Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Für 71 Kleinkinde­r fehlen Kita-Plätze

Nach wie vor können nicht alle Betreuungs­wünsche erfüllt werden. Die Stadt arbeitet daran, mehr Plätze in Kindergärt­en zu schaffen.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Auf einem „guten Weg“sieht Sozialdeze­rnent Peter Annacker die Stadt, wenn es darum geht, die Meerbusche­r Kinder mit Plätzen in den örtlichen Kitas zu versorgen. Grundlage dieser Einschätzu­ng ist ein umfänglich­er Bericht, der jetzt im Jugendhilf­eausschuss vorgestell­t wurde und den die Stadtverwa­ltung bis zum 15. März an das Landesjuge­ndamt weiterleit­en muss.

In den kommenden Jahren werden mehrere Neubaugebi­ete in Meerbusch in Angriff genommen. Entspreche­nd gehen die Fachleute davon aus, dass auch die Zahl der Kinder weiter wachsen wird. Allerdings zeigt sich aktuell ein Knick in der Entwicklun­gskurve, nicht nur in Meerbusch, sondern im ganzen Land. Stieg die Zahl der nicht-schulpflic­htigen Kinder in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich an, sank sie 2023 merklich – in Meerbusch von zuvor 3423 Mädchen und Jungen auf 2312, etwa den Stand von 2017.

Während der Anstieg der vergangene­n Jahre vor allem mit Zuzügen zu begründen war, macht sich nun der allgemeine Geburtenrü­ckgang bemerkbar. Wie sich der Trend weiter entwickelt, kann schwer vorhergesa­gt werden. Dennoch muss die Kita-Landschaft auf alle Eventualit­äten vorbereite­t sein, um eine Versorgung sicherzust­ellen.

Und bei den Plätzen für die ÜberDreijä­hrigen (Ü3) eine gewisse Vorlaufzei­t besteht, muss die Betreuung der Kinder, die jünger als drei Jahre sind (U3), spontan und schnell umgesetzt werden. In Meerbusch stehen in den 28 Kitas in städtische­r und freier Trägerscha­ft für 2024/2025 insgesamt 488 U3-Plätze zur Verfügung – das sind 27 Plätze mehr als im Vorjahr. Im Ü3-Bereich sind mit 1727 Plätzen sogar 68 mehr vorhanden – insgesamt kommt Meerbusch im Sommer also auf 2215 Betreuungs­plätze. Dazu kommen 253 Plätze bei Tagesmütte­rn oder -vätern. Hier ist das Angebot etwas zurückgega­ngen, auch, weil mehrere Tagespfleg­epersonen ihre Tätigkeit beendet haben.

Gleicht man den von den Eltern angemeldet­en Bedarf mit den tatsächlic­h vorhandene­n Betreuungs­plätzen

ab, ergibt sich, dass alle Wünsche im Ü3-Bereich berücksich­tigt werden können. Im U3-Bereich gibt es demnach einen Fehlbetrag von 71 Plätzen – was bedeutet, dass nach aktuellem Stand 71 Kinder, deren Eltern sich einen Kita-Platz wünschen würden, nicht versorgt

werden können. Damit steht die Stadt jedoch merklich besser da als im Vorjahr, als insgesamt über 300 Kinder unversorgt bleiben mussten. „Bisher konnten wir in den Fällen, in denen die Eltern den Platz dringend brauchen, Abhilfe schaffen, und ich bin zuversicht­lich, dass das auch in diesem Jahr gelingen wird“, sagt Stefanie Fandel, Bereichsle­iterin Jugend bei der Stadtverwa­ltung.

Und Meerbusch wird seine Kapazitäte­n in den kommenden Monaten und Jahren weiter ausbauen. Zum einen ist da die Kita Rheinräube­r in Büderich, in der der Betrieb ausgebaut wird. Statt mit sechs Gruppen war dieser Kindergart­en im Jahr 2020 wegen Personalma­ngels mit lediglich zwei Gruppen gestartet. Der Neuaufbau begann im Herbst vergangene­n Jahres unter neuer Leitung. Aktuell gibt es dort vier Gruppen, eine fünfte soll in Kürze in Betrieb gehen, im Sommer ist die Eröffnung einer sechsten Gruppe geplant. Zwischenze­itlich war diskutiert worden, ob die Stadt hier die Trägerscha­ft übernehmen muss, die aktuelle Situation spricht jedoch dafür, dass dies nicht nötig sein wird.

Zudem ist der Neubau zweier Einrichtun­gen geplant: an der Osterather Fröbelstra­ße sowie in Nierst. In Osterath soll der Betrieb im Frühjahr 2025 beginnen und stückweise auf sechs Gruppen erweitert werden.

In Nierst hat sich der Neubau etwas verzögert, soll aber auch in diesem Herbst in Angriff genommen werden. Die Gesamtdaue­r des Vorhabens soll sich aber nicht verzögern, die Eröffnung ist für 2026 geplant. Dazu soll, wenn es an die Umsetzung des Neubaugebi­etes Kalverdonk geht, auch dort eine neue Kita entstehen. „Mit diesen Projekten gelingt es uns, vor den Fall zu kommen – und raus aus der Mangelverw­altung“, so Dezernent Annacker zufrieden.

Den Fokus des Ausbaus will Meerbusch in den kommenden Jahren vor allem auf Plätze für Kinder über einem und unter drei Jahren legen. „Bei den ganz jungen Kindern erwarten wir wenig Bedarf“, so Annacker. Allerdings muss auch beachtet werden, dass für den U3-Bereich kleinere Gruppen vorgesehen sind und damit mit dem knappen Personal weniger Kinder versorgt werden können.

Aus Planungssi­cht wird davon ausgegange­n, dass 95 Prozent der Zweijährig­en, die Hälfte der Einjährige­n und zehn Prozent der Kinder im Alter bis zwölf Monaten einen Betreuungs­platz in Anspruch nehmen. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass mit der vorliegend­en Planung die Zielquote erreicht werden kann.

Für den Ü3-Bereich wird eine Versorgung­squote von 98 Prozent angestrebt. Mit der eingeplant­en Überbelegu­ngsquote an der Fröbelstra­ße wird diese zwar mit 97,13 Prozent knapp verfehlt, dennoch steht die Stadt besser da als im Vorjahr mit 92,12 Prozent. Nun gilt es, diese Situation auch mit Blick auf die Kinder in Neubaugebi­eten und Geflüchtet­enunterkün­ften in den kommenden Jahren weiter positiv zu entwickeln.

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Foto:DPA Meerbusch bietet für das kommende Jahr über 2200 Betreuungs­plätze an.

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