Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Spezialisten für Krebs im Bauchraum
(-nau) Wer die Diagnose Krebs erhält, sollte sich nicht auf Mund-zuMund-Propaganda verlassen – und muss das auch nicht. Denn es gibt Experten wie die Deutsche Krebsgesellschaft. Die hat das neue und am Lukaskrankenhaus angesiedelte Viszeralonkologische Zentrum des Rheinland Klinikum Neuss unter die Lupe genommen und für mehr als gut befunden.
Mögen sich die Gesellschafter der kommunalen Krankenhausgruppe auch noch über die Finanzen und die Entwicklung der drei Standorte streiten, in der medizinischen Arbeit wird die Zentrenbildung weiter vorangetrieben. „Es ist sinnvoll, dass nicht jede Klinik alles behandelt“, betont Dr. Ulf Reinhart, Onkologe und Leiter des Tumorzentrums, der für die Zentren – erst recht wenn sie zertifiziert sind – viel übrig hat. Bieten sie doch eine „abgesicherte medizinische und pflegerische Qualität, die optimale Behandlungsergebnisse ermöglicht“.
Am Lukaskrankenhaus hat man sogar erstmals zwei Fachrichtungen gebündelt, die sich mit viszeralen, also innere Organe betreffenden Krebserkrankungen auskennen: Darm und Pankreas, also Bauchspeicheldrüse. Das Viszeralonkologische Zentrum – ein Zentrum für Krebs im Bauchraum. „Wer mit einem Problemen im Bauch zu uns kommt, ist bei uns richtig“, fasst das Professor Tobias Heintges als Zentrumskoordinator zusammen. Denn, fügt Reinhart
hinzu: „Im Magen-Darm-Trakt hängt alles zusammen.“Wer ein Karzinom am Darm hat, kann etwa durchaus Metastasen an der Leber entwickeln.
Fast ein Dutzend Fachdisziplinen und Berufsgruppen arbeiten im Viszeralonkologischen Kompetenzteam zusammen, um die Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung zu begleiten: So sind Radiologen und Gastroenterologen, Onkologen und Pathologen an der Diagnostik beteiligt; eine Bestrahlung des Tumors erfolgt in der Strahlentherapie und der Viszeralchirurg nimmt die Operation vor. Beratend stehen Diabetologen sowie Ernährungs- und Sozialberatung zur Seite; Psychoonkologen und Seelsorger unterstützen Patienten
dabei, die seelische Belastung durch die Krankheit zu verarbeiten. Bei Bedarf wird eine genetische Beratung angeboten. Auch Physiotherapeuten werden in die Behandlung eingebunden.
Zudem gilt: Kein Zentrum ohne Informations- oder Präventions-Angebote . „Mit dem Verein ‚Schützen gegen Krebs‘ konnten wir mehr als hundert Krebspatienten ins sportliche Training bringen“, berichtet Reinhart. Denn körperliches Training hat während und nach einer Krebstherapie positive Effekte. Und mindestens zweimal im Jahr finden Patienten-Seminare rund um den Krebs statt. Der nächste Termin steht bereits fest: „Onkologie aktiv“am Mittwoch, 3. Juli, 17 bis 19 Uhr.