Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Appelkamp meldet sich zurück
Den Test gegen Almere hat der 23-Jährige genutzt, um Spielpraxis zu sammeln. Denn seine Pläne sind groß.
Die letzten Wochen des alten Jahres liefen für Shinta Appelkamp fast wie im Traum. Nach seinem fantastischen Auftritt beim spektakulären 3:2-Wendesieg in Magdeburg, zu dem er ausgangs der Hinrunde ein Tor und eine Vorlage beigesteuert hatte, ging der Mittelfeldspieler von Fortuna mit einem guten Gefühl in den Urlaub. Auch die Wintervorbereitung gelang ihm einigermaßen zufriedenstellend, wenngleich er zum Rückrundenauftakt bei Hertha BSC (2:2) zunächst auf der Bank saß.
Exakt jene Partie war es dann auch, die sich als negative Wendemarke entpuppte, hauptsächlich aber aus einem anderen Grund. Bei eisigen Temperaturen zog sich Appelkamp in der Bundeshauptstadt während des Aufwärmens nämlich einen Muskelfaserriss zu, der ihn praktisch seitdem außer Gefecht setzte. In Karlsruhe sammelte der 23-Jährige zwar ein paar Minuten, die im Nachhinein jedoch zu früh kamen und seine Leidenszeit letztlich nur noch einmal verlängerten.
So stand der Deutsch-Japaner beim 0:2 im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten Almere City FC am Mittwoch zum ersten Mal erst seit besagter Partie in Magdeburg wieder über die volle Distanz auf dem Feld, denn auch in Osnabrück (4:0) war er vor Wochenfrist nur für die unmittelbare Schlussphase eingewechselt worden. „Nach so langer Zeit mal wieder 90 Minuten zu spielen, hat sich gut angefühlt“, sagt Appelkamp hinterher. „Ich habe die eine oder andere Trainingswoche wieder hinter mir und bin wieder komplett bei hundert Prozent.“
Das trifft sich gut, denn schon beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern
könnte der erstklassige Standardschütze nach der Länderspielpause in die Startelf zurückkehren, weil Isak Johannesson gelbgesperrt ausfällt. Auch wenn sich das Eigengewächs da zumindest öffentlich noch ein wenig zurückhaltend äußert: „Ob es so kommt, wird man sehen. Der Trainer macht die Aufstellung, ich kann dazu nichts sagen. Ich muss nur zeigen, dass ich Bock habe.“
Dass dem so ist, liegt nahe – und der Ausgang der kommenden Woche tatsächlich auch in den Händen von Appelkamp. Schließlich will er seine Leidenszeit endgültig überwinden. „Es hat viel Geduld dazugehört und war nicht einfach für mich, auch weil es am Ende doch noch ein, zwei Wochen länger gedauert hat als gedacht“, erzählt der 23-Jährige. „Aber bei muskulären Verletzungen kannst du in der Reha so viel machen, wie du willst, das Mannschaftstraining oder ein Spiel kannst du nie abbilden. Jetzt ist – Gott sei Dank – wieder alles gut, und ich hoffe, dass das auch so bleibt.“
Einen neuerlichen Rückfall kann und mag er sich nämlich unter keinen Umständen leisten. Schon den jüngsten lastet er weder sich noch der medizinischen Abteilung des Klubs an, obwohl Trainer Daniel Thioune seinem Mittelfeldspieler kürzlich attestiert hat, letztlich wohl zu früh den Daumen gehoben zu haben. „Ich habe mich voll bereit gefühlt, deswegen bin ich auch wieder ins Training eingestiegen“, sagt Appelkamp. „Nachher ist man zwar immer schlauer, aber die Reha-Daten haben gezeigt, dass ich bereit war.“
Bereit sein – das muss Fortuna nach der Länderspielpause von jetzt auf gleich, denn es wartet direkt eine Englische Woche mit wichtigen Zweitliga-Duellen und dem DFBPokal-Halbfinale in Leverkusen auf die Thioune-Truppe. „Wir stehen in der Liga gut da und haben eine Riesenchance, durch Siege weiter zu klettern. Wir müssen an die letzten Spiele anknüpfen und werden sehen, wo wir landen“, sagt Appelkamp und wird gefragt, ob es sich dabei womöglich um einen konkreten Ort handeln könnte, und zwar das Olympiastadion, wo im Mai das DFB-Pokalfinale stattfindet. Seine Antwort: „In Berlin landen? Ja, hoffentlich.“