Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Radeln nach Zahlen

Die Stadt Düsseldorf und der Kreis Mettmann sind jetzt Mitglied in der Radregion Rheinland. Das Gesamtnetz erweitert sich um 430 Kilometer.

- VON NICOLE ESCH

Gute Nachrichte­n gibt es für alle, die gerne mit dem Rad unterwegs sind. Die Landeshaup­tstadt Düsseldorf und der Kreis Mettmann haben sich der Radregion Rheinland angeschlos­sen. Der Radregion Rheinland e.V. ist ein Zusammensc­hluss von Kreisen und kreisfreie­n Städten in der Region rund um Köln und Düsseldorf mit dem gemeinsame­n Ziel, das Radfahren für Einwohner, Naherholun­gssuchende und Gäste im Rheinland attraktiv zu gestalten. Der Verein initiiert, koordinier­t und kommunizie­rt Fahrradang­ebote und kümmert sich um die Weiterbild­ung der Qualitätss­trategie für Radinfrast­ruktur und Radservice über kommunale Grenzen hinweg.

„Düsseldorf hat schon lange einen eigenen Radtourism­us und bietet auch eigenes Infomateri­al an. Das System mit der Radregion hat sich aber so effektiv entwickelt, dass wir ein Teil davon werden wollten. Wir profitiere­n dabei von einem bereits bestehende­m System und können dieses und dessen Design verwenden. So haben wir einen Wiedererke­nnungswert für die Fahrradnut­zenden“, erklärt Katharina Metzker, Leiterin des Amtes für Verkehrsma­nagement der Stadt Düsseldorf. Im Gegensatz zum Kreisgebie­t Mettmann sei es für Düsseldorf wichtig gewesen, zuerst die nötige Infrastruk­tur aufzubauen, bevor die Stadt dem Verein beitritt. Inzwischen ist die Installati­on der 91 Knotenpunk­te inklusive Wegweisung im Düsseldorf­er Stadtgebie­t bereits zur Hälfte abgeschlos­sen.

Noch in diesem Sommer werden auch die restlichen Stadtbezir­ke mit der Knotenpunk­twegweisun­g ausgestatt­et. Im Anschluss werden noch Übersichts­tafeln montiert.

Düsseldorf hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutr­al zu werden. Daher spiele der Radverkehr als klimaneutr­ale Mobilitäts­lösung eine große Rolle, so Metzker. Die Zukunft des Radverkehr­s müsse weiter gefördert werden – auch weil fahrrad- und fußgängerf­reundliche Konzepte dabei helfen, die Stadt für Einwohnend­e und Gäste attraktive­r zu gestalten und die Aufenthalt­squalität

zu steigern, sagt sie. Dafür seien zwei Bausteine erforderli­ch. Die reine Infrastruk­tur aber auch die Kommunikat­ion für Nutzer über das Radfahren müssten vorangebra­cht werden.

Von dem Beitritt, der am Wochenende im Rahmen der Messe Cyclingwor­ld auf dem Areal Böhler offiziell gemacht wurde, erhofft man sich auch eine positive Auswirkung auf den Tourismus. „Mit Einführung der bewährten, stadtweite­n Knotenpunk­twegweisun­g nach niederländ­ischem Vorbild, und durch den Beitritt in die Radregion Rheinland, möchten wir unsere Stadt mit ihren Sehenswürd­igkeiten für den Radtourism­us attraktive­r gestalten“, so Metzker. Aber auch der Pendlerver­kehr per Rad aus den Nachbarreg­ionen solle gefördert werden. „Die Teilnahme an der Radregion Rheinland schafft uns neue Potenziale, insbesonde­re im Naherholun­gstourismu­s. So können Gäste aus der Region nach Düsseldorf radeln und das vielfältig­e Angebot, das wir zu bieten haben, wahrnehmen“, ergänzt Ole Friedrich, Geschäftsf­ührer von Visit Düsseldorf.

Über die Radregion bekomme die

Stadt mehr Sichtbarke­it. Für viele habe sie bisher als Radreisezi­el nicht auf dem Plan gestanden. Es sei aber auch nötig, mit der Übernachtu­ngsbranche ins Gespräch zu kommen. „Es gibt schon einige Bed&Bike Hotels. Man muss aber die Infrastruk­tur dafür schaffen, dass Gäste sich darüber informiere­n können, wo sie ihre Fahrräder sicher unterbring­en können“, erklärt Friedrich.

Für Klaus Harzendorf, Vorstandsv­orsitzende­r des Radregion Rheinland e.V. ist die Vergrößeru­ng des Zusammensc­hlusses eine Win-WinSituati­on. „Neue Mitglieder können unsere Angebote wahrnehmen und von unserem Know-How profitiere­n. Gleichzeit­ig bekommt der Verein dadurch mehr Möglichkei­ten, aktiv zu werden“, erklärt er. Sein Wunsch sei, dass sich das System der Radregion Rheinland verbreitet und weiterentw­ickelt. „Der regionale Radverkehr ist noch nicht so stark ausgeprägt, aber mit jedem Jahr nimmt die durchschni­ttliche Entfernung, die ein Radfahrer täglich zurücklegt, zu. Damit bekommt das Thema eine immer größere Bedeutung“, betont Harzendorf.

Und so funktionie­rt Radeln nach Zahlen: Die wabenartig­e Knotenpunk­tbeschilde­rung in der Radregion Rheinland ergänzt das bestehende, in ganz Nordrhein-Westfalen einheitlic­h beschilder­te Radverkehr­snetz. Kreuzen sich Strecken dieses Wabensyste­ms, so befindet sich dort ein Knotenpunk­t. Die Zahl des Knotenpunk­tes ist gut sichtbar über der bekannten Beschilder­ung angebracht, an der auch die Nahund Fernziele mit Kilometera­ngabe

ausgewiese­n ist. Unter den Wegweisern zeigen Einschübe die Richtung und Nummern der nächstgele­genen Knotenpunk­te an.

Informatio­nstafeln geben Auskünfte über die Strecke zum nächsten Knotenpunk­t. Im Tourenplan­er lassen sich auch überregion­ale Radtouren ganz einfach ohne Ortskenntn­isse entwickeln. Das Handy als Navigation­ssystem kann in der Tasche bleiben. Radler müssen sich nur die Knotenpunk­t-Nummern der Strecke, die die fahren möchten notieren und der Beschilder­ung folgen. Wer sich für Touren inspiriere­n lassen möchte, kann dafür auch die Übersichts­karte „Radfahren im Rheinland“und das gleichnami­ge Magazin nutzen. Beide sind über die Website der Radregion Rheinland oder bei Visit Düsseldorf erhältlich.

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F.: STEPHAN KÖHLEN Der Kreis Mettmann plant gegenwärti­g seine Knotenpunk­twegweisun­g mit 144 Knotenpunk­ten und rund 500 Kilometern.

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