Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Blick in die Ferrari-Werkstatt

40 Jugendlich­e informiert­en sich in Büderich über die Ausbildung zum Kfz-Mechatroni­ker. Dazu hatte Lueg sportivo beim Zukunftsta­g eingeladen.

- VON CHRISTOPH BAUMEISTER

Luftdruck prüfen, Schrauben anziehen, Rad montieren – und das alles an einem schicken roten Ferrari. Genau das durften am Samstag knapp 40 Jugendlich­e beim Zukunftsta­g Lueg sportivo in Büderich. Mehrere Stunden lang bekamen die Jungen und Mädchen im Alter von 15 bis 22 Jahren die Gelegenhei­t, einen Blick hinter die Kulissen des Autohauses und der Werkstatt zu werfen und dabei mehr über die Ausbildung als Kfz-Mechatroni­ker zu erfahren.

„Es wird immer schwierige­r, junge Menschen zu finden, die eine hohe Motivation für diesen Beruf haben. Deshalb haben uns bei Ferrari Deutschlan­d dazu entschiede­n, einen bundesweit­en Aktionstag auszuricht­en, zu dem wir gezielt Interessie­rte einladen“, berichtet Geschäftsf­ührer Frank Burbach.

Die Teilnehmer konnten sich in einem Workshop mit drei verschiede­nen Stationen orientiere­n. Im ersten Teil gab einen Rundgang durch Gebäude, bei dem Mitarbeite­r die Abläufe im Haus erklärten. An einer weiteren Station mussten die Jugendlich­en einen Ferrari aus Lego innerhalb einer Dreivierte­lstunde zusammenba­uen. Am besten kam aber selbstvers­tändlich der praktische Teil in der Werkstatt

an, wo Edgar Stremel den Jugendlich­en die Grundlagen seines Jobs als Mastertech­niker näherbrach­te. Der 31-Jährige, der seit 2017 beim Ferrari-Händler tätig ist, nahm sich viel Zeit, um den Azubi-Anwärtern zu erklären, wie sein Werkzeug funktionie­rt, wie man eine Hebebühne bedient oder was beim Reifenwech­sel zu beachten ist. „Wer hier arbeiten möchte, sollte technikaff­in sein, eine Leidenscha­ft für Luxuswagen haben und bereit sein, ein paar Extrameter

zu gehen“, sagte Stremel, der als größten Unterschie­d zu anderen Autohäuser­n den Faktor Zeit ansieht: „Woanders kümmert man sich mehr oder weniger um ein Auto nach dem anderen. Bei Ferrari nimmt sich viel mehr Zeit für die Reparature­n. Oberste Priorität hat, dass das Auto tadellos zurück an den Kunden übergeben wird.“

Die Jugendlich­en durften beim Zukunftsta­g selbst Hand anlegen. So zog auch Malte zum ersten Mal

in seinem Leben an einem Ferrari die Radmuttern nach. „Wenn die Schraube aufhört zu drehen, bitte nicht mehr weitermach­en“, erklärte Stremel dem 19-Jährigen, der seine Aufgabe mit viel Feingefühl erledigte. Der Neusser macht gerade ein duales Studium im Bereich Mediendesi­gn, könnte sich aber vorstellen, im Anschluss die Branche zu wechseln. „Meine Leidenscha­ft für Sportwagen ist auf jeden Fall groß. Daher finde ich es sehr spannend, viele Einblicke zu bekommen“, sagte Malte.

Sein Namensvett­er Malte lief mit leuchten Augen durch den Verkaufsra­um, denn die schicken Flitzer des Autoherste­llers aus Maranello fasziniere­n ihn bereits seit Kindesbein­en. „Ferrari – das ist einfach ein anderes Level. Diese Marke hat Geschichte, Klasse und Stil. Hier arbeiten zu dürfen, wäre überragend“, sagte der 20-Jährige, der gemeinsam mit Freundin Stella erschienen war. Die 17-Jährige war einer der wenigen weiblichen Teilnehmer des Aktionstag­s. Zwar absolviert sie eine Lehre als Konditorin, könnte sich aber vorstellen, eine Ausbildung als Kfz-Mechatroni­kerin dranzuhäng­en. „Mein großer Traum ist, irgendwann mal einen eigenen Ferrari zu fahren und ihn auch selbst reparieren zu können“, so Stella.

Jannik Hilgers ist bereits einen Schritt weiter. Der 21-Jährige befindet sich bei Lueg sportivo im ersten Lehrjahr. Interessie­rt verfolgte er das Treiben und nahm seine möglichen „Nachfolger“unter die Lupe. „Man sollte Begeisteru­ng für Autos und die Marke mitbringen und Spaß am Schrauben haben, denn das ist in diesem Job sehr wichtig“, sagte Jannik.

Im Sommer wird er voraussich­tlich einen neuen Azubi zur Seite gestellt bekommen, denn der Ferrari-Händler mit Sitz in Büderich möchte einen oder zwei jungen Menschen die Chance zur Lehre geben. Geschäftsf­ührer Frank Burbach ist überzeugt, dass der Zukunftsta­g die Suche erleichter­n wird. „Von der Resonanz war ich überwältig­t. Ich bin guter Dinge, dass der eine oder andere geeignete Kandidat dabei gewesen ist.“

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FOTO: CBA Mastertech­niker Edgar Stremel leitete Azubi-Anwärter Malte (19) bei seinen Aufgaben an.

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