Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Vorerst keine Lösung für die Büdericher Allee
Die Straße soll bei einer Umgestaltung des Dr.-Franz-Schütz-Platzes mitbetrachtet werden. Dem Warten müssen Taten folgen
MEERBUSCH An der Verkehrssituation rund um die Büdericher Allee wird sich vorerst nichts ändern. Das ist das Ergebnis einer Diskussion zwischen Anwohnern und der Meerbuscher Politik und Verwaltung, die sich über ziemlich genau ein Jahr hingezogen hat. Der Vorschlag der Verwaltung, nördlich des Dr.-Franz-Schütz-Platzes eine Einbahnstraße einzurichten, fand keine Mehrheit im zuständigen Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau. Auch die Idee der Anwohner, eine Durchfahrt ganz zu unterbinden, konnte sich nicht durchsetzen. Stattdessen soll die Büdericher Allee zukünftig im Zusammenhang mit einer Umgestaltung des Dr.-Franz-SchützPlatzes neu bedacht werden.
Im März 2023 hatten sich Anwohner der Büdericher Allee mit einem Antrag an die Stadt gewandt. Die Allee ist eine kleine Wohnstraße, auf der Tempo 30 gilt und die Durchfahrt nur für Anlieger gestattet ist. Beide Regelungen werden jedoch häufig missachtet. Immer wieder nutzen Autofahrer die Büdericher Allee als Umgehung der Dorfstraße – und fahren dabei deutlich schneller als erlaubt. Diese Beobachtungen der Anwohner hat die Stadt mit Messungen bestätigt.
Die Verwaltung regte daraufhin an, die Straße als Einbahnstraße vom Brühler Weg kommend in Richtung Dr.-Franz-Schütz-Platz auszuweisen. Dadurch soll der Hol- und Bringverkehr an den angrenzenden Brüder-Grimm- und St.-MauritiusGrundschulen zwar weiterhin fließen können, die Durchfahrten in nördlicher Richtung sollen jedoch verringert werden.
Die Anwohner und auch Politiker merkten jedoch an, dass auf diese Weise die Geschwindigkeitsübertretungen noch verstärkt werden könnten, weil kein Gegenverkehr zu erwarten sei. „So würde die Büdericher Allee zur Rennstrecke“, sagte Ingo Meyer-Berhorn, der im Ausschuss für die Anwohner sprach. Er habe jetzt schon Geschwindigkeiten von 70 Stundenkilometern und mehr beobachtet. Es müssten Hindernisse geschaffen werden, so dass diese Variante mehr kosten würde als die von der Stadt genannten 2000 Euro.
Die Anwohner wollten noch einen Schritt weiter gehen. Zunächst probeweise regten sie an, die Durchfahrt durch die Büdericher Allee ganz zu unterbinden. Durch Poller, Blumenkästen oder einen Grünstreifen könnte man die Straßen zwischen der Ausfahrt des Dr.-Franz-SchützPlatzes und dem Weseler Weg komplett sperren. „Man könnte für ein halbes Jahr einen Blumenkübel dorthin stellen und dann auswerten, ob sich diese Lösung bewährt“, so der Büdericher Meyer-Berhorn. Gegen diesen Ansatz spricht jedoch, dass dann die Allee nicht mehr als
Umgehung der Dorfstraße genutzt werden kann, wenn diese beispielsweise erneuert werden muss.
Hans-Werner Schoenauer von der CDU regte schließlich an, die Lösung für die Büdericher Allee im Zusammenhang mit dem Grsamtraum Dr.-Franz-Schütz-Platz zu betrachten. Hierüber wird bereits seit vielen Jahren diskutiert, allerdings gibt es noch keine konkreten Pläne. Bis diese kommen, solle man den aktuellen Zustand beibehalten. Diese Möglichkeit setzte sich in der anschließenden Abstimmung mit neun von 17 Stimmen gegen die anderen Lösungen durch. Daniel Hartenstein, Bereichsleiter Straßen und Kanäle, regte für die Büdericher Allee Dialogdisplays an, um Schnellfahrern zu begegnen. Anwohner Meyer-Berhorn nannte die Entscheidung eine „vertane Chance“.
Allerdings wird sich in unmittelbarer Nähe etwas ändern: Parallel zum Beschluss entschied die Politik einstimmig, im nördlichen Teil des Dr.-Franz-Schütz-Platzes neben der Stadtbibliothek Parkraum für Eltern einzurichten, die ihre Kinder zu den Grundschulen bringen oder abholen. Auf diese Weise könnte der Verkehr auf der Büdericher Allee ebenfalls beruhigt werden. Zudem schaffe eine geordnete Parksituation Sicherheit, da weniger Eltern zum Haupteingang der Schule in die Büdericher Allee fahren, dort halten, wenden oder in Konflikt mit zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommenden Schülern geraten. Auch, wenn das Bringen mit dem Auto eigentlich nicht erwünscht ist, will die Politik auf diese Weise den Verkehr auf der Büdericher Allee entzerren, ohne neue Verkehrsregelungen zu erlassen.
Dass sich an der Büdericher Allee vorerst nichts tut, dürfte für die Anwohner eine bittere Nachricht sein. Ein Jahr lang haben sie sich für ihr Anliegen eingesetzt, und Politik und Stadt haben anerkannt, dass hier Handlungsbedarf besteht. Somit wäre es nun ein fatales Zeichen, das Thema Büdericher Allee in der Schublade verschwinden zu lassen. Schon zu lange wurde dieser Punkt aufgeschoben. Im Mai 2023 hieß es, man wolle auf die Ergebnisse des Mobilitätskonzeptes waren. Dieses liegt seit mehreren Monaten vor und zeigt bereits Wirkung in Meerbuschs Verkehrslandschaft. Der Umbau des Dr.-FranzSchütz-Platzes ist jedoch nicht in Sicht – zumindest sind weder Planungsansätze noch eine Idee für einen groben Zeitrahmen öffentlich bekannt. In Anbetracht der aktuell mehr als angespannten Haushaltssituation scheint es auch wenig realistisch, dass man hier in absehbarer Zeit und in großem Stil aktiv werden kann. Die Politik schuldet es den Bürgern aber, deren berechtigtes und durch die Stadt bestätigtes Interesse umzusetzen. Wenn dies im Rahmen einer großen Maßnahme geschehen kann: gut. Aber wenn erneut zehn Jahre ins Land gehen, ehe sich etwas tut, sendet das das falsche Signal an die Menschen in Meerbusch – und weckt im schlimmsten Fall Zweifel an der aktuellen demokratischen Ordnung.