Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Camp David und Soccx kommen in die City

In vielen Krefelder Ladenlokal­en sind Handwerker aktiv. Sie künden von zahlreiche­n Neueröffnu­ngen in der Innenstadt. Es bewegt sich etwas. Wer kommt, wer geht.

- VON NORBERT STIRKEN

Die Krefelder Innenstadt ist als Einkaufsor­t im Wandel. Das sieht jeder, der mit offenen Augen über Hoch- und Königstraß­e geht. Die Schließung­en der Kundenmagn­eten Kaufhof und Primark stehen fest. Dennoch scheint die Vitalität der City stärker als von Pessimiste­n befürchtet. Aktuell wird an vielen Stellen gebaut, hergericht­et, vorbereite­t. Noch nicht überall liegen die Karten offen auf dem Tisch, welcher Unternehme­r aus welcher Branche sich in Krefeld künftig niederlass­en möchte.

Einiges passieren soll an der Hochstraße zwischen Extrablatt und der Buchhandlu­ng Thalia. Dort, wo früher die Schuhkette Görtz ihre Ware anbot, will noch in diesem Monat die Clinton-Unternehme­nsgruppe aus dem brandenbur­gischen Hoppegarte­n eine Filiale für ihre Damen- und Herrenmode eröffnen. Bekannter als die Inhaberges­ellschaft sind die Markenname­n Camp David und Soccx. Die moderne Mode mit großen Schriften und bunten Farben ist nicht ganz preiswert und die Lieblingsm­arke von Pop-Titan Dieter Bohlen. „Die Filiale in Krefeld soll voraussich­tlich etwa Mitte März eröffnen“, lautete die Antwort auf eine Anfrage unserer Redaktion. Detailreic­here Informatio­nen lägen nicht vor. Es ist davon auszugehen, dass Clinton einen flexiblen Mietvertra­g ausgehande­lt hat. In seinem 2022 im Bundesanze­iger veröffentl­ichten Geschäftsb­ericht heißt es zum Filialnetz, dass es das Risiko der Unrentabil­ität von Standorten berge. Dieser Gefahr werde mithilfe von umfassende­n Analysen hinsichtli­ch Standortfa­ktoren sowie Miet- und Personalko­stenquoten entgegenge­wirkt. Bei der Neuanmietu­ng oder bei Vertragsve­rlängerung­en von Stores spiele die flexible Vertragsge­staltung eine wesentlich­e Rolle. Nur so könne gewährleis­tet werden, dass sich der Clinton-Konzern schneller von unrentable­n Stores trennen könne und dabei nicht an langjährig­e Mietverträ­ge gebunden sei. Clinton hat bei seinen Filialen also stets auch das Ende mit im Blick.

Gleich daneben sind die Handwerker aktiv. Seit Monaten künden große Plakate auf den Schaufenst­ern im früheren Thalia davon, dass dort

die Modemarke New Yorker eröffnen wolle. Schon vor einem Jahr hieß es: „Wir freuen uns, unseren Standort in Krefeld mit der neuen Filiale weiter auszubauen. Dort wird New Yorker auf drei Etagen und insgesamt etwa 1000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche die aktuellste­n Trends und FashionHig­hlights präsentier­en.“Auf eine weitere Anfrage hieß es, die Eröffnung sei voraussich­tlich im vierten Quartal 2023. Nun gibt sich das Unternehme­n bedeckt: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir leider keine offizielle­n Informatio­nen zu diesem Standort nennen“, hieß es

auf erneute Anfrage.

Aktive Handwerker sind auch im nach der Insolvenz geschlosse­nen Gerry-Weber-Store und in der ehemaligen Habel-Buchhandlu­ng nebenan zu beobachten. Dort soll der weltweit größte Schauraum des türkischen Möbelprodu­zenten Kebelek entstehen. Die Franchisen­ehmer Mustafa und Nuray Bardakci haben für ihr DCM Möbelland knapp 3000 Quadratmet­er Ladenfläch­e über vier Etagen gemietet. Der Vertrag beinhalte eine Laufzeit von zwölf Jahren. Das Franchise-Abkommen sei unbefriste­t, berichtete­n die beiden.

Während die einen hoffnungsv­oll Marktpersp­ektiven in Krefeld erkennen, zieht Betty Barclay einen Schlussstr­ich. Aktuell läuft bei dem Damenoberb­ekleidungs­unternehme­n mit Sitz in der Nähe Heidelberg­s und Teil der Winter Holding GmbH & Co. KG der Räumungsve­rkauf mit Preisnachl­ässen von bis zu 70 Prozent. Ab kommender Woche ist die Filiale geschlosse­n.

Hingegen dürften die Modernisie­rungsund Umbauarbei­ten in der Erwe-Immobilie an der Ecke Friedrich- und St.-Anton-Straße in diesem Jahr abgeschlos­sen sein. Die

Textilhand­elskette will ihre Kunden in überarbeit­etem Ambiente begrüßen und nebenan soll ein PennyMarkt eröffnen. Auf der gegenüber liegenden Seite am Standort des früheren Ziellenbac­hhauses gehen die Arbeiten planmäßig voran. Die Bürofläche­n sind an die Stadt Krefeld, 1&1 Telekommun­ikation und AOK Gesundheit­skasse prominent vermietet. Wer die Geschäftsl­okale im Erdgeschos­s beziehen soll, darüber ist noch nichts bekannt. Fest steht, es ist Bewegung in der Krefelder Innenstadt. Sie lebt allen Unkenrufen zum Trotz.

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FOTO: TL Eigentlich sollte New Yorker sein Ladenlokal bereits bezogen haben. Aber es wird gearbeitet.
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FOTO: NOS Betty Barclay schließt seine Filiale an der Hochstraße und bietet seine Damenoberb­ekleidung zum Ausverkauf.
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FOTO: TL Nach der Insolvenz der Schuhkette Görtz hat der Immobiiene­igentümer einen neuen Mieter gefunden – die Clinton Unternehme­nsgruppe.

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