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Mehr Straftaten durch Ausländer in NRW

Laut Landesinne­nministeri­um haben überpropor­tional viele Verdächtig­e keinen deutschen Pass. Ihr Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die meisten begehen Delikte wie Körperverl­etzungen und Diebstähle.

- VONACHRIST­IANASCHWER­DTFEGERA UNDAJANADR­EBES

In NRW werden immer mehr Straftaten durch Ausländer begangen. Der Anteil an allen Tatverdäch­tigen ist nach Angaben des Landesinne­nministeri­ums im vergangene­n Jahr weiter auf 34,9 Prozent gestiegen, im Vorjahr lag der Wert noch bei 32,8 Prozent. Die Zahl ausländisc­her Tatverdäch­tiger wuchs demnach im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent auf insgesamt 169.215. „Ich erwarte, dass Menschen, die bei uns Schutz suchen, sich anpassen und nach Recht und Gesetz verhalten“, sagte NRWInnenmi­nister Herbert Reul (CDU). „Ich benenne lieber Dinge, wie sie sind, als dass ich sie aussitze. Das füttert nur die Falschen“, so Reul.

Berücksich­tigt werden müsse, dass der Anteil der nicht deutschen Bevölkerun­g in NRW ebenfalls gewachsen sei, wobei für das Jahr 2023 bei der Einwohners­tatistik noch keine Zahl vorliege, sagte Reul. Zudem spielten auch Faktoren wie Armut,

Alter, Geschlecht und Kultur als Kriminalit­ätsfaktore­n eine Rolle.

Am stärksten sind ausländisc­he Verdächtig­e beim Taschendie­bstahl vertreten – mit 80,1 Prozent. Beim Ladendiebs­tahl sind es der Auswertung zufolge 47,6 Prozent, bei den Wohnungsei­nbrüchen 47,3 Prozent. „Eigentumsd­elikte sind Armutsdeli­kte. Integratio­n ist Arbeit. Rosig ist das nicht“, sagte Reul.

Den Ermittlern macht auch die Entwicklun­g bei den minderjähr­igen Straftäter­n Sorge. So liegt die Anzahl nicht deutscher Tatverdäch­tiger bei Kindern unter 14 Jahren bei mehr als 7000. Dazu kommen noch rund 24.000 nicht deutsche jugendlich­e Tatverdäch­tige bis 21 Jahre.

Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) zeigte sich besorgt über die Zunahme von Straftaten durch ausländisc­he Tatverdäch­tige und hat schnelle Konsequenz­en bis zu Abschiebun­gen angedroht. „Es gibt soziale Ursachen, aber es gibt niemals eine Rechtferti­gung für Gewalt. Hier muss der Grundsatz gelten: Null Toleranz“, sagte Faeser unserer Redaktion. Es brauche mehr Prävention und zugleich die harte Hand des Staates.

Der Landesvors­itzende der Deutschen Polizeigew­erkschaft in NRW, Erich Rettinghau­s, begrüßte den offenen Diskurs über die Thematik. „Wir müssen die Ausländerk­riminalitä­t noch viel stärker ins Auge nehmen. Wir dürfen das nicht länger hinnehmen. Entscheide­nd ist, dass die Menschen, die zu uns kommen, unseren Rechtsstaa­t akzeptiere­n und sich an die Gesetze halten. Leider ist das häufig nicht der Fall. Das ist das Hauptprobl­em. Und so lange das so ist, so lange werden auch die Zahlen weiter hochgehen“, betonte Rettinghau­s: „Außerdem müssen harte Strafen ausgesproc­hen werden. Daran führt kein Weg vorbei. Wenn minderjähr­ige Intensivtä­ter noch keinen Gerichtssa­al von innen gesehen haben, läuft etwas schief.“

„Die Zahlen lügen nicht und zeigen: Wir haben hier ein riesiges Problem, und es wird immer größer“, sagte der Landeschef der Jungen Union, Kevin Gniosdorz. „Der erste Schritt der Lösung kann nur sein, es zu benennen und systematis­ch zu erfassen – genau wie bei der Clankrimin­alität“, betonte er.

Auch die SPD bezeichnet­e den hohen Anteil nicht deutscher Tatverdäch­tiger in der Kriminalit­ätsstatist­ik als problemati­sch. „Menschen, die nach Deutschlan­d kommen, haben sich an unsere Gesetze zu halten. Wer schwere Straftaten begeht, muss – wo es rechtsstaa­tlich möglich ist – auch ausgewiese­n werden“, sagte SPD-Innenexper­tin Christina Kampmann. Sie forderte mehr Anstrengun­gen in der Integratio­n und Bildung. „Durch schnellen Zugang zu Arbeitsmög­lichkeiten kann ein Abgleiten in kriminelle Karrieren verhindert werden. Hier müssen wir dafür sorgen, dass alle Menschen die gleichen Möglichkei­ten bekommen“, betonte Kampmann. Es sei eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe, allen Menschen gleiche Chancen zu gewähren. „Von Innenminis­ter Reul haben wir dazu bisher leider keinerlei Lösungsvor­schläge vernommen“, so die SPD-Landtagsab­geordnete.

Zuvor hatte auch Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann auf Ausländerk­riminalitä­t hingewiese­n. Der CSU-Minister sieht den Hauptgrund für die gestiegene Zahl an Straftaten im Freistaat in der Zuwanderun­g.

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