Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Gastwirt soll mit Kokain gedealt haben
Vor dem Landgericht Düsseldorf gab der Angeklagte die Taten zu.
(wuk) Bierchen, Weinchen, leckeres Essen – und noch ein paar Gramm Kokain obendrein: Mit diesem Drogen-Sonderservice hat ein Gastronom (35) etliche seiner Gäste auf Nachfrage verwöhnt. Das hat er als Angeklagter vor dem Landgericht zugegeben. Laut den Ermittlungen soll er sich von Anfang 2020 bis Ende 2021 in mehr als zehn Fällen des gewerbsmäßigen Rauschgift-Handels schuldig gemacht haben. Nach Angaben des Verteidigers treffen diese Vorwürfe zu – und hatten ihre Ursache angeblich darin, dass der Angeklagte zunächst selbst dieser Droge verfallen war.
Teils als Gesellschafter, teils als Geschäftsführer war der Angeklagte laut seinem Geständnis einst sehr eng mit der Gastro-Szene in Düsseldorf verbunden. Um den damit verbundenen Stress (gerade zur Corona-Zeit) zu bewältigen, habe er immer öfter zu Kokain gegriffen. Bis er dann merkte, so sein Anwalt, dass täglicher Rauschgiftkonsum auch viel Geld kosten kann. Und er habe gewusst, welche seiner Gäste ebenfalls zu Kokain greifen.
Also habe der Angeklagte in jener Phase „entsprechende Mengen“(meist rund zehn Gramm) eingekauft, habe die Droge auf Nachfrage dann grammweise an seine
Gäste verkauft, für sich selbst eine kleine Menge zum Eigenkonsum abgezweigt. Erst durch eine Telefonüberwachung eines Profi-Dealers, der mit Drogen im Kilobereich aktiv war, sind Ermittler dann auf den Gastwirt und dessen „Sonderservice“für seine Gäste aufmerksam geworden.
Als Ende 2021 dann sämtliche Geschäfts- und Privaträume des 35-Jährigen von der Polizei durchsucht wurden, habe der Angeklagte dieses Erlebnis zum Anlass genommen, endgültig jeglichem Drogenkonsum abzuschwören, so der Verteidiger weiter. Der Angeklagte sei auch bereit, jetzt Haarproben abzuliefern, um seine dauerhafte Rauschgift-Abstinenz zu beweisen. Zudem habe der 35-Jährige inzwischen alle Kontakte in die Gastronomie-Szene abgebrochen, habe sich auch privat stabilisiert und sei jetzt in einem komplett anderen Berufsfeld erfolgreich tätig.
Namen seiner Restaurantgäste, die neben Speis’ und Trank auch Kokain von ihm erhalten haben, könne er den Behörden trotzdem nicht liefern: „Er kannte diese Abnehmer ja meistens nur beim Vornamen“, erklärte sein Anwalt. Das Landgericht hat für den Prozess gegen den 35-Jährigen bisher drei Verhandlungstage eingeplant.