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„Kraftwerk Frimmersdorf ist der Elefant der Region“
RHEIN-KREIS In Zukunft werden Fördergelder „in Summe größer und pauschaler“ausgezahlt. Diese These vertritt Reimar Molitor, der als geschäftsführender Vorstand seit mehr als zwei Jahrzehnten den Verein „Region Köln/Bonn“verantwortlich managt. Bei seinem Bericht im Kreisausschuss – der Rhein-Kreis Neuss ist Mitglied im Verein – läutete Molitor am Mittwoch (13.) kräftig die Alarmglocke: die Architektur der Förderstruktur werde sich für die kommunalen Empfänger schon bald qualitativ und quantitativ dramatisch verändern. Er forderte den Rhein-Kreis und seine Kommunen auf, sich möglichst zeitnah vorzubereiten: „Die Zeit drängt. Denken und handeln Sie proaktiv. Seien Sie annahmefähig!“Auf seiner persönlichen Zeitachse ist die Bundestagswahl im Herbst des nächsten Jahres das entscheidende Datum.
Umbau und Transformation sind die Stichworte, um die sich viele Projekte im Geschäftsgebiet des Vereins drehen und dabei gefühlt aus ebenso vielen Fördertöpfen Zuschüsse beantragen. In diesen Verfahren versuchen Reimar Molitor und sein professionelles Team, die Vereinsmitglieder zielführend zu beraten und zu begleiten, darunter neben acht Gebietskörperschaften mit 61 Kommunen auch die Handwerkskammer, zwei IHK‘s, Sparkassen, der Landschaftsverband und die DGB-Region Köln-Bonn.
Molitor, der für pauschale Schlüsselzuweisungen – zum Beispiel berechnet nach der Einwohnerzahl – plädiert, weiß, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung geht: „Die Geldgeber, auch Bund und EU, halten das Geld erst mal fest.“Er weiß aber auch, „dass es so wie bisher nicht weitergeht“. Mit Blick auf die Bundestagswahl erwartet er, dass neue Konjunkturpakete geschnürt werden. Dafür sollte die kommunale Ebene gerüstet sein.
Dabei bezeichnete Molitor das Kraftwerk-Areal Frimmersdorf als „Elefant der Region“, dem in einer „digitalen Nord-Süd-Achse“, die linksrheinisch parallel zum Strom entsteht, eine zentrale Bedeutung zukomme. Zwei Hyperscaler, große Rechenzentren globaler Akteure, plant unter anderem Microsoft in Bedburg und Bergheim im Rhein-Erft-Kreis, über ein drittes Standbein in Grevenbroich wird spekuliert. In dieser dynamischen Situation fordert Molitor „eine balancierte Entwicklung“, die von den Kreisen orchestriert werden sollte. Es gehe darum, Kompetenz in der Mitte anzusiedeln, um zwischen kleinen Gemeinden und großen kreisangehörigen Städten auszugleichen und zugleich die Kräfte zu bündeln.
Überhaupt seien „interkommunale Projekte“vom gemeinsamen Gewerbegebiet bis zum geplanten Radschnellweg angezeigt. Allein schon der Personalmangel diktiere, die Ressourcen gemeinsam effektiver einzusetzen: „Damit werden immer mehr Projekte automatisch auch kreisrelevant.“