Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Zum Weltfrauentag gab es auf dem Areal Böhler rein weibliche Surfkurse. Einige Teilnehmerinnen reisten sogar aus dem Ausland an.
Noch waren die 14 Teilnehmerinnen des Surf-Anfängerkurses recht vorsichtig. An einer langen Stange machten sie ihre ersten Surfversuche. Sandra, Theresa und Carmen hatten sichtlich Spaß. Schnell testeten sie, ob sie sich auch ohne Stütze auf dem Brett halten konnten. „Wir haben das alle schon einmal gemacht“, gaben die Mädels zu, viel Erfahrung hätten sie aber nicht.
Die Freundinnen hatten sich als Mädelsrunde für den reinen Frauenkurs angemeldet. Carmen war dafür extra aus Kopenhagen angereist. „Für manche hier ist es wichtig, dass es ein Frauenkurs ist. Dann ist der Druck vielleicht nicht so groß, wie wenn Männer dabei sind“, erzählte Sandra. „Die Stimmung ist lockerer und ich glaube, manche haben so auch mehr Selbstbewusstsein“, fand sie. Das kann die Surfcoachin des Kurses nur bestätigen. „Frauen haben die Tendenz vorsichtiger zu sein und unterschätzen sich oft. Einige heute waren erst ängstlich und haben das trotzdem richtig gut gemacht. Ihr müsst euch einfach nur trauen“, sagte sie ermutigend. Die Mädelstruppe fühlte sich im RheinRiff richtig wohl. „Die Atmosphäre ist cool. Man hört Musik beim Surfen. Und es ist auch bequem, denn das Wasser ist nicht so kalt und man muss nicht so lange schwimmen“, sagte Sandra gut gelaunt. „Und später trinken wir noch einen Cocktail“, setzte Theresa, die die Geselligkeit in der Halle besonders schätzte, hinzu. „Man findet hier Gemeinsamkeiten und kommt ins Gespräch. Neue Menschen kennenzulernen ist ab dreißig gar nicht mehr so einfach“, so die Meerbuscherin.
Drei Tage lang wurde im RheinRiff
die Female Revolution gefeiert. Anlässlich des Weltfrauentages hatte das weibliche Eventteam der Surfhalle ein großes Eventwochenende für Frauen geplant. „Wir haben festgestellt, dass viele Frauen etwas schüchtern sind, wenn es um´s Surfen geht. Damit hat eigentlich alles angefangen. Wir wollten zum Weltfrauentag ein besonderes Angebot schaffen – so eine Art Surf Safe Space“, erklärte das Female Revolution-Team. Und wenn Alica Schmeetz, Alexandra Klimper und Sofia Quintela de Freitas zusammenkommen und sich etwas ausdenken, dann kann es schon einmal vorkommen, dass die Ideen
nur so fließen und nicht nur ein Tag, sondern gleich drei gefeiert wird. „Wenn wir merken, dass das gut ankommt, können wir uns vorstellen, das öfter zu machen. Wir haben auf jeden Fall noch weitere Ideen in petto“, sagte Klimper. Die Chancen dafür scheinen gut zu stehen, denn die Kurse waren zum größten Teil ausgebucht, besonders das Surf-Angebot fand viele begeisterte Teilnehmerinnen. „Das ist ein tolles Event, dass die Frauenpower stärkt. Das könnte man gerne öfter machen“, fand Corinna. Sie würde auch zu Kursen kommen, die für alle offen sind, kann aber gut verstehen, wenn Frauen auch mal unter sich
sein wollen. „Dann probieren sie vielleicht mal einen Sport aus, den sie sonst nicht machen würden“, sagte sie und ihre Freundin Carina ergänzte: „Ohne Männer fühlen sich einige Frauen eventuell auch in ihrer Haut wohler, wenn sie einen engen Neoprenanzug tragen.“
Carina und Corinna waren gleich bei der ersten Veranstaltung am Freitag dabei. Statt auf der Welle wurde beim Surfskaten auf vier Rädern „gesurft“. Die Teilnehmerinnen lernten, wie man sich auf dem Surfskate fortbewegt und übten ihre ersten Turns. „Das war toll“, fand Carina. „Die Stimmung war richtig gut. Während Männer sich oft beweisen wollen, haben sich in der reinen Mädelsgruppe alle unterstützt und sich über die Fortschritte der anderen gefreut. Und wenn mal etwas nicht geklappt hat, war das auch nicht so schlimm.“Corinna hatte ihr eigenes Board mitgebracht. Das Surfskaten ist für sie die perfekte Ergänzung zum Surfen. „Das bringt total viel. Wenn man danach auf die Welle geht, funktionieren plötzlich Dinge, die man vorher nicht konnte“, erzählte sie. Und weil sie die neuen Moves direkt auszuprobieren wollten, ging es für die beiden Viersenerinnen später auch noch auf die Welle.
Nachdem der Freitag ganz dem
Surfen gewidmet war, ging es am Wochenende gemischter zu. Musik und Getränkespecials sorgten an allen Tagen für Urlaubsatmosphäre. Samstag und Sonntag starteten mit Yoga und Achtsamkeitsworkshops unter Palmen im Sand. Ganz entspannt konnten die Besucherinnen dann am Samstag am Ladies Beach Fun Turnier teilnehmen oder beim Mädelsflohmarkt stöbern. Am Sonntag ließen sich Mädels und Jungs, denn auch diese waren bei den meisten Veranstaltungen willkommen, beim Prickel-Brunch verwöhnen. „Wir wollen keinen ausschließen“, so Schmeetz. Die Female Revolution im RheinRiff steht für Gleichberechtigung und female Empowerment. Ein Thema, das auch für viele Besucherinnen bedeutend war. „Gleichberechtigung ist wichtig. Wir sind in Deutschland, im Vergleich zu anderen Ländern, schon sehr privilegiert. Trotzdem ist es wichtig, immer wieder auf das Thema hinzuweisen“, meinte Sandra, die sich genau wie Theresa auch im Beruf für das Thema stark macht.