Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Arbeitskre­is berät über Gestaltung­ssatzung

Viele Bürger aus der Rheingemei­nde lehnen Regeln dazu komplett ab. Die Regelung wird von Stadt und Politik neu diskutiert.

- VON SONJA SCHMITZ

Die Auseinande­rsetzung über eine Gestaltung­ssatzung für die Gemeinde Nierst geht in die nächste Runde. Im Planungsau­sschuss stimmten die Mitglieder dafür, dass ein Arbeitskre­is aus Mitglieder­n der Politik und der Verwaltung einen Konsens finden solle, wie eine Gestaltung­ssatzung sinnvoller­weise aussehen könnte. Das Ergebnis werde dann den Bürgern vorgestell­t, die dazu ihre Bedenken und Anregungen äußern können.

Die Stadtverwa­ltung hatte im November einen Entwurf für eine Gestaltung­ssatzung präsentier­t. Das Ergebnis stieß allerdings bei verschiede­nen Parteien auf Kritik. Zu kleinteili­g und überreguli­ert, so die negative Rückmeldun­g. Der Beschluss wurde vertagt mit der Bitte um Überarbeit­ung. Als im Januar das Thema erneut auf die Tagesordnu­ng kam, vermissten die Kritiker die geforderte Überarbeit­ung. Dafür saßen im Publikum zahlreiche empörte Nierster. Sie waren durch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen über Flyer auf die geplante Gestaltung­ssatzung aufmerksam gemacht worden. Seitdem wurden in Nierst 800 Unterschri­ften gegen die Satzung gesammelt. Auch dieses Mal nutzten Nierster die Gelegenhei­t, ihre Ablehnung gegen die geplanten Regeln zum Ausdruck zu bringen und auf fragwürdig­e Details hinzuweise­n. So sorgte etwa eine vorgegeben­e maximale Höhe von 1,25 Meter für Hecken für Erheiterun­g.

Nicole Niederdell­mann-Siemes hatte im Vorfeld für Verständni­s bei den Bürgern geworben: „Das Thema ist sehr ambivalent“, erklärte die Fraktionsv­orsitzende der SPD. Schließlic­h hätten Bürger aus Nierst den Wunsch an die Politik herangetra­gen, dass der Erhalt des Dorfcharak­ters gesichert werden soll. Bauten

nach dem Schema „quadratisc­h, praktisch, gut“passten dazu nicht. Die Gestaltung­ssatzung sollte helfen, dies zu verhindern. Doch das Ergebnis, so Niederdell­mann-Siemes, sei absolut übermotivi­ert. „Ich kriege kaum Luft, wenn ich das lese, so kleinparze­llig ist das.“Satzungste­xt und Begründung seien viel zu detaillier­t. Der Arbeitskre­is müsse sich damit beschäftig­en, was Ziel einer Gestaltung­ssatzung sein könne.

Vermitteln­d äußerte sich auch Norma Köser von der CDU: „Wir müssen die verschiede­nen Bedürfniss­e von Bürgern – die Bitte um Erhalt und die völlige Freiheit – beide unter einen Hut bringen.“Sie halte es für eine gute Sache, wenn der Arbeitskre­is sich gemeinsam Fragen nach ortsprägen­den Charakteri­stiken stelle und mit welchen Mitteln dies eingefange­n werden könne.

Dieter Schmoll von der UWG wies darauf hin, dass es nicht darum gehe, die Nierster in unnötige Kosten zu drängen, sondern Schutz vor Neubauten zu bieten: „Das Moderne darf das Alte nicht erschlagen.“Auch der Ausschussv­orsitzende Werner Damblon von der CDU betonte: „Wir reden hier eigentlich über Neubauten. Bestandssc­hutz ist immer gegeben.“

In einer Sitzungspa­use, beantragt durch Jürgen Peters von Grün-alternativ, erkundigte­n sich einige Nierster danach, wie viele Bürger sich denn über Neubauten beschwert hatten. Wenn es 50 gewesen seien, wie würde dies denn gegen über den 800 Gegenstimm­en zu der Gestaltung­ssatzung gewichtet? Das sei Abwägungss­ache, erklärte Damblon. Er vergewisse­rte einer nachfragen­den Bürgerin, dass Politiker die Bürgervers­ammlung in Nierst aufmerksam verfolgt hatten, bei der sich die Teilnehmer gegen die Satzung ausgesproc­hen hatten.

Jürgen Peters von Grün-alternativ verwies auf einen eingereich­ten Bürgerantr­ag und fragte danach, wieso nicht darüber abgestimmt werde. Dieser soll am 18. April im Haupt-, Finanz- und Wirtschaft­sförderung­sausschuss beraten werden. Peters hatte beantragt, dass im Arbeitskre­is auch Bürger beteiligt werden. Die Bürgervere­ine der betroffene­n Gemeinden sollten dazu sachkundig­e Bürger entsenden, so dass jeweils die gleiche Zahl von Politikern und Bürger vertreten sei. Der Antrag erntete Applaus im Publikum, in der Politik bekam er die Stimme der Grünen und von Die Fraktion, von der Mehrheit wurde er aber abgelehnt.

 ?? FOTO: REICHWEIN ?? Nierst soll seinen dörflichen Charakter bewahren, zu strenge Regeln zur Gestaltung der Häuser wollen die Menschen aber nicht.
FOTO: REICHWEIN Nierst soll seinen dörflichen Charakter bewahren, zu strenge Regeln zur Gestaltung der Häuser wollen die Menschen aber nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany