Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wo wir gerne Schlange steh

Es gibt Dinge, für die braucht es Geduld – die beste Ramen-Suppe, eine Kugel Vanille oder das Alt mit Rheinblick. Mancherort­s gehört das Schlangest­ehen sogar zum Event. Zehn Orte in Düsseldorf, an denen sich das Warten lohnt.

- VON UNSERER REDAKTION

zur Auswahl: Nuss, Erdbeere, Vanille, Zitrone und Schokolade. Die Verkäufer verwenden hier keinen Eisportion­ierer für Kugeln – die kühle Ware findet hier per Spachtel ihren Weg in Becher oder Hörnchen. Aber woran liegt es, dass ausgerechn­et hier so viele gerne anstehen? Liegt es daran, dass das Eis ohne Konservier­ungsstoffe hergestell­t wird? Oder dass eine Portion schon ab 70 Cent erhältlich ist? Es mag eine gute Mischung sein. Vielleicht reicht es auch einfach nur zu wissen, dass es bei Unbehaun, so wie für eine Kundin „das beste Eis in der Stadt“gibt. (liwi)

Café Buur Das Auge isst bekanntlic­h mit und dafür bietet das Café Buur an der Friedrichs­traße die passenden hübsch und auf ungewöhnli­che Art drapierten Speisen an. Das Rührei wird beispielsw­eise in einem Sesamkring­el aufgehäuft serviert, der spanische Speck baumelt geröstet an einem Holzgerüst und der Avocado-Toast sieht wie ein kleines Kunstwerk aus, das man nur ungern zerstören möchte. Damit sind die Gerichte „instagramm­able“, wie jüngere Menschen sagen, also bestens geeignet, um davon Schnappsch­üsse zu machen, die man dann in sozialen Medien verbreiten kann. Das lockt natürlich viele Nutzer an, doch es erklärt nur einen Teil der langen Schlangen, die sich regelmäßig vor dem Café bilden. Viele Besucher kommen nämlich auch noch, weil die Gerichte nicht nur toll aussehen, sondern auch noch sehr gut schmecken. Ein weiterer Pluspunkt: Im Café Buur gibt es Frühstück bis in die Abendstund­en. (hal)

Fortuna-Büdchen Man lehnt sich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass das Fortuna-Büdchen die berühmtest­e Trinkhalle der Stadt ist. In den rot-weißen Vereinsfar­ben der Fortuna steht sie da, wo der Trubel der City nachlässt. Zwischen Altstadt und Stadion, der ideale Treffpunkt für Fußballfan­s. An Spieltagen kommen sie zweimal, vor und nach dem Spiel. Erst zum Vorglühen, danach zum Feiern oder Trauern. Wie die Fortuna spielt, sagt Betreiber Pietro Meffe, ist aber eigentlich ganz egal. „Es kommt aufs Wetter an, nicht aufs Ergebnis.“Denn wenn die Sonne scheint, wird es richtig voll. Und es kommen nicht nur

Fußballfan­s, sondern auch alle anderen. Angestellt­e aus den umliegende­n Büros in der Mittagspau­se, Fahrradgru­ppen, Spaziergän­ger und Sonnenunte­rgang-Gucker, viele Düsseldorf­er, weniger Touristen – und alle stellen sich an, um ein Bier und ein Brötchen zu kaufen. Der Rekord: Eine Schlange bis zum Ulanendenk­mal, etwa 100 Meter. Kein Wunder, es gibt nur wenige Orte, an denen Düsseldorf sich so düsseldorf­erig anfühlt – mit einem Altbier und Rheinblick. Darum hat der Besitzer einen Tipp für alle, die in der Schlange stehen: Man sollte das Geld schon in der Hand halten, wenn man dran ist. Und natürlich nicht nur ein Bier kaufen, sondern auch an den Nachschub denken. (veke)

Rheinkirme­s Die Schlange ist an einem warmen Sommeraben­d beinahe unablässig in Bewegung. Am Fuß der Oberkassel­er Brücke windet sie sich hinab, schlängelt sich nach links auf die Rheinwiese­n. Sie hat an diesem Abend Hunger auf Pommes, Popcorn, mit Schokolade überzogene Früchte,

Crêpes und Liebesäpfe­l. Sie ist auf der Jagd nach dem Kribbeln im Bauch, wenn die Achterbahn losschießt oder das Kettenkaru­ssell abhebt, nach dem kurzen, adrenaling­eladenen Glücksraus­ch. Knapp vier Millionen Besucher kommen nach Angaben der Veranstalt­er in jedem Jahr zur Düsseldorf­er Rheinkirme­s. Sie ist mit mehr als 300 Aussteller­n die größte Kirmes am Rhein. Zum Auftakt feiert der St.-Sebastianu­s-Verein mit dem Mega-Event sein Schützenfe­st. Zum Ende ziehen Besucher für das große Abschlussf­euerwerk auf die Festwiese. Gut eine Woche lang nehmen die Kirmes-Fans in Kauf, Schlange zu stehen – am Riesenrad, am Fahrgeschä­ft Wilde Maus, an den Eingängen zu den Festzelten der Hausbrauer­eien oder an den zahlreiche­n Essensstän­den. Warum sich das lohnt? „Vom Riesenrad hat man die schönste Aussicht auf die Kirmes und meine Heimatstad­t Düsseldorf“, sagt zum Beispiel Schaustell­er Oscar Bruch. In diesem Jahr werden die Besucher vom 12. bis 21. Juli in Richtung Kirmes strömen. (mbo)

 ?? ?? Es gibt wohl kein anderes Viertel, in dem man so oft und lange warten muss wie in Little Tokyo, für viele gehört das Anstehen zum Event.
Es gibt wohl kein anderes Viertel, in dem man so oft und lange warten muss wie in Little Tokyo, für viele gehört das Anstehen zum Event.

Newspapers in German

Newspapers from Germany