
Brendan O’Donnell war vorher extra noch mal beim Friseur. Er konnte sich ja sicher sein, dass er vor dem letzten Saisonspiel der Düsseldorfer EG in Großaufnahme gezeigt werden würde. So ist das immer, wenn jemand seinen Vertrag verlängert und das am Spieltag verkündet wird.
Auch am Freitagabend war das so. Als Frieder Feldmann vor dem ersten Bully gegen die Löwen Frankfurt auf dem Eis stand und ein paar Worte an die Fans richtete, war eigentlich klar, dass da noch etwas kommt, um das Publikum mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu verabschieden. Und als der Pressesprecher der DEG dann verkündete, dass ihr bester Torjäger um ein Jahr verlängert hatte, ging ein Jubel durch den Dome, als hätte O’Donnell den Puck mal wieder ins Tor geschossen.
Das gelang ihm im Spiel gegen die Löwen dann zwar nicht. Aber es war auch etwas Pech dabei: Bei seiner ersten Chance brach ihm der Schläger, später wurde er bei einem Konter im letzten Moment entscheidend gestört. Zumindest bereitete O’Donnell später ein Tor vor, aber insgesamt war das lange Zeit ein recht müder Saisonabschluss. Chancen gab es zwar, man konnte auch keinem den Willen absprechen, aber wenn es um nichts mehr geht, merkt man das halt doch. Am Ende hieß es 2:1, die DEG beendet die 30. Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf Platz elf.
Das Thema des Tages war aber die Verlängerung mit O’Donnell – zumal man nicht zwingend damit rechnen konnte. Ein Mann, der in 34 Spielen 20 Tore schießt und damit den besten Tor-pro-Spiel-Schnitt der ganzen Liga hat, ist ja auch bei
Topklubs begehrt. Warum bleibt so jemand bei einem Team, das die Play-offs verpasst und auch nächste Saison kaum ein Titelanwärter sein wird?
O’Donnell hatte am Mikrofon von Magentasport eine recht einfache Antwort: „Ich liebe die Stadt, das Team und unsere Fans. Ich habe mich von Beginn an hier zu Hause gefühlt.“Und das mit den fehlenden Titelchancen, das sieht O’Donnell übrigens anders: „Ich will gewinnen, und ich will mit Düsseldorf gewinnen.“
Die Fans sangen am Freitag schon mal davon. Nach dem 1:0 zu Beginn des letzten Drittels schallte ein lautes „Deutscher Meister wird nur die DEG“durch den Dome. Was aber natürlich Galgenhumor war. Mit der Saison ist niemand zufrieden. Nicht die Verantwortlichen, nicht die Spieler, nicht die Fans. Die
DEG-Ultras brachten das am Freitag deutlich zum Ausdruck, als sie eine Reihe Transparente hochhielten. Darunter eher augenzwinkernde wie das an Geschäftsführer Harald Wirtz, der für günstigere Bierpreise im Dome sorgen soll. Aber auch ernste: „Schluss mit der Vetternwirtschaft, den Verein wieder an erste Stelle stellen“, stand auf einem, „Dolak raus!“auf einem anderen. Für den Trainer dürfte es wohl das letzte Spiel als Cheftrainer gewesen sein. Zumindest verabschiedete er sich mit einem Sieg. So hatte das Publikum noch mal etwas zu jubeln.
Und zwischendurch durfte es auch sich selbst feiern. Denn die Halle war mit mehr als 13.000 Zuschauern ausverkauft, damit schraubte die DEG den Schnitt auf 8905 pro Spiel nach oben – mehr Fans kamen nie seit Gründung der DEL 1994. Wer ebenfalls noch mal gefeiert wurde: Torhüter Hendrik Hane, der den Vorzug vor Henrik Haukeland bekommen hatte und ein starkes Spiel machte. Denn obwohl es nicht mit dem allergrößten Tempo zur Sache ging, hatten die Frankfurter ein paar ordentliche Chancen. Vor allem Hanes Parade gegen Julian Napravnik, als er nach einem Querpass vom einem zum anderen Pfosten musste, war etwas für das Saisonvideo. Allerdings hatte er auch mal Glück, als Carter Rowney oder Dominik Bokk freistehend verzogen.
So war das lange Zeit auch auf der anderen Seite gelaufen. Sinan Akdag, Alexander Ehl, Kohen Olischefski und eben O’Donnell hätten die DEG schon früher in Führung bringen können. Das tat dann aber erst Kevin Clark nach feinem Zuspiel von Victor Svensson. Adam Payerl legte das 2:0 nach. Der einzige Schönheitsfehler: Dass Chad Nehring zum Anschluss traf und damit Hanes erstes Zu-Null-Spiel seiner DEL-Karriere verhinderte. Aber als dann kurz später Schluss war, wurde Hane noch mal von der ganzen Halle gefeiert. Das war dann doch ein halbwegs versöhnlicher Abschluss.