Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Wettkampf der Wasserrett­er

Nach fünf Jahren fand wieder der Rescue Cup statt, bei dem sich Mitglieder der Wasserwach­t in verschiede­nen Diszipline­n messen.

- VON TINO HERRMANNS

Wenn in einem Fußballsta­dion ein Tor fällt, dann ist die Freude anhand der Lautstärke des Jubels ablesbar. Demzufolge war die Freude beim Rescue Dup 2024, den der Wasserwach­t-Landesverb­and Nordrhein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Schwimmhal­le an der Dieter-Forte-Gesamtschu­le in Eller durchführt­e, riesig. Auch wenn in einem Schwimmbad selten schallschl­uckende Elemente verbaut sind, war es beeindruck­end, was 192 Personen für einen Lärm verursache­n können.

„Es ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass wir den Rescue Cup wieder veranstalt­en“, verriet Alexander Kanne, Stellvertr­etender Landesleit­er der DRK-Wasserwach­t Nordrhein. „Da ist es nur verständli­ch, dass sich die Rettungssc­hwimmer und -schwimmeri­nnen enorm darüber freuen, sich endlich wieder im sportliche­n Wettkampf zu messen, sich zu unterhalte­n und alte Kontakte wieder aufleben zu lassen.“In den 1970er Jahren war der Rescue Cup entwickelt worden und fand seitdem regelmäßig statt. Vor fünf Jahren allerdings gab es so große organisato­rische Probleme, dass er erstmals ausfallen musste. Dann kam Corona, dem der Cup 2020 bis 2022 zum Opfer fiel. „Für 2023 hatten wir darüber nachgedach­t, den Neustart zu wagen, aber haben uns aus Sicherheit­sgründen dann doch noch einmal dagegen entschiede­n“, gestand Kanne.

Jetzt aber waren Wasserrett­er aus den DRK-Bezirken Bonn, RheinSieg,

Krefeld, Euskirchen und Düsseldorf in die Dieter-Forte-Gesamtschu­le gekommen. Aus der größten Stadt Nordrhein-Westfalens war niemand angereist. „Das DRK Köln hat keine Wassewacht“, stellt Kanne fest. „In Köln übernehmen andere Bezirke die Aufgaben. Es ist auch schwierig in der Domstadt etwas aufzubauen.“So schieben die ehrenamtli­chen Düsseldorf­er Wasserrete­r auch schon mal Dienst am Fühlinger See, um Menschen, die

beim Wasserspor­t in Not geraten, zu retten.

Um die Leistungsf­ähigkeit in solchen Stresssitu­ationen zu präsentier­en, dafür sei der Rescue Cup eine gute Gelegenhei­t. „Eine Wettkampfs­ituation ist ja auch mit Druck, mit etwas Stress verbunden. Da darf nichts schief gehen, sonst kann man nicht gewinnen“, so Kanne, der dem DRL Wasserwach­tsbezirk Düsseldorf angehört. „Und im Ernstfall kommt es ja auch oft auf

jede Sekunde an.“

Also stürzten sich die Retter aus drei Jugendklas­sen, sowie Damen-, Herren- und Mixedmanns­chaften ins Wasser, um in acht rettungssp­ezifischen Wettkämpfe­n die schnellste­n Teams zu identifizi­eren. Zudem hatten die Teilnehmen­den zuvor bereits ihren Kenntnisst­and in Sachen erste Hilfe nachgewies­en. „Das Team aus Euskirchen ist eigentlich in allen Wettbewerb­en im Wasser favorisier­t“, offenbarte Kanne. „Selbstvers­tändlich trainieren alle das ganze Jahr über, um ihre Rettungsfä­higkeit jederzeit abrufen zu können, aber in Euskirchen nimmt man den Rescue Cup eben etwas ernster.“

Und tatsächlic­h, in fünf der sechs Wettkampfk­lassen wurden die Euskirchen­er ihrer Favoritens­tellung gerecht. Bei den gemischten Teams, in dem übrigens die einzigen aktiven Vertreter aus Düsseldorf dabei waren, reichte es für die

Euskirchen­er jedoch nicht zum Sieg. Den holten sich die Gastgeber. Nach der Flossensta­ffel, Tauchstaff­el, Kleidersch­wimmstaffe­l, Rettungssc­hwimmstaff­el, Rettungsle­inenstaffe­l und der kombiniert­e Staffel inklusive Erste Hilfe-Test hatten die Düsseldorf­er eine Gesamtpunk­tzahl von 7994 erreicht. Die Euskirchen­er kamen auf 7972 Zähler und mussten sich ausnahmswe­ise mit Platz zwei begnügen.

Doch er Erfolg stand für das Orga-Team des Rescue Cups und die Wasserwach­t nicht an erster Stelle. „Der Rescue Cup ist mehr als nur ein sportliche­s Ereignis. Er unterstrei­cht die Bedeutung der Wasserrett­ung und stärkt die Zusammenar­beit zwischen den Regionen“, meint Kanne. „Die Teams trainieren das ganze Jahr über hart, um für den Ernstfall gerüstet zu sein und dieser Wettbewerb ist eine Möglichkei­t, ihre Fähigkeite­n unter Beweis zu stellen und ihr Engagement zu würdigen.“

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FOTO: SALZBURG Das Kleidersch­wimmen gehört zu den Diszipline­n, die in der Schwimmhal­le der Dieter-Forte-Gesamtschu­le gezeigt wurden.

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