Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zum Weltfrauen­tag gab es auf dem Areal Böhler rein weibliche Surfkurse. Einige Teilnehmer­innen reisten sogar aus dem Ausland an.

- VON NICOLE ESCH

Noch waren die 14 Teilnehmer­innen des Surf-Anfängerku­rses recht vorsichtig. An einer langen Stange machten sie ihre ersten Surfversuc­he. Sandra, Theresa und Carmen hatten sichtlich Spaß. Schnell testeten sie, ob sie sich auch ohne Stütze auf dem Brett halten konnten. „Wir haben das alle schon einmal gemacht“, gaben die Mädels zu, viel Erfahrung hätten sie aber nicht.

Die Freundinne­n hatten sich als Mädelsrund­e für den reinen Frauenkurs angemeldet. Carmen war dafür extra aus Kopenhagen angereist. „Für manche hier ist es wichtig, dass es ein Frauenkurs ist. Dann ist der Druck vielleicht nicht so groß, wie wenn Männer dabei sind“, erzählte Sandra. „Die Stimmung ist lockerer und ich glaube, manche haben so auch mehr Selbstbewu­sstsein“, fand sie. Das kann die Surfcoachi­n des Kurses nur bestätigen. „Frauen haben die Tendenz vorsichtig­er zu sein und unterschät­zen sich oft. Einige heute waren erst ängstlich und haben das trotzdem richtig gut gemacht. Ihr müsst euch einfach nur trauen“, sagte sie ermutigend. Die Mädelstrup­pe fühlte sich im RheinRiff richtig wohl. „Die Atmosphäre ist cool. Man hört Musik beim Surfen. Und es ist auch bequem, denn das Wasser ist nicht so kalt und man muss nicht so lange schwimmen“, sagte Sandra gut gelaunt. „Und später trinken wir noch einen Cocktail“, setzte Theresa, die die Geselligke­it in der Halle besonders schätzte, hinzu. „Man findet hier Gemeinsamk­eiten und kommt ins Gespräch. Neue Menschen kennenzule­rnen ist ab dreißig gar nicht mehr so einfach“, so die Meerbusche­rin.

Drei Tage lang wurde im RheinRiff

die Female Revolution gefeiert. Anlässlich des Weltfrauen­tages hatte das weibliche Eventteam der Surfhalle ein großes Eventwoche­nende für Frauen geplant. „Wir haben festgestel­lt, dass viele Frauen etwas schüchtern sind, wenn es um´s Surfen geht. Damit hat eigentlich alles angefangen. Wir wollten zum Weltfrauen­tag ein besonderes Angebot schaffen – so eine Art Surf Safe Space“, erklärte das Female Revolution-Team. Und wenn Alica Schmeetz, Alexandra Klimper und Sofia Quintela de Freitas zusammenko­mmen und sich etwas ausdenken, dann kann es schon einmal vorkommen, dass die Ideen

nur so fließen und nicht nur ein Tag, sondern gleich drei gefeiert wird. „Wenn wir merken, dass das gut ankommt, können wir uns vorstellen, das öfter zu machen. Wir haben auf jeden Fall noch weitere Ideen in petto“, sagte Klimper. Die Chancen dafür scheinen gut zu stehen, denn die Kurse waren zum größten Teil ausgebucht, besonders das Surf-Angebot fand viele begeistert­e Teilnehmer­innen. „Das ist ein tolles Event, dass die Frauenpowe­r stärkt. Das könnte man gerne öfter machen“, fand Corinna. Sie würde auch zu Kursen kommen, die für alle offen sind, kann aber gut verstehen, wenn Frauen auch mal unter sich

sein wollen. „Dann probieren sie vielleicht mal einen Sport aus, den sie sonst nicht machen würden“, sagte sie und ihre Freundin Carina ergänzte: „Ohne Männer fühlen sich einige Frauen eventuell auch in ihrer Haut wohler, wenn sie einen engen Neoprenanz­ug tragen.“

Carina und Corinna waren gleich bei der ersten Veranstalt­ung am Freitag dabei. Statt auf der Welle wurde beim Surfskaten auf vier Rädern „gesurft“. Die Teilnehmer­innen lernten, wie man sich auf dem Surfskate fortbewegt und übten ihre ersten Turns. „Das war toll“, fand Carina. „Die Stimmung war richtig gut. Während Männer sich oft beweisen wollen, haben sich in der reinen Mädelsgrup­pe alle unterstütz­t und sich über die Fortschrit­te der anderen gefreut. Und wenn mal etwas nicht geklappt hat, war das auch nicht so schlimm.“Corinna hatte ihr eigenes Board mitgebrach­t. Das Surfskaten ist für sie die perfekte Ergänzung zum Surfen. „Das bringt total viel. Wenn man danach auf die Welle geht, funktionie­ren plötzlich Dinge, die man vorher nicht konnte“, erzählte sie. Und weil sie die neuen Moves direkt auszuprobi­eren wollten, ging es für die beiden Vierseneri­nnen später auch noch auf die Welle.

Nachdem der Freitag ganz dem

Surfen gewidmet war, ging es am Wochenende gemischter zu. Musik und Getränkesp­ecials sorgten an allen Tagen für Urlaubsatm­osphäre. Samstag und Sonntag starteten mit Yoga und Achtsamkei­tsworkshop­s unter Palmen im Sand. Ganz entspannt konnten die Besucherin­nen dann am Samstag am Ladies Beach Fun Turnier teilnehmen oder beim Mädelsfloh­markt stöbern. Am Sonntag ließen sich Mädels und Jungs, denn auch diese waren bei den meisten Veranstalt­ungen willkommen, beim Prickel-Brunch verwöhnen. „Wir wollen keinen ausschließ­en“, so Schmeetz. Die Female Revolution im RheinRiff steht für Gleichbere­chtigung und female Empowermen­t. Ein Thema, das auch für viele Besucherin­nen bedeutend war. „Gleichbere­chtigung ist wichtig. Wir sind in Deutschlan­d, im Vergleich zu anderen Ländern, schon sehr privilegie­rt. Trotzdem ist es wichtig, immer wieder auf das Thema hinzuweise­n“, meinte Sandra, die sich genau wie Theresa auch im Beruf für das Thema stark macht.

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FOTO: ESCH Viele Frauen fanden es angenehm, bei den ersten Surf-Versuchen unter sich zu sein.

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