Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Schulsanierung hat begonnen
MEERBUSCH In Lank-Latum haben die Aus- und Umbauarbeiten zur Neugestaltung der Theodor-Fliedner-Grundschule begonnen. Das Projekt ist die erste Baustelle im umfangreichen Neubau- und Modernisierungsprogramm der Meerbuscher Schullandschaft. Um die Grundschulen auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, wird die Stadt in den kommenden Jahren insgesamt 165 Millionen Euro investieren. Rund zehn Millionen davon fließen in die aktuellen Arbeiten an der Theodor-FliednerSchule. Bis zum Jahr 2030 sollen, wenn alles nach Plan läuft, alle acht Meerbuscher Grundschulen auf dem neuesten Stand sein.
Die Lanker Grundschule stammt aus dem Jahr 1965, wurde in den 1990er-Jahren erweitert, 2007 wurden erste Räume für die Ganztagsbetreuung eingerichtet. Die Struktur des fast 60 Jahre alten Gebäudes erfüllt nicht mehr die Anforderungen des modernen Schulbetriebs, teilweise waren die Wege unnötig lang, die aktuelle Raumaufteilung nicht optimal. Nachdem die ersten Planungen 2021 vorgestellt und im vergangenen Sommer endgültig bestätigt wurden, hat nun die Umsetzung begonnen. Auf dem Schulhof wurde der stufenweise bis zu dreistöckige Interimsbau inzwischen aufgestellt. Dieser soll dafür sorgen, dass der Schulalltag auch während der Arbeiten fortgesetzt werden kann.
Im ersten Schritt wurde nun als Übergangslösung der Leichtbautrakt aus Containerelementen auf dem Schulhof errichtet. Die Fundamente wurden in den Boden gegossen. Das Provisorium wird nun bis zum Abschluss aller Bauarbeiten die Schulmensa, die Küche, den Toilettentrakt und Räume für die Offene Ganztagsbetreuung aufnehmen, die jetzt noch beengt im Altbauflügel der ehemaligen Aula untergebracht sind. Zugleich dient die Interimslösung während der Bauarbeiten in den kommenden rund zweieinhalb Jahren auch dem Schutz der Kinder: Die Container trennen die Baustelle vom Schulhof und sollen so verhindern, dass die Kinder beim Spiel in Gefahr geraten. „Unterricht findet im Interimsbau aber nicht statt“, sagt Projektleiterin Minzinger vom städtischen Service Immobilien, der den Neubau organisiert.
Ab etwa Mitte April – so die aktuelle Planung – werden die alte Pausenhalle und das angrenzende Gebäude abgerissen und anschließend durch einen zweigeschossigen Erweiterungsbau mit neuem Schulfoyer, mit Mensa und Küche ersetzt. Das alte Hauptgebäude bleibt erhalten. Die neue Mensa wird in einer Doppelfunktion auch als Aula nutzbar sein. Im Obergeschoss des Neubaus werden größere, sogenannte „Cluster-Klassenräume“mit flexibel nutzbaren Lern-, Spiel- und Aufenthaltsbereichen für eine moderne Schulumgebung entstehen. „Der barrierefreie Schuleingangsbereich mit Aufzug und neuen WCBereichen auf beiden Etagen ist als „Gelenk“zwischen Neubau und dem erweiterten Bestandsbau geschickt eingefügt“, heißt es im Vorentwurf der Stadt. Vom neuen Foyer im Erdgeschoss aus können Schüler, Lehrer und Besucher sowohl die Mensa, die Räume im Hauptgebäude mit der Verwaltung wie auch das bereits bestehende „Grüne Klassenzimmer“
erreichen, das durch den geschwungenen Erweiterungsbau neu zur Geltung kommt.
„Ich freue mich, dass nach intensiver Planungsphase jetzt das erste Großprojekt der Schulsanierung in die Realisierung geht“, so Bürgermeister Christian Bommers. Für die Theodor-Fliedner-Schule und ihre Schüler und Lehrer bedeute die Neugestaltung einen Riesenschritt nach vorn und könne dazu beitragen, in Lank eine moderne „Lehrund Lernwelt“zu verwirklichen.
Dabei ist der Umbau eine große logistische Herausforderung. Denn die Platzverhältnisse rund um die Schule sind beengt, und alle Arbeiten müssen im laufenden Betrieb erledigt werden. „Deshalb müssen alle Abläufe perfekt abgestimmt sein“, sagt Projektleiterin Minzinger.
Wichtiges Ziel ist vor allem die zusätzliche Kapazität, die wegen der steigenden Zahl schulpflichtiger Kinder benötigt wird. Das liegt an Zuzügen nach Meerbusch, aber auch daran, dass im Zuge des Krieges in der Ukraine viele geflüchtete Mädchen und Jungen einen Platz an den Meerbuscher Schulen brauchen. Der kommende Rechtsanspruch auf einen Platz in der Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/2027 verschärft die ohnehin angespannte Raumsituation an den Schulen zusätzlich – bereits in den vergangenen Schuljahren hatte die Stadt hier Eltern eine Absage erteilen müssen – auch, weil Räume zur Betreuung fehlten.
Das soll sich nun ändern. Mit Beginn des Schuljahres im Sommer 2026 soll die Theodor-FliednerSchule über nahezu doppelt so viel Platz verfügen wie aktuell, zusätzlich über eine moderne Raumstruktur für neue Unterrichtskonzepte, ein neues Foyer, einen großzügigen Mensabereich und insgesamt über deutlich mehr Aufenthaltsqualität. Geplant ist, an der Straße „Im Schieb“dann über 300 Kinder unterrichten und betreuen zu können.
„Vor uns liegt eine spannende, aufregende Zeit“, sagt Martina Minzinger. Alle Beteiligten - auch die Anwohner der Schule - bräuchten in der Bauphase vor allem Nachsicht und Geduld. Auch auf den Unterricht dürften die Arbeiten Auswirkungen haben. Bei allen Unwägbarkeiten im Zeitplan ist sich die Bauverwaltung aber sicher: „Das Ergebnis wird toll!“