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Die Kandidaten für den Bundestag

In Düsseldorf zeigt sich immer deutlicher, wer 2025 in den beiden Wahlkreise­n für die Bundestags­wahl antreten wird. Dazu zählen bekannte Namen, aber auch Überraschu­ngen.

- VON ALEXANDER ESCH

Anderthalb Jahre vor der Bundestags­wahl zeichnet sich in Düsseldorf allmählich ab, wer in den beiden Wahlkreise­n ins Rennen gehen wird. Aufgrund der Wahlergebn­isse in der Vergangenh­eit und den aktuellen Umfrageerg­ebnissen haben da nur Vertreter von CDU, SPD und Grünen Chancen. In der Auswahl sind bekannte Namen, aber auch Überraschu­ngen.

Zu Letzteren zählt Takis Mehmet Ali. Der 32-Jährige ist bereits Abgeordnet­er des Bundestags, 2021 war er über die Landeslist­e der SPD in Baden-Württember­g eingezogen. Nun bestätigt der Sozialdemo­krat auf Nachfrage unserer Redaktion, dass er sich beim Unterbezir­k um die Kandidatur für den Düsseldorf­er Süden bewerben wolle, wo es nach dem angekündig­ten Rückzug von Andreas Rimkus, der den Wahlkreis zuletzt geholt hatte, eine Vakanz geben wird. Der Umzug in die NRW-Landeshaup­tstadt sei bereits geplant, sagt Mehmet Ali.

Er betont im Gespräch, dass es nicht um ein wahltaktis­ches Manöver gehe, da seine Chancen in Baden-Württember­g größer gewesen seien. In Düsseldorf müsse er nun politisch quasi neu starten, auch wenn er in der Stadt groß geworden sei und seine Juso-Zeit verbracht habe. Er wolle vielmehr aus privaten Gründen zurückzuke­hren. Vor allem sei es ihm wichtig, seine Eltern stärker unterstütz­en zu können, die in den 80er-Jahren aus Griechenla­nd nach Deutschlan­d gekommen waren.

„Meine politische­n Schwerpunk­te passen gut zum Wahlkreis“, sagt Mehmet Ali. Aktuell ist er Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Für den Düsseldorf­er Süden sieht er die Herausford­erungen, dass es immer mehr Anträge auf

Grundsiche­rung im Alter gebe sowie viele Alleinerzi­ehende, die aufstocken müssten, weil ihr Einkommen nicht ausreicht. Auch er selbst stamme aus einer Arbeiterfa­milie und sei der erste, der nach der Hauptschul­e auf dem zweiten Bildungswe­g noch ein Studium absolviert habe.

Als weitere Schwerpunk­te seines politische­n Wirkens nennt Mehmet Ali die Rolle als Beauftragt­er der SPD-Fraktion für die Belange von Menschen mit Behinderun­gen, was auf seinen berufliche­n Erfahrunge­n

als Leiter der Verwaltung einer Einrichtun­g für behinderte Menschen zurückgehe.

Als offen schwul lebend habe er zudem gute Einblicke in die Belange der queeren Community. Auch den eigenen Migrations­hintergrun­d betont Mehmet Ali im Hinblick auf die Bevölkerun­gsstruktur im Düsseldorf Süden, aber auch den Umgang mit Geflüchtet­en. „Ich kann sehr viele Themen abdecken und mich so für die SPD in Düsseldorf einsetzen.“Und vor allem sagt Mehmet

Ali: „Ich freue mich, nach Hause zu kommen.“

Noch ein zweiter überrasche­nder Name kursiert derzeit, wenn es um mögliche Kandidaten im Düsseldorf­er Süden geht. Bei der CDU könnte Johannes Winkel (auch 32), Bundesvors­itzender der Jungen Union, ins Rennen gehen, wie von Insidern zu hören ist.

Die führenden Parteiköpf­e um Chef Thomas Jarzombek gelten als Unterstütz­er, ein Bekenntnis des Düsseldorf­ers steht allerdings noch

aus. Winkel gilt als konservati­v, vertritt etwa restriktiv­e Positionen im Hinblick auf die Migrations­politik. Gleichzeit­ig fällt er weniger mit polarisier­enden Aussagen auf, als man das von Chefs der Jungen Union gewohnt ist.

Winkel wie auch Mehmet Ali müssen zunächst ihre Partei überzeugen, was bei der CDU im Juni, bei der SPD im Herbst bei einem Parteitag der Fall sein müsste. Denn auch weitere Kandidaten sind möglich. Mit einem satten Amtsbonus ausgestatt­et sind allerdings die aktuellen Bundestags­mitglieder. So wird sich bei den Grünen Sara Nanni um den Südwahlkre­is bewerben und hier mit großer Wahrschein­lichkeit unterstütz­t werden.

Genau so verhält es sich im Norden, wo wohl die Parteispit­zen von CDU und SPD in Düsseldorf gegeneinan­der antreten werden: Dieses Ziel haben sowohl Thomas Jarzombek als auch Zanda Martens, wie sie unserer Redaktion mitteilten. Offen ist derzeit noch, wer dort für die Grünen antreten wird. Im April soll eine Vorentsche­idung fallen, bis ebenfalls im Juni die Partei entscheide­n wird.

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FOTOS: MAURICE WEIS//BORIS ROESSLER Johannes Winkel, könnte für die CDU im Süden ins Rennen gehen.
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Takis Mehmet Ali ist bereits Bundestags­abgeordnet­er und zieht aus Baden-Württember­g nach Düsseldorf.

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