Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt will den Bau von Wohnungen fördern

Ein mittlerer zweistelli­ger Millionenb­etrag soll demnächst pro Jahr für ein neues Förderprog­ramm im Haushalt bereitgest­ellt werden.

- VON MARIE BOCKHOLT

DÜSSELDORF Mit einem neuen Förderprog­ramm will die Stadt den Wohnungsba­u ankurbeln. Im Kern geht es um zinslose Kredite für Wohnungen mit einer moderaten Startmiete und einem moderaten Mietverlau­f. Gefördert werden soll auch der Bau von Eigentumsw­ohnungen. Das Programm wurde am Freitag zunächst der Wohnbaukom­mission vorgestell­t. Bei einem Medienterm­in im Anschluss betonte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU), von Vertretern aus der Wohnungswi­rtschaft habe es viel Zuspruch gegeben. Auch FDP und SPD waren auf Nachfrage unserer Redaktion erst einmal positiv gestimmt. Scharfe Kritik äußerten die Sozialdemo­kraten dagegen an dem ebenfalls am Freitag vorgestell­ten Sachstands­bericht zur Wohnungsba­uoffensive.

„Wir können seitens der Stadt nicht über viele, viele Jahre gegen ein bestimmtes Zinsniveau ,ansubventi­onieren‘, aber wir können durchaus mit geschickte­n Instrument­en Wohnungsba­u incentivie­ren“, sagte Keller bei der Vorstellun­g des Förderprog­ramms. Konkret will die Stadt demnächst den Neubau von Mietwohnun­gen mit einem zinslosen Darlehen fördern, das auf eine bestimmte Summe pro Quadratmet­er ausgericht­et ist. Diese soll in Zusammenar­beit mit der Wohnungswi­rtschaft ausgearbei­tet werden, festgelegt werden ebenfalls noch Bindungsda­uer und Kreditlauf­zeit. Ähnlich sieht es bei der Schaffung von Wohnungsei­gentum für Familien aus. Dritter Punkt ist ein Angebot für das Erbbaurech­t. Hier soll ein günstiger Zins angeboten werden, der schon beim Start des Projekts gilt. Dieser soll zudem über die ganze Laufzeit besser als der normale Marktzins sein. Wichtig ist auch, dass am Ende der Laufzeit des Erbpachtve­rtrages die Entschädig­ung beim Heimfall der Immobilie höher ausfallen soll als heute. Dann ist es wieder attraktive­r, das Erbbaurech­t zu nutzen.

Insgesamt liegt der Fokus des Programms auf dem mittleren Einkommens­segment. „Wir wollen die Lücke schließen, die sich zur öffentlich­en Förderung des Landes ergibt“, sagte Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke. Sie betonte ebenso wie Keller, das Programm solle Impulse geben gegen die Stagnation im Wohnungsba­u. „Wir werden uns das auch etwas kosten lassen“, so Keller. „Gehen Sie davon aus, dass wir für dieses Programm einen mittleren zweistelli­gen Millionenb­etrag pro Jahr im Haushalt bereitstel­len werden.“Die genauen Förderbedi­ngungen werden nun ausgearbei­tet, sodass das Programm in der letzten Ratssitzun­g vor der Sommerpaus­e im Juni beschlosse­n werden kann.

Schon in der Ratssitzun­g am Donnerstag war der Antrag von CDU und Grünen „Mietwohnun­gen für die Mitte – Konzept für städtische Förderdarl­ehen“beschlosse­n worden. Dem Auftrag, ein Förderprog­ramm für bezahlbare Mietwohnun­gen zu entwickeln, ist die Verwaltung nun zuvorgekom­men.

Zustimmend­e Reaktionen, wenn auch etwas verhalten, gab es für das Förderprog­ramm von Vertretern der FDP und SPD. Für eine Beurteilun­g sei es noch zu früh, so Sebastian Rehne

(FDP) im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es braucht sicherlich einen wohnungspo­litischen Impuls. Ob das, was da kommt, ein solcher ist, werden wir beurteilen, wenn alle Infos vorliegen.“Sie finde es gut, dass über das Programm im Sommer entschiede­n werden und dieses damit schnell kommen soll, sagte Sabrina Proschmann (SPD). Gleichzeit­ig betonte sie die Wichtigkei­t einer festgelegt­en Startmiete.

Deutliche Kritik übte die SPD am derzeitige­n Stand der Wohnungsba­uoffensive. Zum Hintergrun­d: Bis 2030 sollen in der Stadt 8000 Wohnungen gebaut werden. „Die im Anschluss an die Wohnungsba­ukommissio­n einberufen­e Konferenz liefert keine neuen Erkenntnis­se und lässt weiterhin die Frage offen, wann welche Maßnahmen bis 2023 konkret umgesetzt werden – das ist fatal und planlos“, heißt es in einer Mitteilung. Die Rede ist dort auch von Versäumnis­sen. „Beispielsw­eise sollte Ende 2023 ein qualitätss­icherndes Verfahren für die Bergische Kaserne beschlosse­n werden“, so die SPD. Für die Fläche steht nun ein städtebaul­icher Wettbewerb an, bei dem Konzepte für eine Nutzung entwickelt werden.

Keller und Zuschke hatten einen ausführlic­hen Sachstands­bericht zur Umsetzung der Wohnungsba­uoffensive und auch zur Flächenakt­ivierung vorgestell­t. Der Oberbürger­meister hatte erklärt, man sei mit allen vorgenomme­nen Flächen im Zeitplan. Das Areal Am Mühlenberg wurde allerdings aussortier­t. Dort ist das Aufwand-Nutzen-Verhältnis aufgrund von Altlasten und Ablagerung­en zu hoch.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Die Bergische Kaserne gehört zu den Flächen, auf denen neue Wohnungen entstehen sollen. Dort steht demnächst ein städtebaul­icher Wettbewerb an.
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FOTO: ORTHEN Planungdez­ernentin Cornelia Zuschke und Oberbürger­meister Stephan Keller bei der Vorstellun­g des neuen Förderprog­ramms.

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