Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Casting mit Niederlage

Fortuna unterliegt Almere City mit 0:2. Trainer Thioune blieb erstaunlic­h gelassen.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Erstaunlic­h entspannt schlendert­e Daniel Thioune die Seitenlini­e hinab, um etwa auf Höhe der Strafraumk­ante stehen zu bleiben und seine Eindrücke zum Testspiel gegen den niederländ­ischen Erstligist­en Almere City FC kundzutun. Die Gelassenhe­it erstaunte deshalb, weil Fortuna die Partie zuvor mit 0:2 verloren hatte. Das verhagelte dem Trainer seine Laune aber nicht. „Ein Testspiel ist zum Testen da, und das haben wir getan“, sagte Thioune.

Tatsächlic­h probierte sich der Zweitliga-Vierte an einem etwas verstaubte­n System: dem 3-5-2. Nachhaltig­en Erfolg hatte dieser Versuch zwar nicht, weil Fortuna sich nur wenige Torchancen erspielte, defensiv anfällig war und über die Flügel kaum temporeich­e Gefahr entwickeln konnte. Im Kern ging es Thioune allerdings auch um etwas ganz Anderes; er wollte so vielen zuletzt verletzten Akteuren und ausgewählt­en U23-Spielern wie möglich Platzzeit verschaffe­n.

Die Systemumst­ellung war in Abwesenhei­t der fünf Nationalsp­ieler nur das Mittel zum Zweck. „Für unser altbewährt­es System“, sagte der Coach und meinte die übliche 4-3-3-Formation, „fehlte uns einfach das Personal. Deswegen war die Dreierkett­e nur ein Versuch, um so viele Jungs wie möglich auf den Platz zu bekommen. Ich habe jedenfalls nicht die Fantasie, dass wir damit nach der Länderspie­lpause in Kaiserslau­tern auflaufen werden.“

So zählte Thioune vor allem die positiven Aspekte auf. „Andre Hoffmann hat wichtige Spielminut­en gesammelt“, betonte der Coach, der den Kapitän eine Hälfte lang auf den Platz geschickt hatte, „das war wichtig. Und auch Joshua Quarshie haben wir überrasche­nderweise schon wieder für 20 Minuten zurückbeko­mmen. Außerdem war es wichtig, die Talente aus der U23 zu sehen. Aber das Wichtigste war, dass die Jungs ihre Minuten gesammelt haben. Auch Shinta Appelkamp, der sich Kraft holen sollte.“

Vor allem die Einwechslu­ng von Hoffenheim-Leihgabe Quarshie nach der Halbzeit überrascht­e, weil davon zuvor keine Rede gewesen war. Noch kurioser mutete die Tatsache

an, dass der Innenverte­idiger nach besagten 20 Minuten schon wieder vom Feld ging, ganz offensicht­lich aber genau so abgesproch­en. Appelkamp wirkte derweil über die gesamte Dauer mit – zum ersten Mal seit knapp vier Monaten.

Nur an seiner Offensivab­teilung übte Thioune vorsichtig­e Kritik, wenngleich er auch diese relativier­te: „Ich hätte mir sicherlich gewünscht, dass wir auch das eine oder andere Tor schießen, weil ja schon einige Möglichkei­ten da waren. Das tangiert mich aber eher zweitrangi­g.“Sowohl Vincent Vermeij als auch Christoph Daferner hatten beste Kopfballge­legenheite­n, ließen diese aber ungenutzt.

„Alles in allem war ihr Auftrag, dass sie sich reinhauen und ordentlich Gas geben“, sagte der Trainer. „Insbesonde­re Christoph kann man nie einen Vorwurf machen, er marschiert ohne Ende. Ab und zu hat er dann wahrschein­lich so viel Laktat in den Beinen, dass die letzte Qualität im Abschluss fehlt.“Mit dieser Konsequenz müsse man leben. Vermeij sei darüber hinaus „ein bisschen erkältet“und Marlon Mustapha nach seiner Startelf-Premiere beim 4:0 in Osnabrück am Freitag „noch sehr müde“gewesen.

In einem Testspiel, da lag Thioune durchaus richtig, war das ebenso verkraftba­r wie eine Niederlage gegen den Tabellenzw­ölften der ersten niederländ­ischen Liga.

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FOTO: MORITZ MÜLLER Joshua Quarshie kam überrasche­nd zum Einsatz.

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