Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Cirque du Soleil feiert umjubelte Premiere
Weltklasse-Artisten und eine fantastische Ausstattung sorgten für viele tolle Momente bei der Show „Kurios“.
GERRESHEIM Der gute Ruf eilt inzwischen dem Cirque du Soleil voraus. Und so waren zur Premiere am Mittwochabend bereits 80.000 Tickets verkauft und die Verlängerung des Gastspiels längst beschlossene Sachen. Mit „Kurios“hat wieder eine umwerfende Show das Publikum gut zwei Stunden lang mit herausragender Artistik, opulenten Kostümen und Livemusik verzaubert. Minutenlange stehende Ovationen belohnten am Ende die hervorragende Leistung der Artisten und Musiker.
Beim Cirque du Soleil gibt es keine Aneinanderreihung von Nummern, sondern es werden Geschichten erzählt, deren Handlung geschickt die verschiedenen Darbietungen verbindet. Diesmal spielt die Geschichte in einer Werkstatt, ausgestattet mit Kolben, seltsamen Maschinen, Zahnrädern, Kesseln und sonderbaren Apparaturen, gestaltet in einem futuristisch-nostalgischen, Steampunk genannten Stil. Dort entwickelt ein Forscher die verrücktesten Ideen und ist dabei von seltsamen Wesen umgeben. Da gibt es zum Beispiel aus Schrott gefertigte Roboter und Figuren halb Mensch, halb Maschine wie Mr. Microcosmos. Dieser trägt eine riesige Metalltrommel als Bauch vor sich her, in der Mademoiselle Lili, eine nur ein Meter große Künstlerin, lebt.
Im Hintergrund der Bühne wölbt sich ein Bogen, der aussieht wie ein riesiges Schwungrad, wie man es aus großen Industrieanlagen kennt. Durch dieses gelangen immer wieder Besucher in die Werkstatt. Doch beim Cirque du Soleil betreten die Künstler nicht einfach die Manege:
Sie kommen auf fantastischen Fluggeräten angeschwebt, werden von einem Zug „ausgespuckt“, in großen Boxen angefahren oder mithilfe einer riesigen, mechanischen Metallhand befördert. Der Zuschauer weiß oft gar nicht, wo er zuerst hinschauen soll. Von allen Seiten strömen die fantasievoll kostümierten Künstler auf die Bühne, stehen plötzlich im Rampenlicht oder schweben von der Decke herab, um dann ihr Können zu präsentieren.
Und dabei gibt es, wie es der Show-Titel verspricht, viel Kurioses zu sehen. Drei Schlangenfrau in Kostümen, die an Meerestiere erinnern, zeigen zum Beispiel schier unmöglichen Verrenkungen und wechseln schnell und in fließenden Bewegungen in immer neue Positionen. Eine 14-köpfige Artistentruppe,
deren Mitglieder aus Armen und Händen Plattformen formen, auf denen geturnt wird, oder mit deren Hilfe die Artisten in die Höhe geschleudert werden, bis am Ende vier Künstler aufeinander stehen, sorgt für Begeisterung.
Dass das Jo-Jo viel mehr als ein Kinderspielzeug ist, wird eindrücklich präsentiert. Es gibt einen Balanceakt in luftiger Höhe auf aufeinander gestapelte Rollen und eine perfekt synchron ausgeführte Strapaten-Darbietung, bei der die beiden Artisten an Bänden durch die Luft sausen und dabei erstaunliche Figuren zeigen.
Trampolinartisten katapultieren sich mithilfe eines, die gesamte Manege überspannenden Netzes bis unter das 20 Meter hohe Zeltdach und präsentieren dabei Salti und
Schrauben mit solch einer Leichtigkeit, dass man Lust bekommt, bei dem irrsinnigen Treiben mitzumachen, das durch die temporeiche Livemusik noch ordentlich angeheizt wird. Die klassische Trapeznummer wird neu interpretiert, indem das Trapez durch ein Fahrrad ersetzt wird, das durch die Lüfte schwebt und als Turngerät genutzt wird. Sehr originell ist auch die Idee, eine Stuhl-Balancedarbietung spiegelgleich noch einmal von der Decke herab zu präsentieren.
Poetische und lustige Momente dürfen im Cirque du Soleil nicht fehlen. Dazu gehören beispielsweise der kleine „Mini-Zirkus“, in dem nur Unsichtbare auftreten oder das „Theater der Hände“, bei dem Künstler nur mit ihren Händen kleine Geschichten erzählen, die gefilmt und in Echtzeit auf einen Heißluftballon projiziert werden, der als Leinwand dient. Und obwohl der Cirque du Soleil traditionell ein Zirkus ohne Tiere ist, sorgt diesmal eine Katze für viele Lacher – und das garantiert auf kuriose Weise.