Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wie man Thermobecher erfolgreich vermarktet
Fünf Düsseldorfer behaupten sich mit ihrem Startup Mameido erfolgreich im weltweit sehr hart umkämpften Markt der Thermobecher.
Es waren einmal fünf Freunde, die nach dem Studium an der TU Dortmund und neben ihren Jobs von einem eigenem Unternehmen träumten. 2017 haben sie sich dann getraut, und ohne Fremdkapital quasi aus der Garage heraus ihr Start-up „Mameido“gegründet. „Bei der Businessidee haben wir über überlegt, was uns alle verbindet“, erzählt Geschäftsführer Benjamin Koenemann von den Anfängen. Nachhaltig und von hoher Qualität, ästhetisch und stylish im Design, funktional und formschön sollte das Produkt sein – und etwas mit Kaffee zu tun haben. Die Idee vom Thermobecher war geboren, der Kaffee oder Tee lange warm hält und als umweltbewusste Alternative zum Wegwerf-To-Go-Becher immer wieder verwendet werden kann.
Weil die fünf von Berufs wegen Wirtschaftsingenieure und Logistiker
sind, kennen sie sich mit Produktentwicklung, - kosten und -abläufen unter betriebswirtschaftlichen Aspekten aus. Sie haben gelernt, sowohl Fertigungsaufwand als auch die Funktionalität der Produkte zu bewerten. IT-Systeme und Datenstrukturen im Zuge der zunehmenden digitalen Vernetzung sind ihnen vertraut. „Wir entwarfen erste Prototypen aus pulverbeschichtetem Edelstahl und ließen sie in China herstellen“, sagt Koenemann.
Doch wie kann man in diesem hart umkämpften Markt und in Zeiten, wo es ein schier grenzenloses Angebot an Kaffee-Cups gibt, sogar Luxusmarken von Versace, Louis Vuitton bis Yves Saint Laurent solche Becher mit eigenem Firmenlogo anbieten, damit überhaupt Geld verdienen? „Erst einmal über die Plattform Amazon“, erklärt der Mittdreißiger. Bis zu 80 Prozent seiner Ware zu Preisen ab 22,99 Euro aufwärts hat Mameido über „dieses Schaufenster für Kleinunternehmen“verkauft und das mehr als 570.000 Mal in 20 Ländern. Ende 2023 – nach eigenen Angaben das erste profitable Jahr – kam dann der erste eigene Webshop dazu. Die Ziele sind ehrgeizig - 2024 wollen die Firmeninhaber die Umsatzmarke von Fünf-Millionen-Euro knacken. Die besten Kunden sind übrigens zu 80 Prozent weiblich und davon zehn Prozent Wiederkäufer.
Wer sich in der vor einigen Wochen frischbezogenen Firmenzentrale und dem Designcenter
im Hinterhof an der Rather Straße umschaut, entdeckt in den Regalen eine beachtliche Kollektionspalette: Neben den vakuumisolierten Thermobechern in Farben wie Marmor, Rosenquarz, pastelligem Grün oder elegantem Eichenholz-Ton (inzwischen sind auch Modelle mit Strohhalm und Übergrößen, sogenannte Tumbler verfügbar, die nicht nur warm halten, sondern im Sommer ebenso kalte Getränke lange kühlen), gibt es Trinkflaschen ausgestattet mit speziellen Stahlkappen in verschiedenen Größen für den Sport oder Yoga, fürs Auto, zum Campen oder für eine Radtour. „Solch eine Flasche kann helfen, bis zu 200 Plastikflaschen pro Person und Jahr einzusparen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Plastikmüll“, betont Mitgründer Matthias Klement. Damit niemand vergisst, ausreichend zu trinken, wurde aktuell das Modell mit der Zeitmarkierung als Trinkerinnerung entworfen.
Die Produktfamilien vermehren sich stetig: Fürs Frühstück oder Lunch To Go sind die zylindrisch geformten Thermobehälter konzipiert. „Auslaufsicher halten sie bis zu acht Stunden heiß oder bis zu 18 Stunden kalt“, verspricht Benjamin Könemann. Die Lacke der neuen Thermosflaschen aus Titan mit praktischem Trinkbecher und Schraubverschluss – versehen mit vergoldetem Druckknopf - sind zum Teil in Handarbeit gefertigt (34,99 Euro). Die Bestsellerfarben haben klangvolle Namen wie „Pearl Marble Gold“und „Rich Black“bis hin zum zeitlosen „Ivory Beige Gold“. Bei ihrer Farbwahl haben die JungUnternehmer eindeutig ihre weibliche Kundschaft im Fokus.
Das Universum der Mehrwegprodukte scheint endlos. Doch eines haben laut Geschäftsführer alle gemeinsam – fotogen müssen sie sein – schließlich werden sie bislang über E-Commerce verkauft und da werden Begehrlichkeiten ebenso wie auf den Social Media Kanälen in erster Linie über die Optik geweckt. Geplant ist in Kürze auch der Verkauf in ausgewählten Concept Stores, denn das Portfolio soll wachsen, um den Bereich Home & Living erweitert werden. Und irgendwann erzählen die Gründer dann auch die Geschichte, was sich eigentlich hinter dem Namen Mameido verbirgt.